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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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Fräulein Carla, der auf Mitleid deutete. Sie musste jetzt denken, ich sei ein armer Mensch, der nicht erwachsen werden wollte und meinte, Mogli zu sein.
    » Was sagt man denn da?«, witzelte Fräulein Carla.
    Sie spitzte ihre Lippen. Ihr Lippenstift war ein wenig an den Seiten ihres Mundes verlaufen. Das fand ich eklig. Aber das brauchte sie nicht zu wissen. Anstatt das zu sagen, was sie hören wollte, küsste ich sie. Das wollte Fräulein Carla doch auch.
    » Ahh, auch gut«, witzelte sie.
    » Na, gefällt es dir?«
    Meinte si e den Kuss oder das Buch? Fräulein Carlas Fragen verwirrten mich noch mehr als die Fragen von Dr. Klein.
    » Was für eine Frage, Carla. Natürlich gefällt es mir.«
    Es gefiel mir so sehr, sodass ich drohte , wieder irre zu werden.
    » Dieses Buch bedeutet dir sehr viel, oder? Warum?«
    » Es war das einzige Buch, aus dem mir meine Mutter jemals vorgelesen hatte. Damals, als ich ein kleiner Junge war. Mogli war mein Held. Selbst als meine Mutter sagte, wie blöd man sein musste, um zu glauben, dass man mit Tieren reden konnte. Das sagte sie immer wieder. Aber so war die Geschichte eben. Das konnte mir selbst meine Mutter nicht kaputt machen.«
    Auch wenn Frä ulein Carla es nicht verstanden hatte, sie machte sich die Mühe, es zu verstehen. Das habe ich gemerkt.
    » Magst du auch was?«, fragte sie mich und hielt mir die Flasche hin.
    Doch ich konnte gerade nicht ans Trinken denken. Diese Flasche erinnerte mich an schlechte Zeiten. Diese gottverdammte Flasche aus Glas brachte alles durcheinander und ich vergaß, wer Mogli war oder wer ich war.
    » Ist wirklich lecker, obwohl ich nicht der Limotrinker bin, aber bei euch in der Kantine hat es heute nichts anderes mehr gegeben. Na, willst du?«
    Ich hä tte brechen können. Fräulein Carla spielte vor meinen Augen mit dieser Flasche herum und ich sah schon das ganze Blut spritzen. Das Blut meines Vaters, als ich ihn mit der Flasche auf den Kopf geschlagen hatte.
    Es kam alles wieder hoch.
    »Nein Danke.«, sagte ich einfach und schaute weg. Auch wenn kein Fenster in der Nähe war, versuchte ich, diesen Moment zu verdrängen. Es war schon ziemlich unverschämt von ihr, in meiner Gegenwart aus einer Glasflasche zu trinken. Sie hätte sich mal lieber einen Becher besorgt, dann hätte ich jetzt nicht diese Gedanken. Es fühlte sich ein wenig komisch an, zu wissen, was man mit so einer Flasche alles machen konnte. Und an letzter Stelle kam das Trinken.
    » Was ist mit dir?«
    Frä ulein Carla musste wohl bemerkt haben, dass ich etwas nervös wurde.
    » Ich bin aufgeregt, Carla.«
    » Warum?«
    » Dr. Klein hat mir versprochen, dass ich Elisabeth besuchen darf. Ich möchte mich bei ihr bedanken. Das sollte man doch tun, oder?«
    Frä ulein Carla lächelte so, als würde sie mich auslachen. Aber das war mir egal. Hauptsache sie war nicht mehr aufdringlich und nervig und ließ mich ausreden.
    » Ja Ja, Ol... David, das solltest du wirklich tun. Sieh nur, was sie aus dir gemacht hat.«
    Das hö rte sich böse an. So als wäre ich vorher nichts Wert gewesen. So als wäre ich vorher kein normaler Mensch gewesen.
    » Du hast Recht, Carla. Das kann man tun.«
    » Ja, das musst du tun. Das ist gut.«
    Nun war sie wieder so , wie sie eben war. Mit ihrer zu positiven Art und dem Befehlston ging sie mir sehr auf die Nerven.
    » Finde ich auch, Carla.«
    Sie kü sste mich. Das gefiel mir sehr. Auch wenn ich nicht wusste, warum sie mich küsste.
    Ich war verwirrt. Angenehm verwirrt.
    »Wir sollten in dein Zimmer gehen.«
    Was hatte Frä ulein Carla vor? Immerhin würden uns die Blicke hinter der Kamera verfolgen. Das hätte ich ihr sagen sollen, aber das wusste sie ja selber.
    Ich wa r erregt. Angenehm erregt.
    Ich tapste ihr nach, als wä re ich ein Hund. Sie packte meine Hand und zog mich hinterher. Das erinnerte mich an das kleine Mädchen und ihrer Mutter. Es fühlte sich gut an. Es hatte der Kleinen doch nicht wehgetan. Wortlos ließ ich Fräulein Carla machen, was sie wollte, auch wenn sie schon wieder zu hektisch war. Doch das durfte sie jetzt sein.
    » Warum klopfst du?«
    Frä ulein Carla musste verrückt geworden sein, an meiner Türe zu klopfen, wenn ich doch neben ihr stand. Sie hatte wahrscheinlich schon viel zu viel Zeit mit mir verbracht. Doch als sie aufmachte, war mir klar, warum sie das tat. Ich war ein wenig wütend, denn so wie alle grinsten, so konnte ich auch mal grinsen. Dr. Klein kam mit seiner Elisabeth auf mich zu, und sie konnten

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