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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Mondes sah er einen Mann schimmern, so nahe, dass er ihn hätte berühren können, wenn er es gewollt hätte. »Also seid Ihr Rudolfos Erster Hauptmann?«
    »Ja. Ich bin Gregoric.« Petronus beobachtete, wie der Geist sich bewegte und wie eine Katze auf und ab schlich. »Und wer mögt Ihr wohl sein?«
    Petronus setzte sich auf einen großen Stein am Flussufer. »Ich bin Petros.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Aus Caldusbucht.«
    »Ihr seht wie ein Fischer aus«, sagte Gregoric.
    Petronus nickte. »Mein ganzes Leben lang.«
    Der Zigeunerspäher lachte wieder leise. »Aus irgendeinem Grund habe ich da meine Zweifel. Ihr seid schon etwas mehr als ein Fischer, da möchte ich wetten, obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, was Ihr seid.«
    Nun lachte Petronus leise. »Ich denke, Ihr unterschätzt die Fischer.«
    Der Schatten ging in die Hocke und beugte sich vor. »Ich habe einen Mann in Kendrick. Er hat gehört, wie Ihr die Leute in Eurem Sinne bearbeitet habt. Er hat gesehen, wie Ihr sie für diese Aufgabe gewonnen habt. Und ich habe gesehen, wie Ihr Euer Lager errichtet und die Gräber ausgehoben habt. Ich habe gesehen, wie gut Ihr den Text der Gesetze umgeht, indem Ihr sie auf den Buchstaben getreu befolgt. Ihr seid durchaus vertraut mit der Kunst der Staatsführung und des Krieges, vermute ich.«
    Petronus neigte den Kopf. »Ich denke, das Fischen hat tatsächlich ein wenig von beidem. Wie auch immer.«
    »Wie auch immer«, wiederholte Gregoric. »Ihr braucht mich nicht, um Euch zu sagen, dass Sethbert Euer Spiel mit dem Gesetz nicht dulden wird.«
    Petronus lächelte. »Bisher sind sie uns ferngeblieben.« Aber er wusste, dass der Späher recht hatte. Bisher hatten sie Glück gehabt. Nur ein paar Reiter in der Ferne, die gerade nahe genug herankamen, um sie mit ihren Schaufeln zu sehen, und dann nach Süden eilten. Aber jedes Mal wartete er darauf, dass sie den Abstand nicht mehr wahrten und näher kamen, dass sie sie zurechtwiesen und sie vielleicht sogar vertrieben. Oder es versuchten.
    »Ich habe aus verlässlicher Quelle erfahren«, sagte Gregoric, »dass Ihr ein wenig Hilfe hattet.«
    Der Leutnant, dachte Petronus. »Was wir hier tun, ist das Richtige. Ich denke, es gibt viele, die uns zustimmen würden.«
    Petronus konnte die Erschöpfung in Gregorics Stimme hören. »Jawohl. Es wäre ungehörig, die Gebeine von Windwir zum Bleichen in der Sonne liegen zu lassen.«
    Petronus rieb sich die Schläfen. Er schlief noch immer nicht gut. Seine Träume waren erfüllt von Feuer und Schreien, aber er konnte nicht sagen, ob er in diesen Träumen Windwir oder das Dorf der Sümpfler vor so langer Zeit sah. Wie auch immer, er schlief von Nacht zu Nacht weniger.
    »Habt Ihr mich gerufen, um mir zu sagen, was ich bereits weiß? Dass uns der verrückte Aufseher bald zu Leibe rücken wird?«
    Der Schatten erhob sich und trat zurück. »Nein«, sagte Gregoric. »Ich habe Euch gerufen, um Euch etwas anderes zu sagen. Ich denke, in Euch steckt mehr, als Ihr mir anvertraut. Ich denke, dass Ihr ein Mann seid, der wissen sollte, was geschehen ist.« Er machte eine Pause und bewegte sich wieder ein Stück weiter. »Sethbert hat einen Metallmann benutzt, um den Fall Windwirs herbeizuführen. Er hat einen Mann innerhalb der Stadtmauern gekauft, der Register für diese Automaten schreibt, und dieser Mann hat einen der Automaten so umgeschrieben, dass er die Sieben Kakophonischen Tode von Xhum Y’Zir auf dem Stadtplatz rezitierte.«
    Petronus erschauerte. Er spürte, wie sein Herz einen Augenblick lang aussetzte, wie seine Haut kalt wurde. »Ich habe mich schon gefragt, wie es passiert ist.« Er hielt inne und überlegte, wie viel er dem Zigeunerspäher anvertrauen konnte. Aber dann fuhr er fort. »Ich habe anfangs gedacht, dass diese verdammten Narren es selbst ausgelöst hätten – dass sie die Stadt irgendwie dazu gebracht haben, über ihren Köpfen einzustürzen.« Er hob einen Stein auf, wog ihn in der Hand und warf ihn dann in den Fluss hinaus. »Ich nehme an, ich war nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt.«
    »Nein«, sagte Gregoric. »Das wart Ihr nicht.«
    Petronus erhob sich. »Weshalb habt Ihr mir das also erzählt?«
    »Ich dachte, Ihr solltet wissen, was für ein Mann Euer Gegner ist«, sagte Gregoric. »Ihr habt von dem Beschluss des neuen Papstes gehört – ansonsten wärt Ihr nicht so bedacht darauf, Euch außerhalb der Stadttore aufzuhalten.« Er wartete einen Augenblick. »Seine Anschuldigungen gegen

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