P.S. Ich liebe Dich
Sharon, und das hier sind Abbey, Denise und Ciara.«
Alle vier wurden bei der Nennung ihres Namens in Nahaufnahme gezeigt.
»Wir sind unterwegs zu unserer Freundin Holly, denn sie hat heute Geburtstag … «
Schnitt: Die jungen Frauen überfielen Holly mit ihren Glückwünschen an der Haustür. Dann kehrte die Kamera zurück zu Sharon im Taxi.
»Heute Abend sind wir Mädels unter uns, keine Männer erlaubt … «
Wieder Schnitt, und jetzt sah man Holly, wie sie ihre Geschenke aufmachte, den Vibrator in die Kamera hielt und sagte: »Na, den kann ich bestimmt gut brauchen!« Danach kam wieder Sharon im Taxi und sagte: »Heute Abend werden wir feiern, was das Zeug hält … «
Erneut erfolgte ein Szenenwechsel: Holly ließ den Sektkorken knallen, dann kippten die Freundinnen Shots, und Holly nuckelte mit einem Strohhalm den Sekt aus der Flasche, auf dem Kopf eine inzwischen ziemlich verbogene Tiara.
»Wir gehen clubben … «
Jetzt sah man die Freundinnen im »Boudoir«, wo sie peinliche Verrenkungen auf der Tanzfläche vollführten.
»Aber wir wollen nicht übertreiben! Wir sind ganz brav heute Nacht!«, verkündete Sharon sehr ernst.
In der nächsten Szene wurden sie alle von drei kräftigen Rausschmeißern unter lautem Protest aus der Kneipe geleitet.
Mit offenem Mund sah Holly zu Sharon hinüber, die genauso überrumpelt aussah. Die Männer dagegen schlugen sich vor Lachen auf die Schenkel und klopften Declan anerkennend auf den Rücken. Holly, Sharon, Denise, Abbey und selbst Ciara machten sich auf ihren Hockern möglichst klein.
Was in aller Welt war in Declan gefahren?
Vierzehn
Im Club herrschte Totenstille, und alle starrten gespannt auf den Bildschirm. Holly hielt den Atem an. Vielleicht würde der Film sie von ihrem Gedächtnisschwund heilen. Aber was würde da ans Tageslicht kommen? Dass sie wirklich alle so sturzbetrunken gewesen waren … Holly sah sich nach ihren Freundinnen um. Eine wie die andere kaute an den Fingernägeln.
Jetzt erschien ein neuer Titel auf dem Bildschirm. »Die Geschenke«. »Meins zuerst aufmachen!«, kreischte Ciara, streckte Holly ihr Päckchen entgegen und schubste Sharon von der Couch. Alle im Saal lachten, während Abbey Sharon wieder auf die Füße half. Ciara ließ Daniel sitzen und schlich auf Zehenspitzen zu den anderen Frauen. Unter anerkennenden Ohs und Ahs wurden die Geschenke ausgepackt. Als die Kamera auf die beiden Fotos auf dem Kaminsims zoomte und Sharon ihren Geburtstagstoast ausbrachte, spürte Holly plötzlich einen dicken Kloß im Hals.
Wieder ein neuer Titel: »Die Reise in die Stadt« . Man sah, wie die Frauen ins Taxi kletterten, inzwischen unverkennbar angesäuselt. Holly war schockiert: Sie hatte fest geglaubt, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich nüchtern gewesen waren. »O John«, seufzte sie im Film den Taxifahrer an. »Ich werde heute dreißig, ist das zu glauben?«
Der Taxifahrer, dem Hollys Alter kaum hätte gleichgültiger sein können, warf ihr einen Blick zu und lachte. »Na, da sind Sie doch noch ganz schön jung, Holly«, stellte er mit tiefer, rauer Stimme fest. Die Kamera zeigte eine Großaufnahme von Hollys Gesicht, und sie zuckte zusammen, weil man ihr so deutlich anmerkte, wie betrunken sie war. Aber fast noch unangenehmer war, wie traurig sie wirkte.
»Was soll ich bloß tun, John?«, jammerte sie jetzt auf dem Bildschirm weiter. »Ich bin dreißig! Ich habe keinen Job, keinen Mann, keine Kinder und bin dreißig! Hab ich Ihnen das schon gesagt?« Sie beugte sich zu ihm.
Neben ihr im Saal des Club Diva kicherte Sharon. Holly versetzte ihr einen Rippenstoß.
Auf dem Bildschirm sah man weiter Holly und den Taxifahrer, aber im Hintergrund hörte man die anderen ständig aufgeregt durcheinander reden.
»Ach, amüsieren Sie sich heute Abend einfach, lassen Sie sich an Ihrem Geburtstag nicht von irgendwelchen blöden Gefühlen runterziehen, Holly. Morgen ist ein neuer Tag, da können Sie sich über den ganzen Mist noch genug Sorgen machen.« Dieser John klang so einfühlsam, dass Holly sich vornahm, ihn anzurufen und sich bei ihm zu bedanken.
Die Kamera blieb auf Holly, die den Kopf ans Fenster lehnte und den Rest der Fahrt gedankenverloren schwieg. Jetzt, im Saal des Club Diva, konnte sie kaum glauben, dass sie so traurig und einsam aussah. Es gefiel ihr nicht. Verlegen schaute sie sich um, und ihr Blick traf den von Daniel, der ihr aufmunternd zuzwinkerte. Wenn er sich dazu genötigt fühlte, ihr zuzuzwinkern, war sie
Weitere Kostenlose Bücher