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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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ihrem Gehirn aufbaute. So konnte sie dem Schatten ihren Willen aufzwingen. Wenn sie erst einmal eine anerkannte und geprüfte Heldin war, würden die Creeper ihr Markenzeichen sein.
    Und das Allerbeste – niemand außer ihr selbst wusste davon.
    Bis zu diesem Augenblick. Ihr Schild aus grauer Materie wurde dunkler und beulte sich aus. Der Auswuchs schlängelte sich vorwärts wie ein lebendes Wesen auf der Suche nach Beute.
    Hornblowers Augen weiteten sich, und er sprang zurück. »Was, zur Hölle, ist das? Nimm das weg!«
    Allein der Anflug von Panik in seiner Stimme war die furchtbaren Kopfschmerzen wert. Auf Jets Gesicht zeichnete sich ein verrücktes Grinsen ab, und sie brachte den Creeper dazu, sich weiter vorwärts zu winden.
    »Onkel Erik. Sie soll damit aufhören!«
    Lancer hielt seine geballte Faust vor Jets Gesicht. Ein schwaches Glühen von Superkraft umhüllte seine Hand. »Ruf das zurück, Mädchen. Sofort!«
    Schweißperlen traten auf ihre Stirn, und Jet zog den Creeper wieder an sich. Er floss in sie hinein und schwemmte die Kopfschmerzen fort. Jet war so ausgelaugt, dass sie sich nur noch mit allergrößter Mühe auf den Beinen halten konnte. Aber eher würde sie zur Hölle fahren, als vor Familie Schwachkopf Schwäche zu zeigen. Sie hob ihr Kinn und wartete.
    Lancer senkte seine Faust nicht.
    »Ahm … Sir?« Iris Stimme. »Sollten Sie nicht … Sie wissen schon … wieder runterkommen?«
    Wenn er Iridium überhaupt gehört hatte, so ignorierte er sie komplett. Er durchbohrte Jet mit seinen dunklen Augen, und darin konnte sie eines ganz deutlich sehen: Er hasste sie nicht, wie vermutlich die meisten der anderen Ausbilder. Nein. In seinem Blick lag pure Verachtung.
    »Du hast verdammtes Glück, dass ich geschworen habe, niemals willentlich einem Schüler Schmerzen oder Schaden zuzufügen«, sagte er. Seine Stimme klang tief und rauchig. Jet sah, wie sein Arm zitterte. Er muss sich mit aller Gewalt zurückhalten, dachte sie. Er zwingt sich dazu, mich nicht anzugreifen.
    Und das jagte ihr einen furchtbaren Schrecken ein.
    Jet schluckte und senkte den Kopf. »Ja, Sir.« Es war nur ein Flüstern.
    »Solltest du jemals wieder deine dreckigen Schattenkräfte in meiner Unterrichtseinheit benutzen, vergesse ich, dass du eine Schülerin bist! Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist. Und nun raus mit dir! Melde dich beim Superintendenten und hol dir deine Strafe ab.«
    Um sie herum entstand ein wildes Gemurmel. Ein paar von ihren Mitschülern – darunter Iri – äußerten die Ansicht, Lancer sei unfair. Ein Junge fragte: »Was hat sie denn getan?«
    Seinen Blick noch immer fest auf Jet geheftet, erwiderte Lancer: »Sie hat ihre dreckige Kraft gegen mein eigen Fleisch und Blut gerichtet. Und so etwas werde ich nicht dulden.«
    »Aber Sir«, widersprach der Junge. »Sie hat sich doch nur verteidigt. Sie sind es doch gewesen, der Hornblower zuerst befohlen hat, sie anzugreifen.«
    Bei diesen Worten richtete Lancer seinen Blick auf den Jungen. »Samson, stellst du etwa meine Unterrichtsmethoden in Frage?«
    Stille. Dann die Antwort: »In diesem Fall, ja, Sir.«
    Auf einen Schlag verstummte das Gemurmel. Totenstille lag über dem Raum.
    »In Ordnung«, stieß Lancer zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Du und der Schatten, ihr geht beide zum Superintendenten. Von mir aus könnt ihr dort verrotten. Und falls es dir einfallen sollte, dich hier wieder blicken zu lassen, dann nur mit einer angemessenen Entschuldigung. Hast du mich verstanden, Junge?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann sieh zu, dass du Land gewinnst. Und nimm diesen Abschaum hier mit.« Bei diesen Worten blickte Lancer wieder zu Jet. Dann senkte er seinen Arm.
    »Und ihr anderen Möchtegernhelden, bildet jetzt Paare. Na los! Nahkampf!«
    Jet holte tief Luft und begegnete Iris Blick. Ihre Mitbewohnerin zuckte die Achseln, ihr Mund formte die Worte: Er ist ein Arschloch.
    Dem konnte Jet nicht widersprechen. Sie nickte, um Iri zu bedeuten, dass mit ihr alles in Ordnung war. Dann drehte sie sich um und wollte den Raum verlassen.
    An der Tür wartete ein Junge auf sie. Samson, groß, größer als groß, mindestens 1,80 m lang und gute 100 Kilo schwer. Das kurz geschnittene blonde Haar lenkte die Aufmerksamkeit auf seine abstehenden Ohren. Er hatte ein kantiges Gesicht mit leicht eingefallenen Wangen. Wie ein klassischer Superheld. Und leuchtend grüne Augen. Wenn er lächelte, bildeten sich in den Augenwinkeln kleine Fältchen. So wie jetzt.
    Jet

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