Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
Vom Netzwerk:
vielmehr: versuchte sie zu denken. Doch dann fing ihr Gehirn Feuer.
    Irgendwann ebbte der Schmerz schließlich ab, und Holly sackte in den Armen ihres Geiselnehmers zusammen. Als sie wieder sprechen konnte, fragte sie flüsternd: »Was haben Sie mit mir gemacht?«
    Eine Hand hob ihr Kinn. Dr. Moore blickte ihr direkt in die Augen.
    »Hmm? Oh, wir haben alles Mögliche mit dir angestellt, Angelica. Mein Bruder und ich machen aus dir den perfekten Soldaten für die Schwadron. Du wirst Corp ganz und gar ergeben sein. Und mir natürlich.«
    »Es muss doch einen Weg geben, das zu tun, ohne sich auf Hypnotics Kräfte verlassen zu müssen«, sagte der andere Mann. »Und ohne Technologie. Irgendetwas, das wir destillieren können und breit verteilen …«
    »Immer schön eins nach dem anderen, Martin.« Dr. Moore lächelte und entblößte dabei sämtliche Zähne. »Die Technologie ist nur der erste Schritt. Na ja, der zweite, jetzt, wo wir sie beide unter Kontrolle haben, Doctor Hypnotic und Angelica.«
    Angelica versuchte, sich zu wehren, doch der Mann, der sie festhielt, war riesig und besaß die Kraft eines Erdmächtigen. »Wenn ich hier rauskomme, werde ich dem Exekutivkomitee berichten, was Sie treiben!«
    Dr. Moore kicherte. »Selbst wenn dir das gelänge – sie würden dir niemals glauben. Ich bin ihr ergebener Chefwissenschaftler. Außerdem wirst du dich an nichts von alldem hier erinnern. Also quäl dein hübsches Köpfchen nicht mit so vielen Gedanken.«
    »Sie sind ja irre!«
    »Es gibt keinerlei Grund, mich zu beleidigen. Martin, da sie nun schon mal wach ist: Wollen wir nicht gleich einen Testlauf mit dem Ohrknopf machen?«
    Holly trat dem, der sie festhielt, heftig auf den Fuß. Zur Belohnung ließ der Mann ein schmerzvolles Grunzen hören.
    »Hör auf damit, Angelica. Lass deinen Frust nicht an dem armen Hai aus«, sagte Moore. »Es ist nicht seine Schuld, dass du aufgewacht bist. Du bist ein ziemlich störrisches Ding, stimmt’s?«
    Hai?
    »Ah, danke, Martin.«
    »Wenn das funktioniert«, erwiderte der Angesprochene, »glaubst du, dass Corp uns dann das Budget erhöhen wird? Schließlich werden sie eine Menge Geld sparen, wenn sie keine Runner mehr brauchen, die ihnen was ins Essen tun.«
    »Das kann man nur hoffen. Hai, sei doch bitte so nett. Gib der Dame einen Kuss. Ja, so ist es brav.«
    Holly wurde umgedreht und wirklich, da war Hai. Er trug eine Jogginghose und ein T-Shirt. Sein Blick war vollkommen leer, als würde er mit offenen Augen schlafen. Immer noch Hollys Arme fest an ihren Körper pressend, beugte er sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss.
    Es war nur ein kurzer Augenblick – Holly, die immer noch verzweifelt zu verstehen suchte, was hier eigentlich vor sich ging, war so verblüfft von Hals Aktion, dass sie tatsächlich einen Augenblick innehielt, als er sie küsste.
    Und dieser kurze Moment genügte. Irgendetwas wurde in ihr linkes Ohr geschoben und dort gut versteckt.
    Und dann war Holly Owens weg.
    »Ich sagte doch, es geht mir gut.«
    »Huh.« Valerie schüttelte den Kopf. »Wenn du ›gut gehen‹ definierst als ›total im Arsch sein‹, dann ja. Dann geht’s dir mehr als gut. Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?«
    »Ist ’ne ganze Weile her«, gestand Holly ein. »Ich hab die verrücktesten Träume.«
    Sie gingen den Korridor hinunter Richtung Aufenthaltsraum der Schwadron. Ihre Absätze knallten alarmierend laut auf dem polierten Fußboden und zerstörten die Stille, die so wirkte, als wäre das gesamte Hauptquartier in kollektives Schweigen verfallen, um ihrem Gespräch zu lauschen.
    »Holly«, sagte Valerie leise. »Das geht jetzt schon wochenlang so. Du musst dich ärztlich untersuchen lassen.«
    »Ich weiß.« Seufzend rieb sich Holly die Augen. »Ich weiß. Ich hasse Ärzte.«
    Valerie lachte. »Sag das bloß nicht Doctor Hypnotic.«
    »Ja, und da wir gerade dabei sind: Ich glaube nicht …«
    Sie wollte Valerie sagen, dass sie sich entschlossen hatte, Hai nicht mehr zu treffen – in letzter Zeit kroch sie schon bei dem bloßen Gedanken, ihn zu sehen, in sich zusammen, als ob sie Angst vor seiner Berührung hätte. Sie hatte keine Ahnung, warum, aber sie fühlte sich nicht mehr von Doctor Hypnotic angezogen. Mehr noch, sie fürchtete sich vor ihm.
    Aber da hatten sie schon den Aufenthaltsraum erreicht, und Holly sah Blackout in einem der Plüschsessel sitzen, in den Händen ein altmodisches Taschenbuch. Er las einen Roman. Als sie ihn so wahrnahm, blieb sie

Weitere Kostenlose Bücher