P.S. Ich liebe Dich
wohl nicht die Einzige, die sich in dem Film so wahrnahm. Sie lächelte schwach und wandte sich wieder dem Bildschirm zu, gerade rechtzeitig, um sich selbst zu sehen, wie sie auf der O’Connell Street stand und den anderen eine Rede hielt.
»Also, Leute. Wir gehen heute Abend ins ›Boudoir‹, und keiner wird uns daran hindern, schon gar nicht irgendwelche albernen Türsteher, die glauben, der Laden gehört ihnen.« Damit marschierte sie los, in einer Schlangenlinie, die ihr damals wie mit dem Lineal gezogen vorgekommen war. Ihre Freundinnen jubelten ihr zu und folgten. Schnitt auf die beiden Rausschmeißer vor dem »Boudoir«, die ihnen kopfschüttelnd mitteilten: »Nein, heute Abend nicht, meine Damen.«
Hollys Familie kreischte vor Lachen.
»Aber verstehen Sie denn nicht?«, erklärte Denise den beiden Männern geduldig. »Wissen Sie denn nicht, wer wir sind?«
»Nein«, antworteten sie wie aus einem Munde, blickten über die Köpfe der jungen Frauen hinweg und taten, als wären sie gar nicht da.
»Na dann«, fuhr Denise fort, stemmte die Hände in die Hüften und deutete auf Holly. »Das hier ist die sehr extrem berühmte … äh … die berühmte Prinzessin Holly aus dem Königshaus von … von Finnland.«
Man sah, wie Holly die Stirn runzelte und Denise böse anfunkelte.
Wieder lautes Gelächter von Hollys Familie. »Das hätte man sich gar nicht besser ausdenken können«, kicherte Declan.
»Ach, sie ist also adlig, ja?«, grinste der Türsteher mit dem Schnurrbart.
»Allerdings«, erwiderte Denise mit ernstem Gesicht.
»Gibt es in Finnland eine Königsfamilie, Paul?«, wandte sich der Schnurrbartträger an seinen Kollegen.
»Ich glaub eigentlich nicht, Chef«, antwortete dieser.
Holly rückte die verrutschte Tiara auf ihrem Kopf zurecht und winkte den beiden Männern hoheitsvoll zu. »Hören Sie«, hakte Denise sofort nach. »Es wird Ihnen irgendwann garantiert peinlich sein, wenn Sie Prinzessin Holly jetzt nicht reinlassen.«
»Angenommen, wir lassen Ihre Prinzessin rein, dann müssten Sie aber draußen bleiben«, sagte der Schnurrbartträger und winkte ein paar Leute an den Mädels vorbei in den Club. Holly gestikulierte huldvoll, als sie an ihr vorübergingen.
»O nein, nein, nein«, lachte Denise. »Sie verstehen anscheinend immer noch nicht. Ich bin ihre … ihre Kammerfrau, deshalb muss ich sie überallhin begleiten.«
»Aber es macht Ihnen doch bestimmt nichts aus, auf sie zu warten, bis sie wieder rauskommt, wenn wir schließen«, schmunzelte Paul.
Tom, Jack und John lachten, und Denise rutschte auf ihrem Sitz noch weiter nach unten.
Schließlich sagte Holly: »Oh, jetzt brauchen wir aber wirklich etwas zu trinken. Wir sind entsetzlich durstig.«
Paul und sein Schnurrbartchef schnaubten.
»Nein, im Ernst, hier muss man Mitglied sein.«
»Aber ich bin doch schon Mitglied der königlichen Familie!«, wandte Holly mit strenger Stimme ein. »Kopf ab, sage ich!«, befahl sie und deutete mit dem Zeigefinger auf die beiden Männer. Schnell drückte Denise ihren Arm weg. »Ehrlich, die Prinzessin und ich werden Ihnen ganz sicher keinen Ärger machen, wenn Sie uns für ein paar Drinks reinlassen.«
Der Schnurrbartmann starrte die beiden an und verdrehte die Augen zum Himmel. »Na schön, dann geht eben rein«, seufzte er und trat zur Seite.
»Gott segne euch«, rief Holly und schlug im Vorbeigehen das Kreuz über ihnen.
»Was ist sie denn nun, eine Prinzessin oder eine Heilige?«, lachte Paul, als die Freundinnen den Club betraten.
»Verrückt ist sie jedenfalls«, erwiderte der Schnurrbartmann, ebenfalls lachend, »aber es war die beste Geschichte, die ich gehört habe, seit ich den Job hier mache.« Beide prusteten, nahmen sich aber zusammen, als Ciara und ihre Gefolgschaft sich der Tür näherten.
»Ist es in Ordnung, wenn mein Filmteam mit mir reinkommt?«, erkundigte sich Ciara selbstbewusst mit einem einwandfreien australischen Akzent.
»Warten Sie, ich frage den Manager.« Paul drehte sich um und sagte etwas in sein Walkie-Talkie. »Ja, kein Problem, Sie können reingehen«, sagte er und hielt ihr die Tür auf.
»Das ist doch diese australische Sängerin, stimmt’s?«, meinte der Schnurrbartmann zu Paul.
»Ja, der Song war nicht schlecht.«
»Sag den Jungs drin, sie sollen die Prinzessin und ihre Kammerzofe im Auge behalten«, sagte der Schnurrbartmann. »Wir wollen nicht, dass sie der Australierin auf den Wecker fallen.«
Hollys Vater erstickte vor Lachen fast an seinem
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