Prosecco um Mitternacht
schien, weshalb er nicht den ersten Schritt unternahm. Gründe, die über seine irrige Annahme, sie sei lesbisch, hinausgingen.
“Stimmt”, sagte sie. “Ich sollte mich besser auf den Weg machen.”
Sie sprach diese Worte aus, obwohl sie genau wusste, dass sie nirgendwohin gehen würde.
Verdammt, er würde sie küssen.
Will sah in Renaes Gesicht und verspürte ein so heftiges Verlangen wie noch nie zuvor. Sicher, er war ein normaler Mann mit normalen Bedürfnissen. Doch in Anbetracht dessen, was er über diese Frau wusste, die ihn wie ein wahr gewordener erotischer Traum ansah, sollte er schleunigst verschwinden.
Stattdessen sagte er: “Was würden Sie tun, wenn ich Sie küsse?”
Ihre vollen sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. “Ich weiß nicht. Den Kuss erwidern?”
Diese Antwort genügte. Er legte ihr die Hände auf den nackten Rücken, zog sie an sich und presste seine Lippen auf ihren Mund.
Grundgütiger! Er hatte gehofft, ihre Lippen wären trocken oder sie könnte nicht gut küssen. Aber Renae Truesdale zu küssen war himmlisch. Und verführerisch. Denn auf eine Verführung lief es ja wohl hinaus, wenn er außer Janet eine Frau küsste. Eine Frau, die ein anderes Leben führte als der Großteil der Bevölkerung.
Eine Frau, die schuld daran war, dass ihn das alles nicht im Geringsten interessierte, solange sie mit ihrer Zunge so aufregende Dinge anstellte wie jetzt.
Will fühlte ihre sanfte Haut und ihre geschmeidigen Muskeln unter seinen Händen. Schweres Atmen drang an seine Ohren, und erschrocken registrierte er, dass es von ihm kam.
Er stöhnte, umfasste ihren wohlgerundeten Po und drückte sie noch fester an seine beinah schmerzhafte Erektion. Wie einfach wäre es, sie hinauf in seine Wohnung zu tragen, sie auf sein Bett zu legen und sämtliche Fantasien mit ihr auszuleben, die er seit ihrem Einzug vor sechs Monaten gehabt hatte.
Aber damit würde er nur das Schicksal herausfordern. Dummerweise war das seinem Körper egal.
Renae zog ihm das Hemd aus der Hose und fuhr mit den Händen über seinen flachen Bauch und von dort zu seiner pulsierenden Härte. Will erschauerte so heftig, dass er fürchtete, er würde sie hier und sofort lieben, wenn sie den Vorschlag machte.
Die Hand verschwand von seiner Hose, und gleichzeitig löste Renae ihre Lippen von seinen. Benommen starrte Will sie an.
“Tja, ich gehe dann lieber”, verkündete sie mit heiserer Stimme.
Er nickte bloß töricht. “Klar, mach das.”
Sie lächelte und streifte ihn mit ihren üppigen Kurven auf dem Weg zur Eingangstür. Will hatte Mühe, nicht gegen die Briefkästen zu sinken. Zum Glück stand er noch aufrecht da, als sie sich umdrehte.
“Das war sehr interessant”, meinte sie, als sei sie erstaunt und zufrieden über die letzten Augenblicke.
“Interessant … ja, das war es”, stimmte er zu.
Und Will hatte den Verdacht, dass es von jetzt an noch viel interessanter werden würde.
2. KAPITEL
R enae liebte es, bei Women Only zu arbeiten. Der Laden an der Grenze zwischen Michigan und Ohio bedeutete ihr mehr als nur ein wöchentliches Einkommen. Seit die Besitzerin Ginger Wasserman ihn eröffnet und Renae vor fünf Jahren vom Fleck weg eingestellt hatte, fühlte sie sich für den Erfolg des Ladens mit verantwortlich. Sie ließ sich nicht nur neue Service-Ideen und Angebote einfallen, an denen Frauen interessiert sein könnten, sondern verwirklichte ihre Ideen auch.
Deshalb kam es ihr auch sehr seltsam vor, dass sie gar nicht an den Laden dachte, als sie dort ankam – fünfzehn Minuten nach ihrer Begegnung mit Will Sexton im Hausflur neben den Briefkästen.
“Du meine Güte, du scheinst dich ja wirklich auf den neuen Kurs zu freuen.”
Renae stutzte und sah in Lucky Clayborns hübsches Gesicht. Lucky war nicht bloß eine Kollegin. Sie und Renae verband eine gemeinsame Vergangenheit, die dazu beigetragen hatte, dass sie in den letzten zwei Monaten zu Freundinnen geworden waren. Und jetzt, wo Lucky eine Filiale von Women Only in der Innenstadt aufmachte, sah Renae sie noch öfter, wodurch ihr die Arbeit doppelt so viel Spaß machte.
“Ich meine das Kostüm”, bemerkte Lucky statt einer Erklärung.
Renae schaute an sich herunter und war beinah überrascht, dass sie ihr Bauchtanzkostüm noch anhatte.
Es war lange her, dass ein Mann sie so durcheinandergebracht hatte. Sehr interessant.
“Dein Kurs wartet”, informierte Lucky sie und deutete zu einem durch einen Vorhang abgetrennten Raum zur
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