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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Möchtegerns wärst, hättest du mich gleich nach unserem ersten Gerangel an Corp ausgeliefert. Und der diensthabenden Einheit der Schwadron einen Tipp gegeben, der sie zu den Undergoths geführt hätte.« Sie wandte sich ihm zu. »Du hättest ein Paar Betäubungshandschellen dabeigehabt, wie sie die Schwadron verwendet. Du hättest mich gefesselt und zum Gefängnistor gezerrt und dir zur Belohnung ein freundliches Tätscheln von Corp abgeholt.«
    Taser zuckte die Schultern. »Jetzt hast du mich voll erwischt. Stimmt alles. Und doch habe ich dir gesagt, dass ich kein Freund von Corp bin.«
    »Ja. Aber ich habe angenommen, dass du lügst«, sagte Iridium.
    »Du hast wohl ’ne ziemlich düstere Meinung von der Welt.«
    Iridium lächelte dünn. »Es ist eine dunkle Welt, in der wir leben, Taser. Haben wir ein Abkommen?« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und vertraute darauf, dass er die Gelegenheit nicht nutzte, um sie außer Gefecht zu setzen, sie zu fesseln und an die Heldenschwadron zu übergeben.
    Taser ergriff ihre Hand, fest und warm. »Gegen Corp? Abgemacht. Fürs Erste.«

KAPITEL 25
    JET
     
    Wir stehen zusammen, eine feste Front gegen die Ungerechtigkeit. Wir kämpfen zusammen, eine Schwadron, die sich dem Ziel verschrieben hat, das Böse aus der Welt zu vertreiben.
    Leitlinie der Schwadron
     
    Eines musste Jet Lynda Kidder zugestehen: Ihr Ego war in etwa so groß wie das gute alte Texas.
    Zwischen einigen wenigen Holobildern und traditionellen Gemälden hingen Dutzende, nein Hunderte Fotos von ihr an den Wänden. Schnappschüsse, offizielle Fotos, Werbung für alles Mögliche, zwei professionelle Karikaturen und eine Pappfigur in Lebensgröße mit einem altmodischen Filzhut. Im Hutband steckte ein Fetzen Papier, auf den das Wort »Presse« gekritzelt war.
    Nun, zumindest würde Jet sie beim ersten Anblick erkennen.
    Die Lippen zu einem grimmigen, entschlossenen Lächeln verzogen, setzte sie ihren Schattenrundgang durch die Wohnung der vermissten Frau fort. Sie achtete sorgfältig darauf, nicht den kleinsten Hinweis auf ihre Anwesenheit zu hinterlassen. Ihre Füße waren in Schuhe aus Schatten eingehüllt. Jet schwebte ein winziges Stück über dem Fußboden und suchte nach einem Hinweis auf den Verbleib der Reporterin. Oder, wie es Night ausdrücken würde, nach einer Spur, wo sie hingebracht worden sein könnte.
    Ihr Herz vollführte einen Sprung, und Jet zwang sich, nicht an ihren Mentor zu denken, der offensichtlich den Verstand verlor. Vielleicht hat er recht, sagte sie mit allem Mut, den sie aufbringen konnte, zu sich selbst. Night hatte schon immer eine Schwäche dafür gehabt, ein bisschen Detektiv zu spielen. Vielleicht war Kidder ja wirklich etwas zugestoßen.
    Schuldgefühle durchzuckten Jet, als sie bemerkte, dass ein Teil von ihr mit aller Leidenschaft wollte, dass hier etwas nicht stimmte. Wollte, dass Night recht hatte. Genug jetzt. Falls Night wahnsinnig wurde, dann war das eben so. Duty First – über allem stand die Pflicht. Und ihre Pflicht war es, den Bürgern von New Chicago zu dienen. Kidder ging es bestimmt gut.
    Aber Night gehörte auch zu den Bürgern. Und im Zweifel, dachte Jet, für den Angeklagten. Also setzte sie ihre Untersuchung fort.
    Die Möbel wirkten geschmackvoll, aber doch gewöhnlich. Sie erfüllten ihre Funktion, ohne die Aufmerksamkeit von den wichtigen Dingen in der Wohnung abzulenken: Dingen, die etwas mit Lynda Kidder zu tun hatten. Zusammen mit all den Fotos zierten gerahmte Kopien ihrer Zeitungsartikel die Wände des kleinen Apartments. Und es gab auch noch größere, ebenfalls eingerahmte Artikel über sie. »Furchtlose Reporterin entlarvt ruchlosen Killer« hing ganz oben im Wohnzimmer, »Kidder übernimmt New Chicago« bildete unübersehbar den Höhepunkt der Sammlung im Schlafzimmer.
    Natürlich hing über dem Kaminsims der begehrte Pulitzer-Preis, den sie für ihre Untersuchung im Fall Ikarus erhalten hatte. Umgeben von den 13 Teilen ihrer Origins-Serie für die Tribüne.
    Jet fuhr mit dem Finger über das Relief der altmodischen Medaille, eine Schattenschicht zwischen ihrer behandschuhten Hand und der Plakette. Im unteren Teil stand: »Verliehen an Lynda S. Kidder von der New Chicago Tribüne für ihre unermüdliche journalistische Arbeit und ihre sorgfältig recherchierten Berichte über Ikarus Biological und dessen umstrittene Verbindung zu Corp-Co und der ihr nahestehenden Akademie für Außermenschliche Kompetenz.«
    Ikarus.
    Jet runzelte die Stirn.

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