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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Verletzten, doch sah es so aus, als würde es mindestens einer davon nicht schaffen. All das nahm Rudolfo in der Zeit eines Wimpernschlags wahr und folgte seinen Männern in die Schlacht.
    Zwei Magifizierte, drei Berittene und Rudolfo … gegen wie viele Plänkler?
    Es war noch nicht einmal ganz dunkel, und es überraschte ihn, dass die Sümpfler so früh herausgekommen waren. Für gewöhnlich zogen sie den Schutz der Dunkelheit vor, um ihr Werk zu verrichten. Weiter vorne hörte er Rufe und Kampfgeräusche. Er trieb sein Pferd näher heran. Sie hatten sich schon zerstreut, ein zerlumpter Haufen von zerlumpten Männern, die in die stinkenden Fetzen der Wache des Sumpfkönigs gekleidet waren. Er pfiff drei Takte aus der Vierzigsten Hymne der Streunenden Armee und bewegte sich nach rechts, während seine Reiter nach links schwenkten. In der Dunkelheit, unter dem Schutz des Pulvers, das seine Flussfrau aus den Wurzeln der Erde und den Kräutern des Feldes gemahlen hatte, folgten ihnen unhörbar seine beiden magifizierten Späher, vermieden jede Feindberührung, bis Rudolfo den mitreißenden Refrain der Hymne pfiff.
    Seit Jahren hatte Rudolfo nicht mehr gegen Sümpfler gekämpft. Von Zeit zu Zeit war er, ganz wie die Bundschaft es verlangte, ausgezogen, um den ein oder anderen Tribut von ihnen einzufordern. Der Sumpfkönig regierte über einen grausamen Hof, von dem er seine Plänkler über die Grenzen seines Landes aussandte, wie es ihm in den Sinn kam. Sie trugen dann ihren Krieg in irgendein kleines Dorf oder ein alleinstehendes Haus, begruben die Toten, zu denen es kam, und ritten zurück in ihre Sümpfe am Fuße des Drachenrückens.
    Damals, zur Zeit seines Vaters, hatte König Jakob dem Sumpfkönig persönlich die Stirn geboten, als der zerlumpte Monarch sich entschlossen hatte, die westlichen Grenzen der Neun Wälder auf die Probe zu stellen. Er hatte ihn gefangen genommen, ihn in Ketten in den Foltertrakt gebracht und ihm die Arbeit seiner Anatome der Bußfertigen Folter vorgeführt. Rudolfo war damals noch ein kleiner Junge gewesen – sogar noch jünger als damals, als er mit seinem Vater nach Windwir zum Begräbnis des vergifteten Papstes geritten war -, aber sein Vater hatte zugelassen, dass er sie begleitete. Während des Marsches hatte sein Vater darauf geachtet, stets zwischen Rudolfo und dem schmutzstarrenden König zu bleiben, obwohl die Zigeunerspäher sich ganz in der Nähe befanden. Nach einer Stunde auf der Beobachtungsterrasse hatte Jakob seinen Spähern befohlen, den Sumpfkönig zurück ans Ufer des Zweiten Flusses zu bringen und ihn frei zu lassen.
    Jakob hatte sich hingehockt, so dass seine Augen auf gleicher Höhe mit Rudolfos Gesicht waren. »Unterschätze niemals die Macht der Gnade«, hatte er ihm anvertraut. »Aber verlasse dich auch nicht zu sehr darauf«, hatte er nach kurzer Überlegung hinzugefügt.
    Nun nickte Rudolfo, als er sich an die Worte seines Vaters erinnerte. Er hielt den Schwertarm gesenkt, die Klinge seitlich weggestreckt, während er sich vor einem der Plänkler aufbaute.
    Er pfiff den Refrain und stürmte nach vorn. Die Sümpfler benutzten kaum je Magifizienten – da ihr Ursprung im Irrsinn jener ersten Jahre der Benannten Lande lag, hielten sie sich von solchen Dingen fern. Sie waren die Nachkommen, die den Mantel des Wahnsinns, den Xhum Y’Zir auf die Schultern ihrer Vorfahren gelegt hatte, niemals hatten abschütteln können. Noch während Rudolfos Hengst stieg und seine eisenbeschlagenen Hufe auf den Schädel eines Sümpflers niedergehen ließ, stieß sein Schwert wie eine Schlangenzunge vor und durchbohrte eine mit Stoff und faulendem Leder behangene Schulter.
    Die magifizierten Späher begannen nun ebenfalls mit ihrem Werk, und Rudolfo lauschte, wie sie mit ihren langen, gekrümmten Messern über das Schlachtfeld tänzelten. Rudolfo verlagerte sein Gewicht und ließ eine Klinge an seinem Oberschenkel vorbeisausen. Sein Pferd wieherte, und er trieb es nach vorne – über den Sümpfler hinweg, den er verwundet hatte. Dann wirbelte er herum, ließ sein Schwert abermals niederfahren und stürmte erneut auf seine Feinde zu.
    Er sah, dass der Rest seiner Männer um ihn herum ebenso erfolgreich war. In aller Stille gingen sie der vor ihnen liegenden Aufgabe nach. Die Plänkler aus dem Sumpf heulten und knurrten und sprachen in ihrer ekstatischen Zungenrede, während sie sich sammelten. Zahlenmäßig waren sie Rudolfos Halbtrupp dreifach überlegen, aber sie kämpften zu

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