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Prophezeiung

Prophezeiung

Titel: Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Böttcher
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Berechnungenmiteinbezieht: Wind und Wolkenbewegungen? Diego, ich verwette meine Arme und Beine darauf, dass auch der Rest dieser wahnsinnigen Vorhersage in den nächsten Tagen und Wochen in sich zusammenfällt. Aber bis dahin werden wir Millionen Menschen auf die Flucht geschickt haben, und die meisten davon in den sicheren Tod. Ich weiß nicht, ob wir das alles noch aufhalten können, aber ich sehe nicht tatenlos zu, wie lauter Gutmenschen aus einer gut erlogenen Prophezeiung eine machen, die sich selbst erfüllt.«
    Diego schwieg. Lange. Dann nickte er, ebenso lange. Nachdenklich. Und schnalzte leise. »Gut. Besprechen wir das mit den anderen.« Er lächelte. »Wie ich schon sagte, Bruder, hier herrsche nicht ich, hier herrschen demokratische Verhältnisse.«

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    42 Ihr wurde erst am Flughafen klar, dass ihre Wege sich wirklich trennen würden. Und dass sie ihn vermissen würde. Das kam ihr einigermaßen absurd vor, da sie ihn kaum kannte und auch nicht von sich behauptet hätte, sie könne ihn sonderlich gut leiden, aber doch war er ihr in der kurzen Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, zu etwas Selbstverständlichem geworden. Er war da. Sie waren auf einem gemeinsamen Weg, Seite an Seite, und würden diesen Weg zu Ende gehen, zusammen. Die Welt warnen und Helens Mörder seiner gerechten Strafe zuführen.
    Was danach passierte, wusste allein der Himmel, aber den Weg würden sie zusammen gehen. Das stand fest.
    Und jetzt änderte sich alles. Jetzt trennten sich ihre Wege, im Nirgendwo, an einem Ort, der ihnen beiden nicht das Geringste bedeutete, auf dem Genfer Flughafen.
    Sie blieb zurück, während Milett und seine Entourage auf den Korridor zugingen, der zu den Parkplätzen führte. Dort warteten zwei Chauffeure auf sie, um sie zum Tagungsort zu bringen, wo die europäische Task Force sich um neun Uhr vollständig versammelte.
    Philipp deutete mit dem Daumen in die andere Richtung, miteinem dünnen Lächeln. »Mein Flieger geht irgendwo da hinten«, sagte er. »Sofern Slatko mich nicht verarscht hat.«
    »Wann?«, fragte sie.
    »Stunde, anderthalb. Kommt aus Istanbul und muss vermutlich noch tanken. Frag mich nicht. Aber lass deine Jungs nicht warten, die warten nämlich nicht.«
    Sie nickte. Sie würde von Genf aus mithelfen, die ganze Welt zu retten. Er würde in Hamburg seine Welt retten. Wieso hatte sie angenommen, ihr Weg sei ein gemeinsamer Weg?
    Und wieso fühlte sie sich so mies?
    »Wir sehen uns wieder«, sagte er, und sie fröstelte. Dann strich er ihr mit dem Finger über die Schläfe, sanft, als wollte er eine Haarsträhne freundlich daran erinnern, wohin sie gehörte.
    Sie nickte. Und lächelte und nahm ihn kurz in den Arm. Wir sehen uns wieder. Ich bin doch gleich wieder da. Das waren die Worte ihrer Mutter gewesen, und niemand hatte verstanden, weshalb sie, die Neunjährige, in Tränen ausgebrochen war. Es gab keinen Grund. Ihre Mutter hatte doch nur kurz nach Bremen fahren wollen, zu einer Freundin. Es war ein sonniger Tag gewesen, und sie war immer vorsichtig gefahren. Niemand hatte verstanden, weshalb Mavie an diesem Tag so entsetzlich zu weinen begonnen hatte. Sie war neun gewesen. Sie hatte nie geweint, wenn ihre Mutter irgendwohin gegangen war. Sie hatte ja immer gewusst, dass sie wiederkam. Immer wiederkam.
    Wir sehen uns wieder.
    Sie nickte. Sie hätte sich an die Beine ihrer Mutter klammern sollen, um sie zurückzuhalten, um sie vor dem zu retten, was sie kommen spürte. Sie hatte es nicht getan.
    »Ja«, sagte sie. »Pass auf dich auf.«
    »Dito«, sagte er.
    Dann wandte sie sich, immer noch mit festem Lächeln, von ihm ab und folgte den anderen in Richtung des langen Korridors, der zum Parkplatz führte. Ohne sich noch einmal umzusehen. Ja, sie würden sich wiedersehen. Garantiert. Lebendig und gesund, unter anderen, besseren Umständen. Und noch mal bei null anfangen oder der Frage Rumpsteak, Sushi oder gleich zu dir?
    Ihnen beiden würde nichts passieren.
    Auch wenn ihre Wege sich unerwartet kurz trennten.
    Die zehnminütige Fahrt vom Flughafen zum CICG , genauer ins kleinere CCV in der Rue Varembé, verbrachte sie schweigend im Fond eines BMW mit abgedunkelten Scheiben, hinter dem Beifahrersitz, auf dem Filmore Platz genommen hatte und mit dem Fahrer über Schokolade plauderte. Neben Mavie saß Jean-Baptiste und scrollte und klickte schweigend, mit gerunzelter Stirn über das Display seines iAm, ebenso wie Goran, der hinter dem Fahrer Platz genommen hatte.
    Mavie sah aus

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