Prosecco um Mitternacht
Normalerweise machte es ihr Spaß, Will zu necken, aber jetzt wurde er zum ersten Mal direkt und sagte etwas Anzügliches zu ihr. Sie vermutete, es hatte damit zu tun, dass ihn seine heißen Fantasien nicht losließen. Seine Anmache markierte eine Veränderung. Und sie hatte nichts dagegen, ihn weiter zu ermutigen.
“Hm”, meinte sie ausweichend, und ein Schauer lief ihr über ihre nackte Haut, da sie deutlich sein Interesse an ihr und ihrem Kostüm spürte. “Es kommt ganz darauf an, wer die Vorstellung wünscht.”
Er sah aus, als würde er gleich seine Brieftasche zücken, um ihr jeden Betrag anzubieten, damit sie für ihn tanzte. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie es ganz umsonst machen würde.
“Ich verstehe”, sagte er und räusperte sich schon wieder.
Renae machte eine aufreizende Tanzbewegung. “Gefällt Ihnen das Kostüm?”
“Und wie! Ich finde es faszinierend.” Er gestikulierte erneut, und diesmal berührte er wirklich kurz ihre Brüste, ehe er die Hand rasch wieder zurückzog. “Allerdings scheinen ein paar Teile zu fehlen.”
“Meinen Sie?” Sie bewegte die Hüften, sodass die goldenen Ziermünzen klirrten.
Renae hielt sich nicht für die perfekte Frau, aber sie wusste sehr wohl, dass sie attraktiv war, obwohl sie klein war und ausgeprägte Rundungen besaß. Allein die üppige Größe ihrer Brüste zog Blicke auf sich. Und die Bauchtanzkurse in den letzten vier Monaten hatten ihre Bauchmuskeln fest und geschmeidig gemacht. Ihre Haut war goldbraun, weil sie jeden Morgen und jeden Nachmittag im Gemeinschaftspool schwamm.
Wills leises Lachen überraschte sie.
“Sie wollen mich bloß scharf machen, nicht wahr, Miss Truesdale?”
Sie musterte ihn vielsagend. “Wie kommen Sie denn darauf, Dr. Sexton?”
Seine blauen Augen verdunkelten sich, während er sie eindringlich betrachtete und sich mit ihr weiter auf unbekanntes Terrain vorwagte.
Renae stutzte, verblüfft von dem Hormonschub, den sie verspürte. Was als harmloses Flirten begonnen hatte, entwickelte sich zu etwas Sinnlicherem, Ernsterem. Sie hätte gern herausgefunden, wohin das führen würde.
Und Will schien es ebenso zu gehen. “Wie würden Sie es denn sonst nennen, was Sie jedes Mal tun, wenn wir uns über den Weg laufen?”
“Oh, ich weiß nicht”, erwiderte sie. “Sie auffordern?”
“Mich auffordern?”, wiederholte er.
“Genau.” Sie trat näher und strich den Kragen seines weißen Hemdes glatt, aus dessen hochgekrempelten Ärmeln seine muskulösen behaarten Unterarme hervorschauten. Es war ihre Absicht gewesen, ihn zu reizen, doch stattdessen verspürte sie ein sinnliches Kribbeln, als ihre Hand über die ägyptische feine Baumwolle strich, durch die sie seine Körperwärme spürte.
“Eine Aufforderung zu was, wenn ich fragen darf?”
Sie trat noch näher und war sich zunehmend bewusst, dass sie nicht nur Will erregte, sondern auch sich selbst. Ihre Brustspitzen richteten sich in süßer Erwartung auf, in ihrem Bauch kribbelte es, und ihre Knie wurden weich. “Was glauben Sie?”
Ihre Hüften streiften seine, und sofort registrierte sie seine körperliche Reaktion auf ihre Anmache. Du liebe Zeit. Plötzlich fiel ihr das Schlucken ebenso schwer wie ihm.
Wer hätte das gedacht? Zwar hatte es ihr immer Spaß gemacht, mit Will zu flirten, aber sie hatte nie ernsthaft daran gedacht, etwas mit ihm anzufangen. Doch als sie jetzt vor ihm stand und sich der Signale, die er ihr sandte, sehr wohl bewusst war, wurde ihr klar, dass sie sich an einer Weggabelung befanden. Sie hatte zwei Möglichkeiten: Entweder tat sie das erotische Knistern zwischen ihnen mit einem Lachen ab und ging, oder sie küsste ihn und ließ den Dingen ihren Lauf.
Seltsamerweise hatte sie es nicht eilig, eine Entscheidung zu treffen. Stattdessen betrachtete sie in Ruhe seinen Mund. Seine Lippen waren so sinnlich und sexy. Und sie hatte keinen Zweifel, dass er sie auch entsprechend einzusetzen wusste.
Ein prickelnder Schauer überlief sie. Wie lange war es her, seit sie zuletzt Sex gehabt hatte? Oder wenigstens ein Date? Zu lange, antwortete ihr Körper prompt. Mindestens acht Monate. Und selbst davor hatte es nichts Erinnernswertes gegeben.
“Sie müssen wahrscheinlich los”, bemerkte er.
Doch Renae hatte das Gefühl, er wollte gar nicht, dass sie irgendwohin ging, es sei denn in seine Wohnung.
“Sonst kommen Sie noch zu spät”, fügte er hinzu.
Es gefiel ihr, dass er sie so offenkundig begehrte und dennoch seine Gründe zu haben
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