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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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sagte sie schwach.
    »Iridium hat dich heute gut beschützt.«
    »Sie ist meine Freundin.«
    »Ja.« Er legte die Spitzen seiner behandschuhten Finger aneinander. »Ist sie auch deine Vertraute?«
    Sie kniff die Augen zusammen, und noch bevor ihr wieder einfiel, dass das hier Night war, ihr Mentor und Proktor der Akademie und eine absolut furchteinflößende Persönlichkeit, sagte sie: »Ich habe ihr nichts erzählt, was ich ihr nicht erzählen sollte. Sie haben es mir verboten, und ich habe mich daran gehalten.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Jet war, als blitzte da ein heller Funke unter der Kapuze auf. Vielleicht ein böser Gedanke. »Eine junge Frau, die zu ihrem Wort steht.«
    »So ist es, Sir.«
    Er lächelte dünn. »Gut zu wissen.«

KAPITEL 22
    IRIDIUM
     
    Anwesend waren ebenfalls die Tochter und die Ehefrau des Verdächtigen. Nach einem versuchten Angriff auf einen Polizeibeamten und der Beschädigung mehrerer Einsatz-Gleitmobile wurde VALERIE BRADFORD in Gewahrsam genommen. Das Kind wurde an die Sozialbehörden überstellt und später von Corp weggebracht.
    Polizeibericht zu der von Corp gesponserten Razzia im Gebäude Marigold Street 3445
     
    Geschichte war das einzige Thema, in dem sich Iridium total verlieren konnte. Sie versank in den Textzeilen auf ihrem Datenbildschirm und vergaß, wo sie sich gerade aufhielt. Und nur deshalb gelang es dem Proktor, sich an sie heranzuschleichen.
    Iridium spürte, wie ihr jemand auf die Schulter tippte. Sie zuckte zusammen und hob die Hände. »Ich habe nichts gemacht!«
    Frostbite las gerade ein Kapitel über den Vierten Weltkrieg. Er hob den Kopf und grinste. Die anderen Schüler, alles Lichtkräfte wie Iridium und zum größten Teil blond, saßen im vorderen Teil des Klassenzimmers. Ordentlich aufgereiht wie kleine leuchtende Sonnen, grienten sie Iridium an.
    »Beruhige dich, Iridium«, sagte Celestina. Außer Night war sie der einzige Proktor, der immer noch im aktiven Dienst bei der Schwadron stand. Sie erhob nie ihre Stimme gegenüber der Klasse, und deshalb respektierte Iridium sie. Und sie war der einzige Proktor, der Iridium nicht einmal während des gesamten zweiten Schuljahres hatte nachsitzen lassen. Deshalb mochte Iridium sie. In Celestinas purpurnen Augen glitzerte Besorgnis, als sie Iridium ansah. »Ich soll dir mitteilen, dass du dich im Büro des Superintendenten zu melden hast. Du bist für den Rest des Tages vom Unterricht und von den Trainingseinheiten freigestellt.«
    Iridium spürte, wie sich Verwirrung in ihr breitmachte, doch sie riss sich zusammen. Sie hatte keinerlei Regelverstoß begangen. Bei dem Gedanken, wegen etwas Unbekanntem in das Büro des Superintendenten gerufen zu werden, zog sich ihr Magen zusammen. Niemand wurde in das Büro des Superintendenten bestellt, um sich Süßigkeiten und Luftballons abzuholen.
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte Celestina und legte Iridium eine Hand auf die Schulter.
    »Ich wollte auch gar nicht fragen«, erwiderte Iridium, warf den Kopf zurück und hängte sich ihre Schultasche über die Schulter. Sie bemerkte, dass Jet auf ihren Datenbildschirm starrte. Doch der Text lief nicht mehr durch. Sie lauschte.
    »Wir werden dich vermissen«, sagte Celestina mit genau demselben Lächeln, das alle Lyman’s-Kaufhäuser in New Chicago zierte. Aber diese Hochglanz-Werbefotos wurden Celestinas violettem Haar und ihren Amethystaugen nicht gerecht. Ebenso wenig, wie ihre Werbung für Whitecap-Zahnpasta den Übermut einfangen konnte, der stets hinter ihrem Lächeln lauerte.
    »Wie dem auch sei«, seufzte Iridium affektiert. Sie drehte sich um und ging mit langen Schritten aus dem Raum, die weißen Korridore entlang, in deren Wände Bildschirme eingelassen waren, auf denen in regelmäßigen Abständen das Logo der Akademie und kurze Botschaften aktiver Helden aufleuchteten.
    »Stehe immer treu zur Akademie«, verkündete Megaplex, eine Lichtmacht wie sie, bekannt für seine Trugbilder.
    »Die Akademie hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin!«, sagte Fly Boy, der jüngste Held im aktiven Dienst bei der Schwadron. Er war 15 und ein Supergenie – und immer noch dumm genug, lächerliche Posen einzunehmen. Ein künstlicher Wind bauschte sein gelbes Cape auf.
    »Die Akademie steht hinter ihren Helden, und die Helden stehen hinter dem Gesetz.« Nights kühle Stimme flutete ihr von Dutzenden Bildschirmen entgegen, als sie den langen Korridor zum Büro des Superintendenten entlangschritt. Die Worte verdrehten sich,

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