Prosecco um Mitternacht
so viel Mühe gemacht haben, sollten wir das wirklich richtig hinbekommen.”
Renae runzelte die Stirn und sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. “Was richtig hinbekommen?”
“Komm, ich zeige es dir.”
Er nahm ihre Hand, und Renae blieb nichts anderes übrig, als ihm misstrauisch zu den Kissen mitten im Raum zu folgen. Dort kniete Will sich auf die Kissen … und vor sie!
Renae stieß vor Schreck einen kleinen Schrei aus, und ihr Herz pochte so heftig in ihrer Brust, dass sie fürchtete, es könne zerspringen.
“Warte, sag jetzt nichts”, bat Will sie und klopfte hastig seine Taschen ab, bevor ihm etwas einzufallen schien und er stattdessen eines der Kissen anhob. Renae starrte das quadratische Kästchen an und atmete schwer aus.
Langsam wich sie zurück.
“Oh nein, du gehst nicht”, meinte Will und zog sie wieder zu sich heran. “Du bleibst hier, bis ich gesagt habe, weswegen ich hergekommen bin.”
“Will, ich …”
“Pscht. Du weißt doch noch gar nicht, worum es geht.”
Nein, aber sie hatte einen Verdacht, was es sein könnte. Und sie war nicht annähernd darauf vorbereit.
Will ließ das Kästchen aufschnappen und hielt es ihr hin. Renae kniff die Augen fest zu, um nicht zu sehen, was sich darin befand.
Du liebe Güte!
“Renae Elizabeth Truesdale, würdest du mir die große Ehre erweisen, mich nach Hause zu begleiten, um meine Eltern kennenzulernen?”
Renae machte die Augen wieder auf. “Was hast du gerade gesagt?” Erst jetzt erkannte sie, was das Kästchen enthielt. Statt auf einen Diamantring starrte sie auf einen Bauchnabelring mit einem Diamanten. Das unerwartete Geschenk löste eine Welle des Glücks in ihr aus.
“Darf ich?”, fragte Will und nahm den Ring aus dem Kästchen.
Renae betrachtete den roten Kristall, der jetzt ihren Nabel schmückte. “Gern.”
Nach einigen unbeholfenen Versuchen beschloss sie, Will zu erlösen. “Vielleicht ist es doch besser, ich versuche es selbst.”
Problemlos entfernte sie den alten Schmuck und ersetzte ihn durch den neuen. Der kostbare Stein glitzerte im sanften Licht der Deckenbeleuchtung.
“Hm”, meinte Will und küsste den Ring und ihren Bauch. Ein prickelnder Schauer überlief sie, und sie kniete sich ebenfalls hin, damit sie einander wieder ins Gesicht sehen konnten.
“Wo leben deine Eltern?”, flüsterte sie und empfand so unendlich viel Liebe für diesen Mann.
Er betrachtete zärtlich ihr Gesicht, als könne er noch nicht ganz glauben, dass sie tatsächlich da war. “In London. In South London, um genau zu sein, in einem Stadtteil namens Southwark.”
“Und ich soll dich dorthin begleiten, weil …”
“Weil ich möchte, dass du meine Familie kennenlernst. Meine Eltern und meine vier Brüder und Schwestern. Die ganze Bande.”
Renae war so überwältigt von seiner Nähe, dass sie sich kaum auf seine Worte konzentrieren konnte. “Und wieso soll ich sie alle kennenlernen?”
Er machte ein Gesicht, als sei diese Frage eine Beleidigung. “Na, weil ich dich liebe, natürlich.”
Um ein Haar hätte sie über die beiläufige Art, mit der er das sagte – als müsste sie sich längst über seine Gefühle im Klaren sein –, laut losgelacht. Dabei stimmte es – auf eine verdrehte seltsame Art hatte sie tatsächlich gewusst, dass er sie liebte.
In ihrem ganzen Leben war sie noch nie so leidenschaftlich von einem Mann begehrt worden. Während ihrer kurzen Zeit zusammen hatte er ihr das Gefühl gegeben, begehrt und gebraucht zu werden. Anfangs hatte sie es mit purem Verlangen verwechselt. Doch Verlangen war nicht von Dauer.
Jetzt aber sah sie die Liebe in seinem Blick, nicht nur die körperliche Begierde, und das ließ sie vor Freude erschauern.
Und dann küsste er sie, und Renae erwiderte den Kuss.
Innerhalb von Sekunden lagen sie auf den Kissen und umarmten sich so stürmisch, dass die Ziermünzen an ihrem Kostüm klirrten. Will traf sie mit dem Ellbogen im Magen, als er nach ihrer Brust griff.
“Autsch!”
“Entschuldige.”
Sie wiederum verfing sich aus Versehen mit den Fingern in seinen Haaren und versuchte, sie wieder freizubekommen.
“Vorsichtig.”
“Tut mir leid.”
Sie küssten sich, und ihre Hände glitten in fieberhafter Eile über den Körper des anderen, als würde nichts anderes mehr auf dieser Welt existieren. Und in diesem Moment war es auch wirklich so.
Endlich löste Will sich wieder von ihr. Er war ein wenig außer Atem, und in seinen blauen Augen spiegelte sich das Verlangen
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