Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
Vom Netzwerk:
eine vertraute Stimme.« Er schüttelte sich und schwieg.
    »Wovon, zum Teufel, redest du da, George?«, wollte Lester wissen. Keine Antwort. »George?«
    Aber Blackout war verschwunden. Ob durch die Tür oder in den Schatten, Lester wusste es nicht.
    In dem engen, abgeschlossenen Raum war es heiß, aber Lester wollte es einfach nicht gelingen, das Frösteln abzuschütteln.

KAPITEL 21
    NIGHT
     
     
    Werde heute das Comlink herausbringen. Könnte die Lösung für alles sein, wenn es so funktioniert, wie es soll.
     
    - Aus dem Tagebuch von Martin Moore, Eintrag Nr. 73
     
     
    »Rick.« Night erstarrte. Dann wusste er nicht mehr, wie viele Wiederholungen er schon gemacht hatte. Also begann er von vorn. Mit einem mürrischen Ausdruck im Gesicht stemmte er sich hoch. Und noch mal.
    »Ich wollte dein Training nicht unterbrechen, Kumpel«, sagte Luster in diesem scheußlichen schleimig-charmanten Tonfall und hockte sich vor ihm auf die Fersen, während Night weiter seine Liegestütze machte. »Brauchst du einen, der mitzählt?«
    »Bei den Liegestützen? Eher nicht.«
    »Mit der Hantel.«
    »Kein Bedarf.«
    »Du hast deine Hantelübungen noch nicht gemacht«, fuhr Luster fort, jetzt in einem nervenden Ich-weiß-alles-Ton. »Du tickst wie ein Uhrwerk, mein Lieber. Wie eine alte Dame, die regelmäßig ihre Ballaststoffpillen nimmt. Zuerst läufst du, dann kommen die Bodenübungen und zum Schluss die Hanteln. Und danach machst du noch einen kleinen Übungskampffalls sich jemand findet, der ein spezielles Interesse daran hat, bis in die nächste Woche außer Gefecht gesetzt zu sein.«
    »Du willst doch was von mir, Lester?«
    »Richtig«, stimmte der nach einer kurzen Pause zu. Dann senkte er die Stimme. »Ich möchte deine Gedanken auf unseren Waffenbruder lenken.«
    Night zog eine Augenbraue hoch.
    »Genauer gesagt, auf deinen Bruder im Schatten.«
    Mitten im Hochstützen hielt Night inne. »Was ist mit ihm?«
    »Der Zwischenfall neulich. Du weißt schon, als sie ihn für ein paar Tage auf die Krankenstation gebracht haben.« Luster senkte seine Stimme noch mehr. »Ihm war nicht bloß schwindlig, Kumpel. Er ist ausgerastet. Hat getobt wie ein Wahnsinniger. Du hättest ihn sehen sollen. In diesem Moment war er nicht mehr unser guter, alter Georgie-Boy.«
    »Und?« Nights Frage glich einem unbeteiligten Schulterzucken, doch seine Gedanken rasten. Er musste ganz vorsichtig sein. Er wusste, dass hinter Lusters strahlendem Lächeln Haifischzähne lauerten. »Wir alle werden ab und an mal wütend.«
    »Wenn es nur das gewesen wäre, würde ich sagen, er hatte einfach einen Adrenalinüberschuss. Punkt aus.« Lester machte eine Pause, als würde er die nächsten Worte sorgfältig wählen.
    Night stemmte sich in eine sitzende Position hoch und wartete mit betont gleichgültigem Gesichtsausdruck.
    »Seine Augen, Mann. Du hättest seine Augen sehen sollen.« Bradfords Stimme war nur noch ein leises Flüstern. In ihr lag dasselbe Entsetzen, wie es kleine Kinder packt, wenn sie im Dunkeln darauf warten, dass alle möglichen Ungeheuer aus ihren Schränken hervorkriechen. »Sie waren voller Schatten.«
    Night fluchte still.
    »Er hat auch Sachen gesagt. Flehte mich an, ich soll machen, dass sie aufhören. Sagte, dass er sie immerzu hört. Nicht mehr länger gegen sie ankämpfen kann.« Luster sah Night direkt in die Augen, durchbohrte ihn förmlich mit seinem Blick. »Wovon, zum Teufel, hat er geredet?«
    Night schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er und verlieh seiner Stimme die perfekte Mischung aus Ehrlichkeit und Besorgnis. »Hast du … hast du Dr. Moore davon erzählt?«
    »George hat mich gewarnt, es breitzutreten.« Luster schnaubte. »Als wenn ich Moore jemals was erzählen würde. Diesem verfluchten Möchtegern-Wissenschaftler. Diesem Irren. Aber verstehst du denn nicht? Das war unser Georgie, und er hat mich bedroht! Gerade erst heute hat er wieder so eine Bemerkung gemacht. Über Stimmen in seinem Kopf.«
    Night atmete hörbar aus. Er hatte nicht gewusst, dass der Schatten Blackout vor Lusters Augen überwältigt hatte. Verdammt! Ein Glück, dass Bradford einzig damit beschäftigt gewesen war, Victoria zu verführen. Das hatte ihn abgelenkt, und er hatte die ganze Zeit nicht so genau auf Blackout geachtet. Aber dieser Freifahrtschein war jetzt abgelaufen.
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und strich es aus dem Gesicht. Wie sollte er jetzt weiter vorgehen? Alles, was er über Blackout sagen würde,

Weitere Kostenlose Bücher