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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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aus dem päpstlichen Sommerpalast. Wir sollen den Armeen auf ihrem Weg nach Osten folgen und sie aufhalten, soweit es uns möglich ist. Mit jedem Tag kommt der Winter näher, und wir haben den Vorteil, in unseren Heimatwäldern zu sein. Aber die Ankunft des Sumpfkönigs ist vielleicht genau der Aufschub, den wir benötigen.«
    Petronus nickte. »Was noch?«
    Gregoric lachte leise. »Sethbert hat heute Morgen einen Wutanfall bekommen. Es gehen Gerüchte, dass die Androfranziner keine Geldmittel mehr bereitstellen. Und noch mehr Gerüchte, dass es einen zweiten androfranzinischen Papst mit einem Anspruch auf die Nachfolge gibt, der unmittelbarer ist als der Resoluts.«
    Petronus hoffte, dass er die Überraschung verbergen konnte, die er verspürte. »Wo ist dieser zweite Papst?«zu
    »Wir wissen es nicht sicher«, sagte Gregoric, »aber wenn er Sethbert das Leben schwer macht, soll es mir recht sein.«
    Petronus nickte. »Ein zweiter Papst würde die Dinge verkomplizieren.«
    Gregorics Stimme nahm einen nachdenklichen Klang an, der Petronus beunruhigte. »Besonders, wenn er sich selbst ausrufen würde. Es könnte das Bündnis gegen Rudolfo zerbrechen und die Verhältnisse ausgeglichener machen.«zu
    Aber zu welchem Preis? Petronus blickt zum Fluss. »Es würde zu einem Krieg führen, der sich mit nichts vergleichen lässt, was wir bisher in den Benannten Landen erlebt haben.«
    »Dazu wird es ohnehin kommen, ob mit oder ohne diesen zweiten Papst«, sagte Gregoric. »Es stellt sich nur die Frage, wer für wen kämpft. Die Nachricht von der Verheerung hat sich in den Benannten Landen ausgebreitet. Gerüchte gehen weiterhin um – einige behaupten, Rudolfo habe die Stadt vernichtet, um irgendeine uralte Bundschaft mit Xhum Y’Zir zu ehren. Andere sagen, es war Sethbert, obwohl sie keinen überzeugenden Grund dafür anführen können. Eine Handvoll glaubt, dass es sich nur um den Ausläufer eines dunklen Schattens handelt, der über uns alle fällt. Immer weniger Leute glauben, dass die Androfranziner dieses Verhängnis selbst über sich gebracht haben.« Gregoric hielt inne.
    Und wie lange war es inzwischen her? Nur einen Monat, ein paar Tage hin oder her. Kaum genug Zeit, den Nebel des Entsetzens zu durchdringen, der sie alle umgab. »Die Gerüchte werden sich legen«, sagte Petronus.
    »Jawohl«, sagte Gregoric. »Aber wenn sich nichts ändert, könnte die Wahrheit zu Grabe getragen werden, ehe das passiert.«
    Ja . Das sah Petronus nur allzu deutlich. Rudolfo war außer Gefecht gesetzt, seine Streunende Armee hatte sich in die Verteidigungsstellungen zurückfallen lassen. Sethbert und Resolut überwachten den Informationsfluss in die übrige Welt, weil sie schlicht und ergreifend die einzigen Autoritäten waren, die etwas zur Krise sagten. Aber Vlad Li Tam kontrollierte, was von den Konten der Androfranziner übrig war, und dieser alte Fuchs hatte zweifellos sein Wissen über Petronus dazu genutzt, das Vermögen des Ordens so weit wie möglich einzufrieren und somit die Dinge für Sethbert schwieriger zu gestalten.
    »Lasst das Licht des Wissens auf die Sünden der Vergangenheit scheinen«, hieß es im Zwölften Evangelium des P’Andro Whym, »damit ihr wachsam auf das Morgen blicken könnt. Den sichersten Pfad bietet die gründlich geprüfte Wahrheit.«zu
    Aber wie viel Licht und wie viel Wahrheit?
    Was hätte Whym in diesem Fall getan? Natürlich wusste der alte Gründer des Ordens nichts von Päpsten und Kronen und Ringen. Er war ein Gelehrter der Wissenschaften, der seine Hand gegen die Hexenkönige erhoben hatte, und als dadurch die Welt um ihn herum vernichtet worden war, hatte er geholfen, das aus der Asche zu graben, was noch gerettet werden konnte.
    »Was gibt es Neues vom Sumpfkönig?«, fragte Petronus, aber er war nicht mit ganzem Herzen bei dieser Frage. Sein Herz wurde immer schwerer, wie Schädel, die im Fluss versinken, und er fragte sich, wie viel Zeit ihm noch blieb, bis es über den Grund schabte.
    Gregoric hatte sich hingekauert, jetzt erhob er sich. Petronus spürte seine Bewegung mehr, als dass er sie sah. »Ich habe versucht, mit ihm zu verhandeln. Er will nur mit Rudolfo sprechen.«
    »Ist ihm klar, dass Rudolfo im Augenblick Resoluts Gefangener ist?«
    »Das weiß er. Einer seiner Hauptleute hat meinem Späher erzählt, dass der Sumpfkönig träumte, Rudolfo würde bald zu uns zurückkehren.«zu
    Das klang ganz nach dem Mystizismus der Sümpfler. Als ob dieser Lumpenkönig seinen Namen

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