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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Mathildas Antwort abzuwarten.
    Was für eine Psychotante, schoss es Mathilda ärgerlich durch den Kopf. Was für eine völlig überdrehte und affektierte Tusse.
    Mathilda betrat den Flur, schlenderte ins Wohnzimmer hinüber und setzte sich aufs Sofa. Sie schaute sich verwundert im Raum um. Ihr Dad hatte das Wohnzimmer in den letzten Wochen völlig neu eingerichtet. Junge und ultramoderne Möbel, in fetzigen, fast schon zu schrillen Farben.
    Na ja, dachte Mathilda bitter, die Einrichtung passt jetzt wenigstens zu seiner neuen Flamme – schrill und hohl. Wie Merle es hier auch nur einen Tag lang aushalten konnte, war Mathilda ein absolutes Rätsel.
    Die schrille, hohle Nuss
kam beladen mit einem knallroten Tablett, das farblich zu ihren lackierten Nägeln passte, zurück ins Wohnzimmer. Sie stellte das Tablett auf dem Wohnzimmertisch ab und setzte sich Mathilda gegenüber. Dann schraubte sie die Colaflasche auf und schenkte zwei Gläser ein.
    „Bitte“, meinte sie und reichte Mathilda das eine gefüllte Glas.
    Mathilda schaute ihr direkt in die Augen, ohne das Glas in ihrer Hand zu beachten. Verächtlich schürzte sie die Lippen und sagte: „Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei Ihnen was bestellt habe.“
    „Äh ... wie bitte? Und sag doch bitte Julia zu mir ...“, stammelte sie.
    „Julia?“ Mathilda spürte, wie die Wut langsam in ihr hochkroch. „Julia soll ich Sie nennen?“ Sie lachte verächtlich auf. „Ich nenne Sie lieber
Schlampe!

    Julia wich erschrocken zurück. Ihr Gesicht sah aus, als ob Mathilda ihr mitten hinein geschlagen hätte.
    „Warum ... warum bist du so frech zu mir?“, stammelte sie mit tränenerstickter Stimme. „Was habe ich dir denn getan?“
    Mathilda hob die Augenbrauen und legte gespielt ratlos den Zeigefinger auf ihren Mund. „Hm ... lassen Sie mich doch mal überlegen. Was haben Sie mir eigentlich getan?“ Ihre Stimme triefte vor Ironie. „Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Sie haben meiner Mutter den Mann ausgespannt. Stimmt ja. Jetzt weiß ich es wieder.“ Sie ließ den Zeigefinger sinken und grinste Julia frech ins Gesicht.
    „So ... so ... ist das doch gar nicht gewesen. Das stimmt so einfach nicht. Dein Vater ...“
    Mathilda fiel ihr grob ins Wort. „Verschonen Sie mich bitte mit ihrem Gelabere. Ich habe keine Lust, mich länger mit Ihnen zu unterhalten.“ Damit wandte sie sich von Julia ab und starrte stur zum Fenster hinaus.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Julia langsam aufstand und mit schleppenden Schritten das Wohnzimmer verließ. Vom Flur her hörte sie sie leise aufschluchzen. Kurze Zeit später öffnete sich die Haustür und schlug anschließend mit einem lauten Knall wieder ins Schloss.
    Mathilda atmete tief durch. Zufrieden ließ sie sich aufs Sofa zurücksinken. Sie fühlte sich klasse. Richtig klasse! Es hatte unheimlich gut getan, dieser total dämlichen Tante richtig wehzutun.
    So wehzutun, wie sie Conni wehgetan hatte – und wie Tanja und Tom ihr, Mathilda, wehgetan hatten.
    Mathildas Dad kam eine halbe Stunde später nach Hause. An der Art, wie er die Haustür aufschloss, seine Aktentasche auf die Kommode knallte und mit energischen Schritten ins Wohnzimmer stürmte, konnte Mathilda erkennen, dass
seine
Julia ihm schon von ihrem kleinen Gespräch berichtet hatte.
    „Sag mal, Mathilda, was fällt dir eigentlich ein?“ Seine Stimme bebte vor Wut. „Was denkst du dir eigentlich? Wie kannst du es wagen, Julia eine Schlampe zu nennen?“
    Mathilda zuckte mit den Achseln. „Wenn es doch die Wahrheit ist“, sagte sie unschuldig.
    Mathildas Dad schnappte empört nach Luft. „Das nimmst du sofort zurück. Hast du mich verstanden?“
    „Nein, das werde ich nicht.“ Mathilda schaute ihm fest in die Augen, während sie langsam den Kopf schüttelte.
    Ihr Dad fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht und durch die Haare, während er tief durchatmete. Dann begann er hektisch im Raum auf und ab zu gehen.
    Mathilda beobachtete ihn schweigend. Ihr Gesicht war unergründlich. Aber in ihr drinnen brodelte es. Es kochte fast über – wollte unbedingt raus – endlich raus.
    Ihr Dad baute sich schließlich vor ihr auf und meinte verständnisvoll: „Es ist für uns alle nicht so einfach. Das weiß ich ja, Mathilda. Aber Conni und ich, das ging einfach nicht mehr. Doch damit hat Julia wirklich nichts zu tun. Oder hat Conni dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?“ In diesem Moment explodierte Mathilda.
    „Sie hat damit nichts zu tun?“, keifte

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