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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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erhob, spürte sie, wie die Lichtgeister der drei sich an ihre Macht klammerten wie verzweifelte Liebhaber. Jet erschauerte, als die Schwärze wieder in ihren Körper zurücksank.
    Licht … es tat so gut
    »Bürger«, sagte sie mit klarer Stimme und streckte dem Hingestürzten ihre Hand hin, »soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Mir geht es gut«, kam die Antwort, mehr ein Grunzen als unterscheidbare Worte.
    »Sie sollten während der Ausgangssperre nicht hier draußen sein«, bemerkte Jet und wandte sich zum Gehen. »Manchmal geschehen in der Dunkelheit schlimme Dinge.«
    »Und wer weiß das besser als du, he, Jet?« Der Mann stemmte sich hoch, und Jet stellte überrascht fest, dass es sich um Commissioner Wagner handelte. »Danke für deine Hilfe.«
    »Gern geschehen, Sir.« Er taumelte, und sie stützte ihn. Licht, er sah schrecklich aus. Im Mondlicht wirkte sein Gesicht mit den tiefen Schattenringen um die Augen wie das eines Waschbären. »Was ist passiert?«
    »Meine Schuld«, antwortete er schroff und schüttelte ihre Hilfe ab. »War zu sehr in Gedanken und hab nicht auf meinen Rücken geachtet. War ’ne lange Woche. Hatte noch nicht mal Zeit, meine Waffe zu ziehen«, fügte er mit einem bitteren Lachen hinzu. »Vielleicht werde ich langsam zu alt für den Job.«
    »Sie brauchen nur etwas Ruhe«, erwiderte Jet, wobei sie sich völlig darüber im Klaren war, dass sie – falls Meteorite jetzt mithörte – ganz schön was von ihr gesagt bekommen würde, wenn sie ins Hauptquartier zurückkam.
    »Brauchen wir die nicht alle?« Er senkte den Kopf, vielleicht, um seine Fassung wiederzugewinnen. Gerade als sie ihn erneut fragen wollte, ob er Hilfe brauche, sagte er leise: »Ich mag dich, Jet, und habe großen Respekt vor dir. Ich will, dass du das weißt.«
    Sie wurde rot. Dann sagte sie verlegen: »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Tu das nicht. Denn falls sich nicht innerhalb der nächsten zwei Tage etwas Grundlegendes ändert, wird Lee offiziell alle Außermenschlichen zu Terroristen erklären.« Dann sah er zu ihr hinauf, blickte ihr direkt in die Augen. »Alle. Ohne Ausnahme.«
    Jet versuchte, einen teilnahmslosen Gesichtsausdruck zu bewahren. Meteorite hatte nicht übertrieben. Verdammt! »Danke für die Warnung, Commissioner Wagner.«
    »Deine Dankbarkeit wird genau in dem Moment aufhören, in dem ich der Anführer derjenigen sein werde, die Jagd auf dich machen, um dich ins Blackbird zu schaffen.« Er stieß einen müden Seufzer aus und schnitt eine schmerzvolle Grimasse, als er sich die Seite massierte. »Wenn du diesem Wahnsinn ein Ende bereiten kannst, dann solltest du es besser schnell tun.«
    »Verstanden«, gab sie sanft zurück. »Darf ich Sie zu Hause absetzen, Sir?«
    Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Da war es und schon wieder weg. »Ich schaff das schon.« Er deutete auf die bewusstlosen Schläger. »Ich melde den Vorfall und bleibe hier, bis man sie abholt und in die Arrestzelle bringt. Und dann lasse ich mich von jemandem mitnehmen. Du solltest gehen.«
    Sollte heißen: Andere in der New Chicagoer Polizei hätten etwas gegen Jets Gesellschaft einzuwenden. »Verstanden«, sagte sie wieder, aber dieses Mal schmeckte das Wort bitter. Wie viel sie auch tat, es würde niemals genug sein.
    Bekümmert flog Jet davon. Falls der Commissioner noch irgendetwas sagte, so blieb es hinter ihr zurück, weit unten auf der dunklen Straße.

KAPITEL 38
    IRIDIUM
     
     
    Einmal dachte ich darüber nach, einfach wegzugehen. Die Firma brachte mich in einen Raum. Da war ein Kind, das Gedanken sehen konnte und Lügen. Sie machten mir klar, dass ich nirgendwohin gehen würde. Ich hatte ja auch gar nicht ernsthaft vor, es zu tun, aber jetzt weiß ich, wie wichtig meine Arbeit für sie ist. Miranda, es tut mir so leid.
     
    - Matthew Ikarus, Tagebucheintrag, datiert auf 1993
     
     
    Hypnotics Versteck war noch genau so, wie Iridium es in Erinnerung hatte. Bis auf die Leute, die zu zweit oder zu dritt überall herumstanden und ins Leere starrten, ja, nicht einmal blinzelten.
    Die meisten von ihnen waren obdachlose Kinder, die sich in den vergessenen Ecken von Looptown herumgetrieben hatten, Prostituierte und Bettler. Alles Leute, die niemanden hatten, der sie in ein Krankenhaus gebracht oder ihnen geholfen hätte, als Hypnotic ihr Bewusstsein stahl. Ihre Leute.
    Protean wedelte mit einer Hand vor den Augen eines Penners herum. »Man fragt sich, was der wohl gerade sieht.«
    »Hoffentlich etwas Schöneres als diese

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