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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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nahe am Quellgebiet des Mittleren Flusses.
    Neb wandte sich wieder seinem Schubkarren zu. »Ich sollte zurück an die Arbeit gehen«, sagte er.
    Petronus drückte ihm die Schulter. »Das sollte ich auch tun.«zu
    Neb brachte seine Schicht zu Ende und machte sich im Badezelt sauber. Die Temperatur war in den letzten paar Tagen deutlich gefallen. Unter dem lauwarmen Wasserstrahl hin und her hüpfend, schrubbte er seinen Talar und rieb ihn mit dem gleichen Stück starker Seife ein, mit dem er sich selbst säuberte. Nachdem er sich abgetrocknet hatte und in frische Kleider geschlüpft war, ging er noch einmal ein Stück weit hinaus in den Schlamm, um seine nassen Kleider in dem Zelt aufzuhängen, das er sich mit Petronus teilte, dann machte er sich auf den Weg, um sich in der Feldküche etwas zu essen zu holen.
    Er saß allein da, hielt eine Metallschale mit Wildeintopf dicht an sich gedrückt, aß langsam und genoss das wilde Aroma des jungen Hirsches, der mit Rüben, Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln zubereitet war.
    Diese Stimme ließ ihn nicht mehr los. Die Stellen aus der Bibel und die ekstatischen Ausrufe ließen ihm sogar jetzt noch die Härchen auf seinen Armen zu Berge stehen.
    So habe ich geklungen. Sicher nicht so laut. Und die Worte des Sumpfkönigs waren stark und deutlich aus seinem Mund gedrungen, nicht miteinander vermengt und zusammengepresst wie Wurst in einer Haut.
    Und er hatte sie vorgetragen, als wären sie die wichtigsten Worte, die je gesagt worden waren.
    Neb beendete seine Mahlzeit und kroch zurück in sein Zelt. Gestern waren Sethberts Wagen mit langen Holzrosten angekommen und hatten sie im Schlamm in ihren Zelten und entlang der Wege ausgelegt, die sie am häufigsten benutzten. Sie reichten nicht annähernd aus, aber es war ein Anfang.
    Neb wickelte sich in seine Decken und lauschte dem Wasser, das unter seinem Holzrost vorbeilief.
    In der Ferne hörte er, wie die Stimme des Sumpfkönigs von Neuem anhob, zu weit weg, als dass er sie deutlich verstanden hätte, trotz der Magifizienten, die sie verstärkten.
    Aber das Gelächter am Ende der kurzen Predigt dieser Nacht hörte Neb nur allzu deutlich.
    Es verfolgte ihn bis in seine Träume.
    Petronus
    »Ihr müsst Eure Leute zurückziehen«, sagte Gregoric, und seine Stimme klang genauso erschöpft wie erzürnt.
    Petronus schüttelte den Kopf. »Das werde ich nicht tun. Nicht bis die Arbeit erledigt ist.«zu
    Einer der anderen Zigeunerspäher hatte ihn in der Feldküche aufgestöbert und ihm einen Fetzen Papier in die Hand gedrückt: einen Ruf zum Flussufer. Er hatte seinen Eintopf wieder in den Gemeinschaftstopf zurückgekippt, sich ein Stück des dunklen, süßen Brotes genommen, das noch nicht ganz hart geworden war, und sich zu der Stelle begeben, an der er den Hauptmann der Zigeunerspäher zum ersten Mal getroffen hatte.
    »Früher oder später werdet Ihr Männer verlieren«, sagte Gregoric.
    Petronus’ Lachen glich eher einem Bellen. »Das ist doch schon der Fall. Und wenn der Regen erst stärker wird, werden immer weniger herkommen, die helfen wollen.«
    »Ich habe nicht nur den Schwund gemeint«, sagte der Späher. »Ihr sitzt zwischen vier Armeen fest, alter Mann. Eine von ihnen wird zwangsläufig über Euch herfallen.«
    Petronus wusste, dass das stimmte. Die Schlacht von heute hatte in Sicht- und Hörweite stattgefunden, und sie hatten zugesehen, wie sie dem Ort, an dem seine Männer mit ihren Schaufeln und Schubkarren arbeiteten, immer näher gekommen war. Als er mit dem entrolusischen Leutnant gesprochen hatte, hatte er erfahren, dass der Sumpfkönig sie alle überrascht hatte. Niemand hatte erwartet, dass er aus dem Norden hierherreiten und eine obskure Bundschaft mit Rudolfo verkünden würde. Sie hatten abgewartet und beobachtet, aber als er berittene Plänkler durch die gefallene Stadt geschickt hatte, um Sethberts vorgelagerte Reiterei anzugreifen, waren aus dem Abwarten und Beobachten handfeste Kampfhandlungen geworden.
    »Lasst sie über uns herfallen«, sagte Petronus. »Wir werden diese Arbeit verrichten und den Göttern vertrauen, die über uns wachen.«
    Im Regen war Gregoric leichter zu erkennen. Ein Schimmern von Wasser entlang der Schulter, Regentropfen, die an ihm herabperlten und leicht im Schlamm aufspritzten. »Wir haben eigene Aufgaben zu erledigen, ein Vogel hat uns Befehle überbracht.«zu
    Petronus spürte, wie sich seine Augenbrauen hoben. »Ihr habt Neuigkeiten?«
    »Jawohl. Eine Nachricht von General Rudolfo

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