Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
Vom Netzwerk:
entfernt konnte er sehen, wie das Sonnenlicht sich auf der Oberfläche des Sumpfmeeres spiegelte, einem Überlauf im Quellgebiet des ersten der Drei Flüsse.
    Vor zehn Tagen hatte er im unteren Stockwerk in den Räumen residiert, die den Ordensmitgliedern in höheren Rängen vorbehalten waren. Der Sommerpalast war vor allem für den Papst da, aber genauso auch für die Freunde des Papstes, und Erzbischof Oriv hatte sich im Laufe der Jahre gewiss zu einem guten Freund gemausert, indem er sein Wissen über das Recht der Androfranziner genutzt und es um einige Ecken der Bundschaft herum gebeugt hatte, um die Interessen des Ordens in der Heimat und anderswo zu wahren.
    Und als der Neffe des Papstes selbst in einen Skandal verwickelt gewesen war, bei dem es um Ordensbesitz ging, der für ein Almosen verkauft worden war, trug Oriv seinen Teil dazu bei, das Licht zu schützen, indem er diese spezielle Ecke ganz im Dunkeln hielt.
    Und jetzt bin ich der Papst. Natürlich war er das nicht. Er mochte sich auf das Besitz- und Grundrecht spezialisiert haben, aber diese Gesetze nützten einem nicht das Geringste, wenn man nicht auch die anderen Gesetze verstand, auf die sie sich stützten. Ganz besonders das Recht der Erbfolge.
    Später an jenem Tag, der inzwischen so lange her zu sein schien, hatte er heißen Branntwein getrunken. Es war ein Tag, nach dem die Leute eines Tages fragen würden.
    »Wo bist du gewesen«, würden sie fragen, »als du den Scheiterhaufen von Windwir gesehen hast?«
    Und jene, die nahe genug gewesen waren, um die Verheerung zu sehen – was bestimmt auf den Großteil der Benannten Lande zutraf, wenn die Berichte der Wahrheit entsprachen -, würden erzählen, wo sie gewesen waren, und in dem Zimmer, in dem sie ihr Zeugnis ablegten, würde es still werden, während man sich des Verlustes und der Trauer erinnerte.
    An jenem Tag hatte er aufgeblickt, nachdem einer der Akolythen aus dem Stab der Dienerschaft des Sommerpalastes ihn angesprochen hatte, und er hatte die Rauchsäule weit im Süden und Osten gesehen, wie sie in den Himmel aufstieg. Natürlich hatte er es nicht geglaubt. Bestimmt gab es andere Erklärungen, andere Orte entlang dieser Sichtlinie. Aber als nach eineinhalb Tagen die Vögel eintrafen, hatte er der Sache schließlich doch genug Glauben geschenkt, um eine Versammlung der Kenntnisreichen einzuberufen, damit das älteste Ordensmitglied ermittelt werden konnte. Bis sich diese Wenigen versammelt hatten, waren noch mehr Vögel gekommen – und alle hatten sie mehr Fragen als Antworten mitgebracht.
    Die Fragen hatten sie vertagt, um den Bruder mit dem höchsten Rang zu bestimmen. Schon als er sich im Raum umgesehen hatte, hatte er erkannt, dass er es sein würde.
    Und anschließend war er allein ins Amtszimmer des Papstes gegangen und hatte den schweren Eisenschlüssel von der Wand genommen. Dann hatte er einen Gelehrten, einen Wissenschaftler und zwei Mitglieder aus dem Kontingent der Grauen Garde mitgenommen, mit hinab in die Keller tief unten, und war die gewundene Steintreppe hinabgestiegen, bis er vor dem Gewölbe stand.
    Er hatte es geöffnet, hatte die Urkunde der Erbfolge seines Freundes Introspekt III. an sich genommen und sie hinauf zur Versammlung gebracht.
    Als Erstes hatten sie ihn zum Verwalter des Throns und des Rings gewählt. Nachdem Berichte von der Verheerung eingetroffen waren, hatte er sich selbst vorübergehend zum Papst ernannt. Es wurde als selbstverständlich angesehen – aber nicht ausgesprochen -, dass er das Amt niederlegen würde, sollte einer von jenen, die auf Introspekts Liste namentlich genannter Nachfolger standen, lebendig auftauchen.
    Als Sethberts Vogel eintraf, machte Oriv den letzten Schritt, und keiner hatte etwas dagegen einzuwenden, obwohl sie alle wussten, dass es nicht ordnungsgemäß der Form entsprach. Er verbrannte die Urkunden der Erbfolge vor den Augen der anderen und nahm seinen neuen Namen an.
    »Ich habe vor, resolut vorzugehen«, hatte er zu den versammelten Ordensmitgliedern gesagt, »um dieses Übel zu bereinigen und das Licht zu rächen, das ausgelöscht wurde.«
    Niemand widersprach, obwohl es gegen die Lehren des P’Andro Whym verstieß. Er gab sich selbst den Namen Papst Resolut der Erste und erließ sogleich den Bannschrieb gegen die Neun Häuser der Neun Wälder und den Mann, den sein Vetter, der Aufseher Sethbert von den Entrolusischen Stadtstaaten, als den Verheerer von Windwir bezeichnet hatte.
    Er hat Euer eigenes Licht gegen

Weitere Kostenlose Bücher