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Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Psalms of Isaak 01. Sündenfall

Titel: Psalms of Isaak 01. Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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»Nun machen wir es auf meine.«
    Die anderen betraten das Zimmer, ließen die Leichen liegen, wo sie gefallen waren, und bearbeiteten rasch die Schlösser an der Tür. »Wir haben Rylk verloren«, sagte einer der Späher. »Was immer es war, es hat ein Loch von der Größe eines Kinderkopfes in seinem Leib hinterlassen.«
    Rudolfo widerstand dem Drang, sein Messer tiefer in Orivs Ohr zu stoßen. »Ist noch jemand verletzt? Edle Dame Tam?«
    »Angesengt, aber ansonsten wohlauf«, sagte sie.
    Rudolfo sah sich im Zimmer um. In der Ecke erblickte er Isaak. »Isaak, geht es dir gut?«
    »Ich bin funktionsfähig, König Rudolfo.«
    »Gut. Mach dich für eine Reise bereit. Wir gehen.«
    »Aber, König Rudolfo, ich bin Eigentum des …«
    Rudolfo achtete nicht auf ihn. Er drehte das Messer nur ein winziges Stück weiter. »Entlasst den Mechoservitor in meine Obhut, bis diese Unannehmlichkeiten vorüber sind.« Er spürte, wie sich Orivs Muskeln anspannten, während er das Messer noch ein Stückchen tiefer schob. »Ihr werdet schon bald feststellen«, sagte Rudolfo, »dass meine Zurückhaltung ihre Grenzen hat.«
    »Wenn Ihr mich tötet, macht das Eure Schuld nur umso deutlicher. « Panik durchdrang die Stimme des Erzbischofs, und das gefiel Rudolfo außerordentlich gut.
    »Und doch«, sagte er mit einem Lächeln, »wäret Ihr dann tot. Nun tut, was ich Euch aufgetragen habe.«
    Sie blieben noch kurz, um die Papiere auf dem vollgestopften Schreibtisch in eine Tragetasche zu fegen, ebenso wie die seltsame Waffe. Zwei Minuten später begaben sie sich, mit Isaak in der Nachhut und Oriv mit vorgehaltenem Messer an der Spitze, auf den Weg die Stufen hinab.
    Am Fuß der Treppe warteten Soldaten mit gezogenen Schwertern.
    Rudolfo lächelte und drehte die Klinge abermals, genoss die Melodie, die sie dem Erzbischof entlockte. Süßer als jeder Chor brüllte Oriv die Graue Garde an, sie sollten sich ruhig verhalten, und sie gehorchten ihrem sogenannten Papst.
    Neb
    Neb war an der Reihe, eine Bestandsaufnahme des Wagens mit den Artefakten zu machen. Meistens erledigte es Petronus selbst, aber in den letzten paar Tagen hatte sich der Alte immer stärker zurückgezogen und begonnen, Neb mehr Aufgaben zu übertragen, wogegen Neb nichts einzuwenden hatte.
    Das aufgerollte Pergament und die Schreibfeder unter seinem Talar verborgen und vor dem Regen geschützt, ging er zum Wagen. Sie hatten sich aus Segeltuch, Seilen und Pfosten einen Unterstand gebastelt. Der Wagen stand darunter, bewacht von einem desinteressierten Händler, der vor sich hin murmelte und sich ständig bewegen musste, um dem Wasser auszuweichen, das in Sturzbächen von dem provisorischen Dach herunterlief.
    Der Händler sah auf, als er näher kam. »Wie lange?«
    Neb blickte über den Rand des Wagens auf die schlammigen Fundstücke, die darin aufgestapelt waren. Mit seinem Gehstock stocherte er darin herum. »Zwei Stunden, würde ich sagen.«
    Er nickte. »Ich werde bis dahin zurück sein«, sagte er und trottete davon, um sich etwas heiße Suppe zu holen.
    Neb zog sich auf die Ladefläche des Wagens hinauf und bahnte sich einen Weg nach vorne. Er breitete das Pergament auf einem trockenen Flecken auf dem Sitz aus, dann ließ er sich inmitten der Sammlung dieses Tages nieder und fing an, jeden Gegenstand in die Liste aufzunehmen.
    Die Arbeiter warfen auf alles, was sie fanden, einen beiläufigen Blick. Anfangs hatten Sethberts Männer darauf bestanden, dass sie ihnen alles aushändigten, aber sie merkten schnell, dass die Menge an Fundstücken das Volumen mehrerer Wagen überstieg. Inzwischen ließen sie die profaneren Stücke liegen und hoben nur die wichtigsten Funde für die tägliche Wagenladung auf.
    Neb – oder Petronus an jenen Tagen, an denen er es erledigte – gingen die Stücke ein zweites Mal durch, was ihnen eine weitere Gelegenheit bot, einen Becher oder eine Klinge oder ein anderes Werkzeug auszusortieren, das irgendwie zwischen die mechanischen Vögel und kupfernen Globen geraten war.
    Die erste Stunde ging stets am schnellsten vorbei und die letzte immer am langsamsten. Manche Tage erforderten eine dritte oder vierte Stunde, aber heute war der Wagen nur zu einem Drittel gefüllt. Neb ging normalerweise erst einmal alles in einem Streich durch, wobei er die unerwünschten Gegenstände über den Rand in den Schlamm warf. Nach diesem ersten Durchgang machte er eine Bestandsaufnahme der verbliebenen Dinge.
    Aber dann, nachdem er eine Stunde lang gearbeitet

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