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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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sie los. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Natürlich ist sie schuld. Schuld daran, dass Mom nur noch ein Häufchen Elend ist und zu einer regelrechten Säuferin geworden ist. Du hast Conni einfach ausgetauscht. Gegen eine jüngere, bessere, neuere – gegen eine schrille, hohle SCHLAMPE!“ Das letzte Wort hatte
    Mathilda so laut gekreischt, dass ihr die Kehle brannte. Sie räusperte sich geräuschvoll und fuhr mit etwas leiserer Stimme fort. „Ich hasse dich Dad. Wie konntest du nur. Ja, Conni hat wirklich recht: Männer sind Schweine.“ Damit stand sie auf und wollte das Wohnzimmer verlassen. Doch ihr Dad war schneller und hielt sie am Arm zurück.
    „Bitte, Mathilda, lass uns in Ruhe miteinander reden.“ Seine Stimme vibrierte. Ob vor Wut oder Entsetzen, darüber war sich Mathilda nicht ganz im Klaren.
    Sie schüttelte langsam den Kopf. Ihre Wut war nun völlig verraucht. Dafür hatte sich ein anderes Gefühl in ihr breit gemacht: Traurigkeit.
    „Lass mich bitte gehen, Dad“, flehte sie leise. „Ich möchte hier nicht mehr bleiben. Das ist mal mein Zuhause gewesen. Ein Zuhause, in dem ich mit meiner Familie gelebt habe. Ich kann es nicht ertragen, zu was es jetzt geworden ist. Das hat nichts mehr mit mir zu tun.
Du
hast nichts mehr mit mir zu tun.“
    Sie schüttelte seine Hand von ihrem Unterarm ab und machte einen erneuten Versuch, zu gehen.
    „Nein. Das klären wir jetzt und hier“, bestimmte ihr Dad und hielt sie wieder zurück. In diesen Moment klingelte sein Handy. Er schien kurz hin- und hergerissen zu sein, zwischen seiner Tochter und dem Läuten des Handys. Schließlich griff er in die Brusttasche seines Hemdes, kramte das Handy hervor und warf einen kurzen Blick aufs Display.
    „Es tut mir leid“, meinte er entschuldigend zu Mathilda. „Da muss ich mal kurz rangehen.“ Und schon war er im Flur verschwunden.
    Mathilda folgte ihm auf den Flur und konnte gerade noch hören, wie er „Hallo Julia“ sagte, bevor er in seinem Büro verschwunden war und die Tür hinter sich schloss.
    Das war eine klare Entscheidung, dachte Mathilda. Eine ganz klare Entscheidung. Für Julia und gegen sie, seine Tochter.
    Mathilda entdeckte seine Geldbörse auf der Kommode. Ohne lange nachzudenken, griff sie danach und kramte einen Fünfzigeuroschein heraus. Blitzschnell verschwand der Schein in ihrer Hosentasche und die Geldbörse wanderte an seinen alten Platz zurück. Mathilda öffnete die Haustür, ließ einen letzten Blick über den Flur, zum Wohnzimmer bis hin zu der angrenzenden Küche schweifen, atmete tief durch und verließ das Haus.
    Hier würde sie nie wieder herkommen, beschloss sie. Niemals wieder!
    Mit sechzehn habe ich mir aus Liebeskummer auf einer Party einige gemischte Superalkoholika reingekippt, als ob ich Wasser trinken würde
.
    Der Arzt in der Notaufnahme sagte später zu mir: „Du warst nur noch zehn Minuten vom Tod entfernt!“
    Susanne, 18 Jahre

Talfahrt
    Auf den Kioskopa war Verlass. Ohne nachzufragen, reichte er die Flaschen über den Tresen. Mathilda verstaute sie in der weißen Plastiktüte, die sie ebenfalls von dem Alten bekommen hatte, und nahm das Wechselgeld entgegen. Dann machte sie sich auf den Weg.
    Der Park war fast menschenleer. Nur eine ältere Frau, die ihren Hund Gassi führte, kam ihr entgegen.
    Ihre
Bank war frei. Natürlich. Sie stand so weit hinten im Gebüsch, dass sich nur Liebespärchen dahin verirrten – oder Säufer, dachte Mathilda bitter.
    Sie öffnete die erste Flasche und begann zu trinken. Mit jedem Schluck wurden die Bilder schwächer. Nach der ersten Flasche war endlich das wunderbare Wattegefühl in ihren Kopf zurückgekehrt. Aber sie hörte noch deutlich die Stimme ihres Dads. Und Tom, wie er hinter ihr her rief. Als sie die zweite Flasche ins Gebüsch warf, musste sie sich übergeben. An Tom erinnerte sie sich zu diesem Zeitpunkt nur noch schwach. Und über ihren Dad konnte sie einfach nur noch lachen – hysterisch lachen. Sie drehte den Verschluss der dritten Flasche auf – nahm aber nur einen kleinen Schluck, weil sofort wieder die Übelkeit in ihr aufstieg.
    Vorsichtig versuchte sie aufzustehen. Aber das wollte ihr einfach nicht gelingen. Immer wieder fiel sie rückwärts auf die Bank zurück. Doch irgendwann stand sie schließlich. Schwankend versuchte sie sich auf den Beinen zu halten. Ein Würgen und Keuchen und dann waren da plötzlich wieder diese Stimmen. Tom, der ihr irgendetwas zurief – ihre Mutter, die laut lachte und schrie:

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