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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Hause.
    Niemand beachtete sie. Scheinbar fiel keinem der Passanten, die ihr entgegenkamen auf, dass dort ein vierzehnjähriges stockbesoffenes Mädchen den Fußweg entlangtorkelte. Aber vielleicht interessierte es auch niemanden.
    Zu Hause schaffte es Mathilda in ihr Zimmer, ohne von Conni bemerkt zu werden.
    Mathilda war so amüsiert von dem Gedanken, dass sie sich einfach an ihrer Mutter vorbeigeschlichen hatte, dass sie sich minutenlang auf die Unterlippe beißen musste, um nicht wie verrückt loszulachen.
    Wir trinken meistens Alkopops. Manchmal aber auch härtere Sachen. Die bekommen wir überall. Kein Problem. Und wenn nicht, dann wird eben der getürkte Ausweis vorgelegt. Die meisten, die da an der Kasse sitzen, werfen noch nicht mal großartig einen Blick drauf. Am einfachsten bekommt man aber immer noch an der Tankstelle oder an den kleinen Kiosken was zum Saufen
.
    Gordon und Henrik, beide 15 Jahre

Auf des Messers Schneide
    Die nächsten Wochen beschäftigte Mathilda sich mit unterschiedlichen Fragen. Eine lautete: Wie komme ich an Rotwein? Eine andere: Wie überliste ich Conni? Und noch eine weitere: Wie drücke ich mich vor der Schule, ohne dass Conni oder Dad davon etwas erfahren? Aber auch über Kati, Franzi und ihre Schwester Merle machte sie sich Gedanken: Wie gehe ich denen am besten aus dem Weg?, lauteten diese.
    Nicht, dass sie den Alkohol inzwischen brauchte. Nein, Mathilda kam auch ganz gut ein paar Tage ohne das rote Gesöff aus. Aber es machte vieles leichter. Und das gefiel ihr im Moment einfach gut. Das leichte und unbeschwerte Wattegefühl in ihrem Kopf, das war es, was Mathilda half.
    So vergingen die Tage und sogar ein paar Wochen, in denen Mathilda nicht jeden Tag zur Schule ging, aber noch oft genug, dass es nicht zum Problem wurde. Heftige Migräne ging immer bei den Paukern. Und Connis Unterschrift unter die Entschuldigungsschreiben zu setzen, war inzwischen Mathildas leichteste Übung.
    Nachdem sie Kati und Franzi ein paarmal ziemlich heftig vor den Kopf gestoßen hatte, ließen auch die beiden sie in Ruhe. Von ihren alten Freunden hatte sie seit dem Umzug nichts mehr gehört – aus den Augen, aus dem Sinn. So war es wohl im Leben, dachte Mathilda bitter.
    Mit Merle sprach Mathilda nur ab und zu im Schulhof. Ihre Schwester hatte Conni die Pistole auf die Brust gesetzt. „Ich komme nicht eher wieder zurück nach Hause, bis du die Sauferei unterlässt. So lange bleibe ich bei Dad!“ Und das zog sie nun auch ziemlich konsequent durch.
    So schien keiner wirklich zu bemerken, was mit der vierzehnjährigen Mathilda geschah. In was sie von Tag zu Tag immer mehr hineinschlitterte.
    Und Mathilda selbst? Sie bemerkte nur, dass die Trennung von Tom sie vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. Und dass dieser Schmerz nüchtern manchmal einfach nicht zu ertragen war.
    Donnerstag war „Dad-Tag“. Mathilda hatte sich die letzten Wochen mit den unterschiedlichsten Ausreden davor drücken können. Doch diesmal gab es für sie kein Entkommen.
    Nach der dritten Stunde täuschte sie erfolgreich einen plötzlichen Migräneanfall vor.
    „Also Mathilda, langsam mache ich mir etwas Sorgen“, sagte Mathildas Klassenlehrerin Frau Gerke und machte wirklich einen besorgten Eindruck.
    „Du solltest das unbedingt mal ärztlich abklären lassen. Du siehst in letzter Zeit auch sehr elend aus. Und deine Leistungen ... aber gut, wenn es dir nicht gut geht.“ Sie schaute Mathilda einen Moment nachdenklich an. Dann legte sie ihre Hand auf Mathildas Unterarm und sagte: „Ich würde gerne mal mit deiner Mutter oder deinem Vater sprechen. Noch vor den Sommerferien. Richtest du ihnen das bitte aus?“
    Mathilda deutete ein Nicken an. „Mach ich“, sagte sie leise – wegen der
starken Kopfschmerzen
! Dann durfte sie gehen.
    Weder Conni noch ihr Dad würden jemals etwas von Frau Gerkes Gesprächswunsch erfahren, beschloss Mathilda.
    Ihr Dad war noch nicht zu Hause. Dafür wurde sie in der bereits geöffneten Tür von seiner aufgeregt daherplappernden Freundin empfangen.
    „Ach, hallo Mathilda. Schön, dass du schon da bist. Komm doch rein. Hast du Lust auf einen Tee oder trinkst du vielleicht schon Kaffee? Ach, was rede ich denn da. Dir ist garantiert ’ne Cola lieber. Ich lauf mal schnell und hol dir eine aus dem Kühlschrank. Setzt dich doch schon mal ins Wohnzimmer. Was zum Knabbern bring ich auch mit. Und dann quatschen wir mal ganz in Ruhe, ja?“ Und damit verschwand sie im Inneren des Hauses, ohne

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