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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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Mir ging die ganze Fragerei auf die Nerven. Ich w ürde mich nicht zehnmal entschuldigen, wenn sie es doch gar nicht hören wollten. Dafür war ich mir zu schade.
    » Was wollt ihr hören? Es tut mir Leid. Wirklich.«
    Bevor die Stimmung noch komischer werden wü rde, nahm ich die andere Hand meiner Mutter.
    » Mama?«
    » Ja?«
    » Ich habe Respekt, glaube mir, den habe ich.«
    Ich kniete mich hin. Die Augen meiner Mutter flackerten und waren mehr geschlossen als offen.
    »Das würde ich gerne glauben.«
    » Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, funkte mein Vater dazwischen. Es waren die gleichen Worte, die ich mir stellte, als er mich schlug. Meine Worte waren genauso wahr wie seine Schläge damals.
    Meine Mutter zitterte.
    »Mama, du kannst mir glauben.«
    Sie zitterte noch mehr, als ich immer nä her an ihr Ohr kam.
    » Der Strick ist gerissen.«, flüsterte ich.
    Meine Mutter fing an zu weinen. Ic h aber lächelte. Sie strich mir über die Wange. Es war das erste Mal, dass ich ihre Berührung nicht als eklig empfunden habe. Es fühlte sich gut an.
    » Mama?«
    » Ja?«
    » Ich bin hier.«
    Mein Vater ging aus dem Zimmer. Ohne einen Ton, keine Verabschiedung oder so. Nichts. Unverschämt, hätte ich gesagt, wenn ich ihn nicht gehört hätte. Noch nie hatte ich jemanden so laut weinen gehört.
    » Ist es denn möglich? Oh, mein Gott«, schluchzte sie.
    Meine Mutter nahm mich in den Arm. Jene Mutter, deren Füß e ich verbrannt hatte. Sie drückte mich fest an sich.
    » Ich bin so froh, dass du zurück bist. Ich habe dich wieder. Mein David.«
    Mein Blut kochte. Ich fü hlte ihn in mir.
    Nein, ich fü hlte ihn nicht in mir. Ich war David.
    Ich war wieder David!
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 20
     
     
    » Sie können ihr gratulieren.«
    » Wem denn?«
    » Na ihrer Nonne Elisabeth. Ihre Brühe hat einen anderen Menschen aus mir gemacht.«
    Dr. Klein schü ttelte seinen Kopf langsam hin und her. »Sie hat keinen anderen Menschen aus Ihnen gemacht. Schwester Elisabeth hat aus Ihnen wieder den Menschen gemacht, der Sie schon immer waren. Bevor Sie Oliver wurden.«
    Das war mal eine Ansage. Ich musste ü berlegen, was der Doc meinte.
    » Wie wurde ich zu Oliver? Wie kann man zu solch einem Dreckskerl werden, der seine Eltern misshandelt, wenn man doch völlig harmlos und liebenswürdig ist? Das müssen Sie mir erklären, Dr. Klein. Das will ich verstehen.«
    Auch wenn ich es irgendwie schon vers tanden hatte, wollte ich es doch von Dr. Klein hören. Er packte meine Hand und ließ sie in seinen Händen verschwinden.
    Mir wurde schlecht , als ich seine Finger sah. Ich fragte mich, wie man da Nähnadeln hineinbohren konnte.
    Ich musste wohl ein Zombie gewes en sein.
    » Sie waren krank. Sagt Ihnen der Begriff Schizophrenie etwas?«
    Der Doc musste denken, ich sei blö d. In meiner Lieblingssendung war jeder Dritte schizophren. Das hatte mir gefallen.
    » Was meinen Sie damit, Dr. Klein?«
    » In Ihrem Körper lebten zwei Persönlichkeiten. Oliver und David sind ein und dieselbe Person mit verschiedenen Charakterzügen. Ich habe versucht, mit Schwester Elisabeth ein Mittel auf natürlicher Basis zu entwickeln, welches die schlechten Züge des Menschen beseitigt. Das hört sich ein wenig nach Teufelsaustreibung an, oder?«
    Der Doc hatte gut lachen. Es hö rte sich ja nicht nur so an. Dabei dachte ich, meine roten Bananen hätten mir geholfen.
    » Wie geht es weiter?«
    » Wir werden die Dosis langsam reduzieren und versuchen, es abzusetzen, ohne dass Sie sich verändern. Wie finden Sie das, Oliver?«
    Ich schä tze, der Doc musste noch sehr an Oliver hängen. Warum sonst hatte er mich immer noch so genannt? Es war mir egal.
    » Können Sie versuchen.«, sagte ich und grinste. Und war gespannt, ob es funktionieren würde.
    » Wir sind guter Hoffnung. Schwester Elisabeth war sehr erfreut, als ich von Ihnen berichtete. Sie hat sich sehr viel Mühe gemacht, um Ihnen zu helfen. Ich würde vorschlagen, dass wir Schwester Elisabeth im Kloster besuchen, damit Sie sich persönlich bei ihr bedanken können.«
    Das werde ich wohl machen mü ssen. Immerhin war David nett und charmant gewesen. Statt zu antworten, nickte ich nur. Ich war froh, als der Doc meine Hand losließ, denn sie wurde schon ganz feucht.
    » Ich war also irre?«
    » Wenn Sie es so sagen wollen. Sie hatten eine typische Ich-Störung. Das heißt, Ihre Gedanken wurden manipuliert und das von Ihnen

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