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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kürzeren Zeitabständen trompeten, ihre Umgebung beschmutzen und – konstruieren wir mal den Ernstfall – zu toben anfangen und den Laderaum demolieren. Wände und Türen sind für Normalfälle gebaut; aber wenn zwei Elefanten von diesem Kaliber wild werden, durchstoßen sie alle Türen und Wände, als seien sie aus Pappe. Hier kann man sie nicht mal anketten!« Teyendorf zerdrückte seine Zigarette. »Der Reederei werde ich nachher ein Telex schicken. So etwas haben die noch nie gelesen!«
    Es klopfte. Schiffsarzt Dr. Paterna kam in die Kapitänswohnung. Verwundert sah er die Versammlung der sichtlich erregten Herren. »Ist was passiert?« fragte er sofort.
    »Wie viele Medikamente braucht ein seekranker Elefant?« fragte Teyendorf. Dr. Paterna zog den Kopf ein und starrte Willi Kempen an. Will der Alte mich auf den Arm nehmen? Aber dazu waren die Mienen zu ernst.
    »In der Tiermedizin – so glaube ich wenigstens – berechnet man die Mengen nach dem Gewicht des Patienten.« Dr. Paterna war etwas konsterniert. »Worum geht es denn?«
    »Um zwei seekranke Elefanten«, sagte Riemke.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Wir haben unten auf Deck C zwei seekranke Elefanten zu versorgen.« Teyendorf hieb die Fäuste gegeneinander. »Ja, da reißen Sie die Augen auf, Doktor. Es gibt nichts, was unsere Reederei nicht möglich machen kann! Hier, Herr Claude Ambert, ist der Dompteur. Er hat mir gerade eröffnet, daß Sissy und Berta so sensible Geschöpfe sind, daß selbst der leichte Seegang ihre tonnenschweren Körper ins Zittern bringt.«
    »Das stimmt«, sagte Dr. Paterna ernst.
    »Was stimmt?« stöhnte Riemke.
    »Elefanten sind zartbesaitete Geschöpfe. Aber was soll ich da tun?«
    »Sie sollen Sissy und Berta Mittel gegen die Seekrankheit geben.«
    »Unmöglich, Herr Kapitän.«
    »Warum?«
    »Um zwei Elefanten seetüchtig zu machen … ich habe doch keinen Zentner Medikamente mit. Die Schiffsapotheke ist für eine humanmedizinische Behandlung eingerichtet. Da kapituliere ich.«
    »Sie hören es, Herr Ambert.« Teyendorf nahm seine Wanderung von Wand zu Wand wieder auf. »Wir alle kapitulieren vor Ihren Elefanten. Was kann man tun? Und was kann passieren, wenn man nichts tut?«
    »Um Gottes willen!« Ambert schlug die Hände entsetzt zusammen. »Es muß was getan werden! Sissy und Berta könnten einen Herzschlag bekommen. Elefanten haben ein labiles Herz.«
    »Das wäre eine Lösung«, sagte Riemke trocken. »Elefantensteaks hatten wir noch nicht auf der Speisekarte.«
    »Ich höre überall nur dumme Scherze.« Teyendorf blickte Dr. Paterna scharf an. »Doktor, lassen Sie sich etwas einfallen!«
    »Wenn ich jedem Dickhäuter fünfzig Peremisin in einem Eimer Wasser gebe, das müßte Wirkung zeigen. Aber lange halte ich das nicht durch. Das sind hundert Tabletten pro Tag.«
    »Nur bis Acapulco«, sagte Cruisedirektor Flesch, als er Amberts entsetztes Gesicht sah.
    »Hat … hat das Nebenwirkungen?«
    »Ja. Die Tabletten machen müde.«
    »Was soll ich mit müden Elefanten?« schrie Ambert auf. »Ich muß hier eine Vorstellung geben. Sissy und Berta sollen Rumba tanzen.«
    »Dann tanzen sie eben keine Rumba!« schrie Teyendorf entgegen seiner sonst stillen Art zurück. »Sie treten nicht auf und schlafen bis Acapulco.«
    »Ihr zartes Herz …«
    »Schluß damit!« Teyendorf ließ seine Faust durch die Luft zischen. »Die Elefanten bekommen ihren Eimer voll Peremisin, das ist eine Kapitänsanordnung, verstanden?«
    »Dann bitte ich darum, bei meinen Tieren schlafen zu dürfen.« Ambert zitterte vor Erregung. »Man soll ein Notbett bei ihnen aufstellen.«
    »Alles, was Sie wünschen, Herr Ambert – nur halten Sie Ihre zarten Riesenbabys ruhig!« Teyendorf blickte hinüber zu Hoteldirektor Riemke. »Was erklären Sie nun den beiden Herren, die den Schrei gehört haben?«
    »Trompeten …« warf Ambert schüchtern ein. Aber Herr Riemke hatte eine andere Lösung: »Das habe ich mir schon überlegt. Ich werde erklären, daß die Aufwickelsperre einer Winde sich etwas gelockert hat und es dann zu einem Kreischen des Stahlseiles kommt.«
    »Das ist absoluter Schwachsinn!«
    »Für uns sicher. Die beiden Herren werden es jedoch glauben. Vor allem dann, wenn man ihnen plausibel macht, daß ein Schiff von Hunderten von Geräuschen lebt, die sich ein Laie nie erklären kann.«
    »Versuchen wir es.« Teyendorf nickte kurz. »Danke, meine Herren!«
    Draußen im Treppenhaus legte Dr. Paterna dem geknickten Ambert die Hand auf die

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