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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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bringen aufzuhören, Menschen aus ihrem alltäglichen Leben herauszureißen und sie an einen besseren Ort zu versetzen, der tief im Inneren ihres eigenen Verstandes lag?
    Wie konnten sie ihn bezwingen, ohne die zu verletzen, die er zwischen sie und sich gestellt hatte – oder selbst seinem Zauber zu verfallen? Konnten sie ihn mit Tränengas heraustreiben? Das würde den Geiseln nicht schaden, die er vielleicht bei sich hatte, und der Sieg würde nicht mit Blut erkauft werden, es sei denn, jemand war dagegen allergisch. Und dann gab es noch das Problem, nahe genug an ihn heranzukommen, um das Gas einsetzen zu können, ohne seiner Macht zu erliegen. Ganz zu schweigen davon, wo sie das Gas überhaupt herbekommen sollten. Vielleicht könnten sie das Militär darum bitten …
    Sie hatte hier oben gar nicht so lange verweilen wollen, aber in Ops mussten sie ihre Position festgestellt haben, denn sie hörte Meteorites Stimme in ihrem Ohr: »Süße, wo bist du?«
    Jet warf einen letzten Blick auf die Sterne. »Mir einen Überblick verschaffen, bevor ich wieder auf Patrouille gehe.«
    »Du solltest ein bisschen schlafen.«
    »Ich habe zwei Tage lang geschlafen«, erwiderte sie knapp. »Eine Weile geht es noch.«
    »Morgen ist ein großer Tag«, schimpfte Meteorite. »Taser hat jede Menge Überstunden gemacht, um die Runner zusammenzurufen. Er schwört Stein und Bein, dass morgen unsere Elbenarmee eintrifft, um wieder Seite an Seite mit uns in die Schlacht zu ziehen.«
    »Ich bin ganz sicher, dass er uns eine gepfefferte Rechnung dafür ausstellen wird.«
    »Sei nicht so bissig. Du weißt, wir brauchen sie.«
    Ja, sie brauchten sie. Jet schloss die Augen und stellte sich vor, wie sich Bruce’ sinnliche Lippen zu einem amüsierten Lächeln kräuselten. Zur Hölle mit ihm, verdammt! .
    »Wenn Taser wirklich Wort hält, werden Derek und ich morgen alle Hände voll zu tun haben. Selbst wenn es ihm gelingt, nur ein Viertel von denen zu uns zu bringen, die er versprochen hat, werden wir beide sie ins Netzwerk einweisen müssen. Wir werden Zeitpläne aufstellen und Aufgaben verteilen müssen, die PR-Maschine anwerfen und …« Ihre Stimme verlor sich, und Jet konnte praktisch vor sich sehen, wie Gewitterwolken Meteorites Augen verdunkelten, während sie an all das dachte, was sie morgen in Angriff nehmen musste.
    »Ich kann mir niemanden vorstellen, der geeigneter dafür wäre«, sagte Jet.
    Die andere Frau lachte glucksend. »Du laberst manchmal so einen Scheiß, Jet. Aber danke. Was ich sagen will: Das wird morgen alles ganz schön eng werden, und wir werden dich und die anderen hier brauchen. Also, mach eine schnelle Runde. Dann kommst du aber zurück und schläfst ein paar Stunden.« Pause. »Es hilft Tyler nicht im Geringsten, wenn du dich bis zum Umfallen verausgabst.«
    »Bitte, nicht«, sagte Jet weich.
    »Wie auch immer. Ich erwarte dich in zwanzig Minuten hier. Es sei denn, etwas Unvorhergesehenes passiert. Selbst Ausreißer und Abtrünnige müssen ab und an mal schlafen.« Klick. Ops aus.
    Jet flog nach unten, bis sie neben der Straße war. Dann glitt sie auf ihrem Floater langsam dahin, schaute blockaufwärts und blockabwärts, scannte Ladenfronten und kontrollierte Seitengassen. Heute Nacht waren selbst die Ratten in den Abflusskanälen still. Vielleicht holte die Stadt nach einer Woche fast ununterbrochener Gewalt schließlich doch einmal Atem.
    Nein – dort drüben, hinter der Ecke, da hockte ein Mann auf Händen und Knien. Er schüttelte den Kopf, als versuchte er, ihn wieder klar zu bekommen. Um ihn herum drei Gestalten, die einen losen Kreis bildeten. Ihrer Figur nach Jugendliche, die mit Hilfe von viel Leder und Stahl einen knallharten Eindruck zu vermitteln versuchten. Ihre Kleidung ließ auf Grendels schließen. Einer von ihnen trat dem Mann in die Seite. Das Geräusch war ein bisschen lauter als dessen schmerzvolles Aufstöhnen.
    Vor einer Woche noch hätte Jet mit lauter Stimme ihre Absichten angekündigt und der Gang die Möglichkeit eingeräumt, sich freiwillig zu ergeben. Heute Nacht aber war sie nicht in der Stimmung, sich Wort für Wort an die Vorschriften zu halten. Sie glitt auf ihrem Floater hinüber zu der Gruppe, griff nach ihrer Macht und hüllte alle drei Teenager in Schatten ein. Kein Zögern mehr und kein Zweifeln. Nicht nach dem, was mit Tyler passiert war. Als sie neben dem Mann ankam, hatten die Grendels bereits aufgehört, sich zu wehren. Sie entließ den Schatten, und während er sich

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