Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht
wir dürften ihn töten«, warf Taser ein und blickte dabei Iridium an. »Wie kommen wir nahe genug an ihn ran?«
»Man muss Hypnotic mit seinen eigenen Mitteln schlagen«, antwortete sie. »Besorgt euch euren eigenen Geistmächtigen. Der muss nahe genug ran und ihm so richtig den Kopf verdrehen.«
»Das sieht dir ähnlich«, sagte Steele. »Ich werde mir das nicht länger anhören.«
»Dann solltest du dich vielleicht verkrümeln, Harrie«, erwiderte Iridium eiskalt. »Ihr wollt die Sache mit Doctor Hypnotic ein für alle Mal beenden? Dann müsst ihr es so anstellen, dass es wirklich ein für alle Mal ist.«
Steele sagte einen Moment lang gar nichts, aber ihr dunkler Blick durchbohrte Iridium. Als sie schließlich sprach, klangen ihre Worte sanft, aber vernichtend. »Du magst vielleicht die Heldin spielen, Iridium, aber du bist nicht besser als dein Vater.«
Iridium stand auf. Dass man sie bei der Schwadron ihr Leben lang wie eine Außermenschliche zweiter Klasse behandelt hatte, damit konnte sie umgehen. Aber das hier war zu viel.
Eine Hand packte sie an der Schulter. »Iri«, sagte Frostbite. »Nicht. Geh mal ein bisschen an die frische Luft.«
»In Ordnung«, sagte sie. »Ihr habt ja jetzt gehört, wie ihr mit eurem kleinen Superschurkenproblem umgehen müsst. Wenn ihr meinen Rat nicht annehmen wollt, dann kann ich euch nicht helfen.«
Sie waren schon wieder ins Diskutieren vertieft, als Iridium ihre Sachen nahm und hinausstürmte.
Iridium ignorierte die Begrüßung von Protean und Lionheart, das höhnische Grinsen von Nevermore und ein teilnahmsloses »Wo hast du gesteckt, Mädchen?« von Kindle. Ihren Vater fand sie in ihrem Büro.
Mit Gordon.
»Was macht der denn hier?«, verlangte sie zu wissen.
Gordon besaß die Frechheit zu schmunzeln. »Ich mache bloß einen kleinen Anstandsbesuch bei deinem geliebten Vater. Wie es scheint, ist ihm etwas abhandengekommen.«
»Oh?« Iridium ging um ihn herum und auf Lester zu. Der schnitt eine Grimasse.
»Radar hat sich aus dem Staub gemacht. Ich habe ihn seit gestern früh nicht mehr gesehen.«
Iridium rutschte der Magen in die Kniekehle. »Du hast den gestörten Telepathen aus dem Laufgitter gelassen? Dad, bist du denn total verrückt geworden?«
»Es sind keine kleinen Kinder«, sagte Lester eisig. »Ich sperre sie nicht ein.« Iridiums Kopfschmerzen kamen mit doppelter Gewalt zurück. »Fein. Ich werde mich um Radar kümmern. Das hätte ich schon längst tun sollen. Warum schickst du deine Haustierchen eigentlich nicht in der Gegend auf Patrouille, und lässt sie stattdessen faul hier rumsitzen?«
»Nicht du erteilst hier die Befehle«, sagte Gordon, »sondern Arclight.«
»Den Teufel tut er! Wir sind ein Team«, schnappte Iridium.
Gordon verzog die Lippen. »Das seid ihr nicht im Geringsten. Oder möchtest du, dass ich dich frage, wo du in den letzten zwei Tagen gewesen bist?«
Lesters Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er zwischen Iridium und Gordon hin und hersah.
»Wovon redet er, Mädchen?«
»Nichts.« Noch niemals hatte Iridium sich so sehr gewünscht, jemandem den Hals umzudrehen, wie jetzt Gordon. Der schleimige Bastard wollte sie tatsächlich erpressen. Vor ihrem eigenen Vater.
»Wie ich schon sagte«, schnurrte Gordon, »wir sollten alles in Bewegung setzen, um Radar zu finden. Wir können nicht zulassen, dass er unbeaufsichtigt in der Stadt umherläuft.«
»Er ist kein Kind«, knurrte Lester.
»Es tut mir sehr leid, Mister Bradford. Aber vielleicht ziehen sie ja doch ihre Zelle und ihren Thorazin-Cocktail der frischen Luft vor, die sie im Moment atmen?« Gordon verschränkte die Arme.
Lesters Superkraft brach aus, und in der Lagerhalle flackerten sämtliche Lampen. Für einen kurzen Augenblick war er Arclight in all seiner schurkischen Glorie. Dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. Iridium war zutiefst enttäuscht. »Gut«, sagte er und streckte die Hände aus. »Wir finden Radar.«
»Wo kann er den hingegangen sein?«, fragte Gordon. »Er ist ein jämmerlicher kleiner Kerl ohne Freunde oder Familie.«
»Hypnotic.« Lester seufzte und schüttelte den Kopf. »Der Kerl ist besessen von Hypnotic. Ziemlich wahrscheinlich, dass er auf der Suche nach irgendwelchen Zombies ist, die ihn zu seinem Versteck führen.«
»Wenn das stimmt, dann könnte Radar inzwischen bereits unter dem Einfluss von Hypnotic stehen«, sagte Iridium. »Dad, sollte Hypnotic die Kontrolle über einen anderen Geistmächtigen erlangen,
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