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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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Euch gewandt, lieber Vetter , hatte es in der verschlüsselten Nachricht geheißen. Es ist ein Metallmann gewesen, der die Worte von Xhum Y’Zir aussprach und des Hexenkönigs Werk aus längst vergangener Zeit vollendet hat.
    Das hatte ihn nicht überrascht. Die meisten hielten sich wegen jener uralten Bande zu Xhum Y’Zir von den Neun Wäldern fern, obwohl die Waldleute auf dem Papier mit vielen Bundschaft hielten. Aber es war eine Bundschaft, auf der der Schatten eines früheren Verrats lag. Der erste Rudolfo war mit seinen Frauen und Kindern und seiner Schar von Wüstendieben aus der Alten Welt geflohen, um sich in den entlegenen Gegenden des Nordens zu verstecken. Manche der Legenden behaupteten sogar, dass er P’Andro Whym und seinen Stamm von Gelehrten und Wissenschaftlern wegen der Morde an Xhum Y’Zirs sieben Söhnen in der Nacht der Säuberung verraten und dem alten Hexenkönig ihren Aufenthaltsort mitgeteilt hatte. Aus diesem Grund hätte Y’Zir ihn vor dem kommenden Verhängnis gewarnt und ihm genug Zeit gegeben, die Alte Welt zu verlassen.
    Walnüsse fallen von Walnussbäumen, dachte er.
    Hinter sich hörte er ein leises Räuspern und wandte sich um. »Ja?«
    Ein Grauer Gardist – ein alter Hauptmann, dem man schon vor Jahren das Gnadenbrot hätte geben sollen, der aber im Dienst belassen worden war, um neue Rekruten zu gewinnen – stand in der Mitte des Zimmers. »Wir haben weitere Neuigkeiten, Vater.«
    Es hatte einen ganzen Sack voll Neuigkeiten gegeben. Vogel um Vogel hatte Botschaft um Botschaft gebracht, allesamt mit verschiedensten Garnen aus den Riten der Bundschaft beflaggt. Rot für den Krieg. Grün für den Frieden. Weiß für die Bundschaft. Blau für eine Anfrage. »Was gibt es diesmal, Grymlis?«
    »Die Streunende Armee lässt sich zurückfallen.«
    »Sie haben sich zurückgezogen?«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Sie sind über Nacht verschwunden.«
    Er nickte. »Was sagt Sethbert noch?«
    »Seine Gefährtin befindet sich in der Obhut des Zigeuners. Li Tam hat die Verbindung befürwortet.«zu
    Dies allerdings war überraschend – und beunruhigend. Da Windwir ausgelöscht war, lag das Vermögen des Ordens nun wohl zum Großteil beim Haus Li Tam. Vielleicht, dachte er, hatte Vlad Li Tam der Heirat zugestimmt, ehe ihn der päpstliche Bannschrieb erreicht hatte. »Nun gut«, sagte er. »Würdet Ihr den Vogelpfleger bitten, mich aufzusuchen?« Normalerweise hätte er einen Diener damit beauftragt, aber sie waren alle damit beschäftigt, das Inventar des Sommerpalastes zu katalogisieren, und arbeiteten rund um die Uhr daran, die Vorräte anzulegen, die benötigt wurden, wenn die Verbliebenen Androfranziner heimkehrten.
    Der Hauptmann nickte. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Papst Resolut setzte sich wieder an seinen Tisch, zog einen Streifen Papier für eine Nachricht heraus und tauchte eine Nadel in die Tinte.
    Als der Vogelpfleger mit seinem schnellsten und stärksten Schützling eintraf, hatte er die Mitteilung fertig. Resolut zog den grauen Faden der Dringlichkeit aus seinem Trauerschal und reichte ihn zusammen mit der Botschaft weiter. »Haus Li Tam«, war alles, was er sagte.
    Nachdem der Vogelpfleger gegangen war, trat Papst Resolut der Erste wieder auf seinen Balkon hinaus und wartete. Als er sah, wie der Vogel abflog und sich mit schlagenden Flügeln in den Himmel hinaufkämpfte, spürte er, wie sein Mund sich verhärtete.
    Ich bin der Papst, dachte er.
    Kopfschüttelnd ging er zurück nach drinnen und schloss die Tür vor der nachmittäglichen Sonne.
    Rudolfo
    Die Plänkler aus dem Sumpf schlugen unerwartet und rasch zu, ihre Schleudersteine fällten einen der Wächter und zwei Androfranziner, noch ehe Rudolfos Späher sich ihnen entgegenstellen konnten.
    Ein steinernes Geschoss zischte an seinem Kopf vorbei und mit einem hohen Pfeifton riss Rudolfo sein Schwert heraus. Zwei Männer aus seinem Halbtrupp glitten aus ihren Sätteln und zogen dabei Beutel unter ihren Hemden hervor. Sie kamen auf dem Boden auf und rollten sich ab – die Zeremonie mit dem Pulver nahm nur Augenblicke in Anspruch. Rudolfo sah noch, wie sie sich die Hände ableckten, und schon waren sie fort, verschmolzen mit den abendlichen Schatten. Er hörte das Murmeln von Stahl auf Leder und drehte sein Pferd in Richtung der Plänkler. Er hob seine Klinge und schüttelte sie.
    »Passt auf Euch auf!«, rief er der Karawane zu, als er an ihr vorübergaloppierte. Sie kümmerten sich bereits um ihre

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