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Promenadendeck

Promenadendeck

Titel: Promenadendeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Raum. Kenner würden sagen: Das ist weißer Ingwer. »Dusch dich erst, Friedi.«
    »Sofort, mein Liebes.«
    Er schlurfte ins Bad, stellte sich unter den Duschstrahl, rieb sich mit Duschgel ein und massierte sich ein wenig. Dabei bekam er eine halbe Erektion, freute sich wie ein beschenktes Kind darüber und lief, tropfnaß wie er war, zurück ins Zimmer.
    »Sieh dir das an!« rief er mit zittriger Stimme. »Ein Marxen wird nie alt!«
    »Das macht die Seeluft, Friedi.« Die Prinzessin blickte nur kurz auf das Ereignis, kratzte sich wieder die rechte Gesäßbacke und sah mit einem spöttischen Lächeln zu, wie sich der Prinz vor dem Wandspiegel drehte und betrachtete, bis der Anlaß seiner emphatischen Freude wieder zu schrumpfen begann.
    »Nun sei nicht kindisch, Friedi«, sagte sie, als er noch immer vor dem Spiegel Drehungen vollführte. »Wir wollen frühstücken. Ich habe Hunger. Trockne dich ab.«
    Er nickte, ein wenig traurig über die schnelle Vergänglichkeit, schlurfte zurück ins Bad und frottierte sich ab. Inzwischen entnahm die Prinzessin dem Schrank violette Damenstrümpfe, einen violetten Strumpfhalter mit Strapsen, die mit ebenfalls violetten Rüschen besetzt waren, und einen durchsichtigen Büstenhalter in der gleichen Farbe. Sie legte alles nebeneinander auf das Bett des Prinzen und holte dann aus ihrem Schrank einen schwarzen Herrenanzug, ein Herrenhemd, Socken und überhaupt alles, was ein Mann so trägt.
    Langsam zog sie Männerkleidung an, korrekt mit Schlips und Schuhen, und setzte sich dann auf die kleine Polsterbank am Fenster. Vor dem Fenster flirrten noch immer die fliegenden Fische, und die Sonne spiegelte sich in ihren transparenten Flügelflossen. Fast unmerklich glitt die Atlantis durch ein flachwelliges, unwahrscheinlich blaues Meer.
    Der Prinz kam aus dem Bad und begann, zunächst den Büstenhalter anzulegen. Dann folgten die Strapse, und zuletzt rollte er die Strümpfe über die Beine. Er keuchte dabei, atmete schwer und setzte sich, nachdem er alles angezogen hatte, auf dem Bett in Positur; in der lasziven, aufreizenden Haltung einer Luxusdirne. Die Beine übereinander geschlagen und doch etwas gespreizt, den Oberkörper vorgereckt, die spärliche graue Behaarung darbietend. Aber sein Gesicht glänzte, sein Haupt wirkte jetzt geradezu schön. Man ahnte, daß er in Jugendjahren eine auffallend aristokratische, imponierende Gestalt besessen haben mußte.
    Die Prinzessin blickte zu ihm hin und klopfte mit dem Knöchel auf die Tischplatte.
    Durch den Körper des Prinzen flog ein Zittern. Seine Schenkel spreizten sich noch etwas weiter.
    »Herein!« rief er. Seine Stimme klang geziert. »Die Tür ist offen, mein Liebling.«
    Die Prinzessin in den Männerkleidern erhob sich von der Sitzbank und kam an das Bett heran. An Haltung und Gang und an ihrer Miene sah man, daß sie ihre Rolle gelangweilt spielte, erstarrt in Gewohnheit und Routine, so wie man sich morgens die Zähne putzt und den Mund spült.
    »Du siehst wieder bezaubernd aus, meine Süße«, sagte sie. »Berauschend. Du machst mich verrückt mit deinem Körper. Ich könnte ein Raubtier werden und dich zerreißen!«
    »Tu es … tu es …« stöhnte der Prinz und ließ sich mit den weit gespreizten Schenkeln nach hinten in die Kissen sinken. »Es gehört dir … alles gehört dir, nur dir allein … du großer, starker Mann, du Herkules, du griechischer Gott, du Feuerfunke … Vernichte mich mit deiner Liebe! Vernichte mich! Ohhhh …«
    Der Prinz schloß beseligt die Augen, seine Mundwinkel zuckten. Mit gelangweiltem Gesicht nahm die Prinzessin ihren Schlips ab, drehte ihn zu einem seidenen Strick und begann, den Prinzen damit zu schlagen. Er röchelte vor Wonne, bog sich unter ihren Schlägen, bäumte sich auf, verkrampfte sich; und als sie sich über ihn beugte, die Krawatte um seinen Hals schlang und ihn vorsichtig würgte, stieß er keuchende Laute aus, die wie »O Wonne! O Wonne!« klangen.
    Plötzlich erschlaffte er, preßte die Beine fest aneinander und verkrallte die Finger in das Bettlaken. Die Prinzessin richtete sich wieder auf, zerrte das Hemd über den Kopf und öffnete ihren Schrank, um sich für das Frühstück ein luftiges, geblümtes Frotteekleid auszusuchen. Es gehörte angesichts ihrer machtvollen Figur Mut dazu, so etwas zu tragen, aber die Grafen von und zu Oyen waren schon immer mutige Zeitgenossen gewesen.
    Der Prinz setzte sich wieder auf und atmete noch immer schwer und keuchend. Sein Gesicht spiegelte

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