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Provinz Fünf (German Edition)

Provinz Fünf (German Edition)

Titel: Provinz Fünf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Popoff
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ihm stand, ihn schließlich fragte, „Entschuldigen Sie, aber wer zum Teufel sind Sie?”
    Verwirrt blieb Eugene inmitten des riesigen Raumes stehen. Er sah sich hilflos um.
    Nach einem so augenscheinlichen Anzeichen freundschaftlicher Gesinnung, mit dem Bier, verblüffte ihn dieser unfreundliche Empfang völlig und das Einzige, was er sagen konnte, war: „Sei kein Idiot, Sel.”
    „ Tut mir leid, Kumpel, aber ich kann mich wirklich nicht an Dich erinnern.”
    „ Heiliger Strohsack, Sel. Und was ist mit dem Bier? Du hast es links, neben mich gestellt, damit ich einen Drink habe, wenn ich aufwache. Du hast mich wahrscheinlich erkannt und hast Dich um mich gekümmert.”
    „ Oh, das Bier. Das hat der Küchenroboter hingestellt. Wenn er bemerkt, dass im Pavillon jemand schläft, stellt er ein Bier neben dessen Kopf. Das ist ein landesüblicher Brauch. Es ist heiß hier. Das hat Sie getäuscht und Sie glauben lassen, ich hätte mich besonders um Sie gekümmert, weil ich Sie erkannt habe, und wir alte Freunde sind.”
    Der verwirrte Eugene war ganz niedergeschlagen. Er starrte Sel mit offenem Mund an, ratlos, und wartete immer noch auf Hilfe von irgendwo.
    „ Seeeeel!”, rief Eugene voller Verzweiflung, unsicher, bereit wegzulaufen. „Ich bin´s, Eugene Kane. Wir haben zusammen gemalt, in Red Stones. Wir haben ganze Bierfässer leer getrunken. Wir haben zusammen getrunken in der Schönheit unserer jungen, bewegten Jahre.”
    „ Meine Güte, bist Du das wirklich? Was ist mit Dir passiert, Mann?”
    Eugenes Herz entspannte sich im Nu und er lachte glücklich.
    „Nun, ich habe Tramper gejagt. Du warst doch auch Jäger, nicht wahr? Warum bist du nicht zu uns gekommen?”
    Sel sagte: „Du hast doch nicht etwa nicht an diesem idiotischen Krieg teilgenommen? Sicherlich schon, denn man sieht es Dir an.”
    „ Man sieht es mir an? Die Ärzte haben mich doch ganz ordentlich zurechtgeflickt. Schau, das ist mein neues Auge. Ich kann perfekt sehen. Ich habe nicht eine einzige Narbe auf dem Gesicht. Wieso soll man es merken?”
    „ Na ja, die Chirurgen haben gute Arbeit an Dir geleistet. Das Gesicht ist in Ordnung, es sieht fast so aus wie Du, aber im Inneren ist etwas schief gelaufen, so, dass Du nun wie jemand anderes aussiehst. Komm her, setz Dich, wir werden etwas Kühles trinken.“
    Eugene stand immer noch inmitten des riesigen Raumes. Sel sprang auf und ging zu ihm und reichte ihm die Hand. Eugene begrüßte Sel mit einer großen, warmen Umarmung.
    Der Herr des Hauses schob Eugene in einen Sessel und rief jemand hinter seinem Rücken, „Zwei Wodka Zitrone mit viel Eis.”
    Etwas keuchte hinter ihm: „Okay, Chef.”
    Sel drehte sich um und erstarrte vor Erstaunen: Eugenes Augenwinkel waren mit Tränen benetzt.
    „Was ist los mit dir, Gene? Du weinst? Du hast doch früher nie geweint. Niemals.“
    „ Ich sollte ein wenig ausruhen, dann wird es besser. Es ist von den Verletzungen. Mein Nervensystem ist völlig gestört, und ich bin jetzt so sensibel wie eine junge Frau, so ein Mist! Aber es wird schon wieder besser werden. Lasst uns erst mal einen Schluck trinken.“
    Sel sah ihn noch immer an, wie ein unerwartetes Wunder der Natur und konnte es nicht fassen, dass Eugene weinen k onnte.
    Sel rief: „ Robert, bringt uns eine Flasche Wodka, eine Zitrone, Soda, und einen Krug mit viel Eis.”
    „Okay, Chef ”, keuchte die Stimme wieder heraus.
    “ Verdammt noch mal, was ist los mit diesem Roboter? Warum redet er so unmöglich?”, fragte Eugene.
    „ Nichts ist los mit ihm. Es machte mich nur krank und müde, eine so exquisite Schulsprache von einem einfachen Küchenroboter zu hören. Es gefällt mir besser, wenn er wie ein Betrunkener am Morgen redet. Wenn man allein lebt, wird man ein wenig eigenartig.”
    „ Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich kann nicht alleine leben”, sagte Eugene. Es waren keine Tränen mehr in seinen Augen. „Ich frage mich nur, wie Menschen so leben können, so weit entfernt von den Städten. Wenn ich aus meiner Wohnung komme, liebe ich es, unter den Menschen zu sein, Läden, Klubs und Cafés zu sehen, und schöne Mädchen, die durch Straßen marschieren, und zu wissen, wo ich spazieren gehen kann. Nun, man könnte auch hier spazieren gehen, aber es ist viel interessanter in der Stadt. Wie auch immer. Womit beschäftigst Du Dich jetzt? Deine letzten Bilder waren ein echter Hit. Vor allem die Porträts von dem Mädchen mit den dunklen Augen. Ich selbst war—.”
    Sel sagte mit

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