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Prophezeiung der Seraphim

Prophezeiung der Seraphim

Titel: Prophezeiung der Seraphim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Vassena
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eindeutig etwas Verlegenes an sich.
    »Songe!«
    Die Katze zwinkerte mehrmals, während sich in Julies Kopf ihre Gedanken zu Wörtern formten: Ich weiß um das Ursprüngliche Reich.
    Julie versuchte, zu begreifen. Aber woher denn?
    Wir Katzen wandern zwischen den Welten. Und wir erinnern uns an all unsere vergangenen Leben. Ich war dabei, als Phanes die Seraphim verbannte und das Tor versiegelte, auch wenn ich seither viele Körper gehabt habe. Auch Dazaar bin ich schon begeg net, vor langer Zeit in Ägypten, als er noch ein Gott war. Anubis’ dunkler Bruder. Songe gähnte. Er ist seither ziemlich heruntergekommen, wenn er schon Botendienste für die Seraphim erledigt. Oder er wird durch Magie dazu gezwungen.
    »Das kann doch alles nicht sein!« Julie rieb sich die Schläfen, als könnte das Ordnung in ihrem Kopf schaffen. »Weshalb hast du mir nie davon erzählt?«
    Hättest du mir denn geglaubt? Julie, meine Aufgabe ist es, dich zu schützen und dir zur Seite zu stehen. Du solltest so unbeschwert wie möglich aufwachsen. Ich wollte nicht, dass du erfährst, dass die Lagardes nicht deine richtigen Eltern waren.
    Aber wer sind meine richtigen Eltern?
    Die Lagardes sprachen manchmal über sie, wenn du nicht dabei warst. Ihre Namen sind Cal und Rhea, aber mehr weiß ich nicht über sie.
    Julie war wie vor den Kopf gestoßen. Cal und Rhea – die Namen hallten in ihrem Kopf wider. Nicolas hatte gesagt, dass Cal der Name des Erzengels war, der die Seraphim zurück an die Macht führen wollte … Der Anführer der Erneuerer war ihr Vater!
    Ich wünschte, du hättest nie dein Amulett abgenommen. Songes Bernsteinaugen waren unergründlich.
    »Mein Amulett!«, rief Julie und fasste sich an den Hals.
    Keine Sorge, Fédéric hat es gefunden.
    Aber er ist doch … der Cherub hat ihn … Sie wollte diesen Satz nicht zu Ende denken.
    Songe strich sich mit der Pfote über die Schnurrhaare und bleckte die Zähne, als lachte sie. Er war ziemlich mitgenommen, als ich zu eurem Haus zurückkam, aber für einen Toten ist er ziemlich gut zu Fuß. Er wartet draußen auf dich.
    Julies Herz setzte mindestens zwei Schläge lang aus. Sie brachte kein Wort heraus, nur ein unartikuliertes Geräusch, während sie Songe noch fester an sich drückte. »Ist das wahr? Er lebt?« Sie war unglaublich erleichtert, schämte sich aber zugleich, weil sie ihn auf dem Hof hatte liegen lassen.
    »Wer lebt?«
    Nicolas war hereingekommen, ohne dass sie es gemerkt hatte.
    Julie lachte. »Fédéric! Songe hat es mir gerade erzählt.«
    »Du sprichst mit deiner Katze?« Nicolas ließ sich neben ihr auf das Sofa fallen und zog eine Augenbraue nach oben.
    »Ja, natürlich, wir sprechen in Gedanken miteinander. Du weißt doch sicher auch, dass Katzen ihrer Art zwischen den Welten wechseln können.«
    »Die Wächterkatzen gibt es wirklich? Ich dachte immer, das wären Märchen.« Er schwieg kurz, dann fuhr er fort: »Dein ungehobelter Freund ist also noch am Leben?«
    Nicolas’ Gleichgültigkeit ärgerte Julie, aber sie sagte nichts dazu, sondern fragte: »Kannst du ihn auch ins Haus schmuggeln?«
    Nicola seufzte. »Du verlangst viel von mir. Meine Mutter rast vor Wut darüber, dass du ihr entkommen bist. Wenn sie uns bemerkt, ist es um uns alle geschehen.«
    »Bitte!« Julie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Ohne Fédéric wären wir nicht hier.«
    »Ich versuche es. Später, wenn meine Mutter weg ist«, antwortete Nicolas und legte kurz seine Hand über Julies. »Komm, sehen wir uns inzwischen diese Zeichnung an, für die wir beinahe in Stücke gerissen worden wären.«
    Julie glättete das Papier und zwang ihre Aufmerksamkeit auf das, was darauf zu sehen war. In der Mitte des Blatts befand sich das merkwürdige Gerät, das ihr Pflegevater »Kristallkanone« genannt hatte. Es sah nicht aus wie eine Waffe, eher wie ein eigenartiges Musikinstrument. Es ähnelte einem Jagdhorn, besaß aber mehrere Röhren, die in etlichen Windungen einen Kreis formten und in einem Trichter endeten. Dort, wo das Mundstück hätte sein sollen, befanden sich eigenartige Klammern und Halterungen, doch es wurde nicht klar, wozu sie dienen mochten. Des Weiteren gab es Stellschrauben und Hebel, die alle sorgfältig bezeichnet waren, allerdings in einer Schrift, die Julie nicht kannte. Um die Zeichnung herum kreisten Berechnungen, längere Notizen in winziger Schrift und Detailskizzen des seltsamen Geräts.
    Julie ließ das Blatt sinken. »Ich verstehe das einfach nicht. Mein Vater hat

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