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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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salutierte den Medienvertretern. Dann gingen die drei Außermenschlichen in einer Kaskade aus Licht und Fragen mit dem Rücken zuerst durch die Tür des Hauptquartiers.
    »Mann, die lieben euch zwei«, sagte Jumper und blinzelte, um die Lichtpunkte loszuwerden, die vor seinen Augen tanzten. »Ihr seid ja noch größere Stars als die aus Hollywoodland. Hammermäßig.«
    »Du hast gerade versucht, einen kompletten Tresorraum aus dem Chicago Trust zu teleportieren«, fuhr Valerie ihn an, wobei sie ihn ordentlich durchschüttelte. »Du hältst die Klappe.«

»Hey, ich mach doch nur ein bisschen Konversation.« Jumper schlurfte den Korridor entlang zum Verhörraum.
    Hypnotic fuhr hoch wie ein Klappmesser, als die Tür surrte und Valerie und Lester in den Raum traten. »Ihr habt euch ja verdammt viel Zeit gelassen.«
    Valerie blieb abrupt stehen, und selbst Lester hielt inne. Hai fluchte nie. Er und Night hielten sich so streng an die Vorschriften, dass einem schlecht werden konnte.
    Lester dachte noch einmal über die Bemerkung nach, während Valerie sich entschuldigte und Hai dieses unglaubliche Lächeln zuwarf, das einen zum Dahinschmelzen bringen konnte. Ebenjenes Lächeln, welches auch Lester beim ersten Mal dazu veranlasst hatte, innezuhalten und sie anzusehen. Sie war nicht grazil und nicht perfekt, bei Weitem nicht. Aber sie war schön. Sogar Hai musste das sehen.
    Aber Hai schien dieser Tage kaum anwesend. Derzeit hatte Hypnotic das Sagen. Sicher, Hai lächelte und spielte den Clown, wenn Angelica und Blackout dabei waren, aber Lester konnte die Härte in seinen Augen sehen und den versteinerten Groll spüren, wenn er mit ihm allein war.
    Hai hatte die Sache mit Angelica noch nicht verwunden. Und es ging ihm nicht gut, egal, was er sagte. Sobald Blackout ihm den Rücken zudrehte, bekam Hai einen Blick, den Lester nur allzu gut kannte. Er hatte ihn viel zu oft auf dem Gesicht seines Vaters gesehen.
    Hai wollte jemandem wehtun und schnappte: »Raus mit euch! Ich übernehme das. Ihr seid ja so beschäftigt damit, für die Kameras zu posieren.«
    »Der war jetzt aber ziemlich angeschimmelt, findest du nicht?«, fragte Lester süffisant. »Wenn du schon über uns herziehen musst, dann such dir wenigstens einen Spruch aus, der keinen ellenlangen Bart hat, Harold. Zum Beispiel ›Ich kümmere mich darum, weil du so dermaßen verliebt bist in Victoria‹ oder ›Ich kümmere mich darum, weil du so viel besser aussiehst als ich und deshalb derjenige sein solltest, der vor den Kameras posiert‹.«
    »Raus!«, brüllte Hai, und Lester, der genau wusste, wann es genug war, trat schnellstens den Rückzug an.
    Als sie wieder im Flur standen, gab Valerie ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich werde uns bei Ops einchecken und meinen Bericht abliefern. Lass dich nicht zu sehr von ihm ärgern, ja?«
    »Ich lasse mich nicht ärgern, Liebling. Ich gebe ihm nur Contra.« Er sah Valerie nach, bis sie um die Ecke gebogen war. Dann schlüpfte er in den Nebenraum, um das Verhör mitzuverfolgen.
    »Na, kommst du, um dir die Fütterungsstunde im Zoo anzusehen?«
    Lester machte einen Satz, als er Blackouts Stimme hörte. »Heiliger Herr im Himmel, George. Schleich dich doch nicht immer so an.«
    Blackout zuckte mit den Achseln. »Entschuldige. Vergess ich manchmal. Ich … verschmelze einfach. Mit der Dunkelheit.«
    Im Verhörraum hatte sich Hai hinter Jumper gestellt und ihm die Hände auf die Schultern gelegt. Jumper zitterte, während Hai sprach, mit seiner Superkraft ein Bild malte, den Dieb in seine eigene Welt schickte, ihm seine Geheimnisse entlockte, eins nach dem anderen.
    Lester erschauerte ebenso wie der liebenswerte Bankräuber. In einem seiner ständig wiederkehrenden Albträume war er gefangen im Trakt der Geistmächtigen und lauschte der leiernden Stimme von Hai. Sie wurde zur Stimme seines Vaters, dann wieder zu Hals – eine endlose Kakophonie in seinem Kopf, bis Valerie ihn endlich wach rüttelte.
    Gott sei Dank gab es Valerie.
    »Unser Junge ist gut in Form«, bemerkte er, um sich abzulenken. Albträume waren nicht real. Er war jetzt ein erwachsener Mann, und er wusste das.
    »Das muss schrecklich sein«, sagte Blackout. »Eine Stimme im Kopf zu haben, die einem Fremden gehört.«
    »Stimme im Kopf. Punkt.«, stimmte Lester zu. »Gruselig.«
    »Ach, so schlimm ist es gar nicht«, murmelte George, und Lester hatte plötzlich das deutliche Gefühl, als spräche Blackout nicht zu ihm. »Wenn es eine freundliche Stimme ist …

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