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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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einfach nicht aufhören, mich so anzuschauen.
    » Freut mich, sie beide zu sehen.«, sagte ich etwas schleimig, doch ich wollte niemanden enttäuschen.
    » Ich freue mich auch sehr, David, Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?«
    » Gut. Es geht mir gut, Schwester Elisabeth.«
    Ich merkte , wie zufrieden Dr. Klein mich anschaute. Ich machte wohl alles richtig. Trotzdem drohte ich zu explodieren. Diese ganzen Überraschungen machten mich fertig, damit kam ich nicht klar. David hier, David da. Ach, wie schön doch alles ist. Das war mir gerade zuviel schön auf einmal.
    » Das kann ich sehen. Sie sehen sehr gut aus.«
    Dr. Klein hat auch schon die Dosis etwas reduziert. «
    » Ich weiß, David. Das ist wunderbar.«
    Ich war kurz vor dem Explodieren. Das war mir zu positiv. Genauso positiv, wie Fräulein Carla war. Das hielten meine Nerven nicht aus. Doch ich konnte nicht ausrasten. Ich wollte doch der Nonne keine Angst machen, das konnte ich einfach nicht.
    » Ja ist es, Schwester Elisabeth. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Ich danke Ihnen, dass Sie David zurückgeholt haben.«
    Und das meinte ich ernst. Ich hatte auch nicht die Absicht gehabt , die Nonne zum Weinen zu bringen, aber sie fing an zu heulen. Kindisch. Ich habe nie geweint.
    » Weinen Sie doch nicht«, sagte ich nur und fragte mich, warum man eigentlich über gute Dinge anfinge zu heulen.
    » Es ist so ein großer Erfolg, David. Ich kann das Glück gar nicht beschreiben.«
    Musste sie auch nicht. Dafü r konnte es der Doc umso besser. Elisabeth hatte mich einfach in den Arm genommen und fest an sich gezogen. Sie hatte keinen bestimmten Geruch. Etwas hölzern vielleicht, nichts chemisches, es war ein natürlicher Geruch. Meeresbrise oder Regentau. Kleine Brüste musste sie haben, das konnte ich fühlen.
    » Ist schon in Ordnung.«
    Ich klopfte ihr auf die Schu lter. Ganz leicht, wie es für eine Nonne passte. Ich hoffte, sie würde mich gleich loslassen, denn ihre Tränen versauten meinen weißen Anzug.
    » Es war mir wichtig, Sie zu sehen. Ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben. Das wäre schön, David.«
    Da war es wieder. Das Wort «schön«, und das in Verbindung mit David. Jemand, der nun ich sein sollte.
    » Natürlich. Kein Problem.«
    Mir gingen so langsam die Sä tze aus. Elisabeth ließ von mir ab und starrte in mein Gesicht. Ein Gesicht, das man erst zuordnen musste. Nach Gut oder Böse.
    Die Nonne strich mir ü ber die Wange, so wie es meine Mutter niemals getan hatte. Das war das erste Mal, das dass Wörtchen «schön« Bedeutung für mich hatte.
    » Hab einen angenehmen Tag, David.«
    » Wünsche ich Ihnen auch, Schwester Elisabeth.«
    Ich versuchte , nett zu bleiben, und war doch erleichtert, als Elisabeth mein Zimmer verlassen hatte.
    » War doch toll, oder?«, quasselte Fräulein Carla dazwischen. Meine Stimmung war im Eimer.
    Sie haben Schwester Elisabeth sehr glücklich gemacht.«
    Jetzt merkte ich, dass Dr. Klein neben mir stand. Ich hoffte, er hatte meine sensible Seite nicht gesehen. Denn ich hatte gar keine.
    »Das ist wohl wahr. Sie muss sehr glücklich sein.«
    » Sind Sie das nicht auch, David?«
    » Doch, bin ich. Ich bin ebenso glücklich, Dr. Klein.« Auch wenn ich nicht wusste was Glück war, so musste es so was Ähnliches sein.
    » Das sind wir alle.«, fügte der Doc hinzu.
    Friede, Freude, Eierkuchen. Das war zuviel Glü ck auf einmal. Ich musste meine Schuhe anziehen. Die Schuhe meines Vaters, die mir viel zu klein waren. Vielleicht sollte ich es mal ohne Wollsocken versuchen. Vielleicht würden sie dann besser passen.
    » Ich werde später noch mal vorbei kommen.«
    Der Doc grinste und ging aus m einem Zimmer.
    Nun stand ich mit Frä ulein Carla da.
    » Und?«
    » Was und?«
    Welche Antwort sollte ich darauf geben? Auf «was und?« gab es nichts mehr zu sagen.
    Stille.
    Schon wieder küsste mich Fräulein Carla. Ich denke, sie tat es nur, weil ihr nichts mehr einfiel. Sie konnte es nicht zugeben, dass sie auch nicht besser war als ich.
    » Ich weiß nicht...«
    » Ich muss los, David. Ich muss noch Hausaufgaben korrigieren, habe jede Menge zu tun. Besuche dich morgen wieder, ja?«
    Ich konnte die sabbernden Mä uler hören. Von den Leuten, die hinter der Kamera auf einen Akt warteten und meine Privatsphäre kaputt machten. Da würden sie wohl weiter sabbern müssen.
    » In Ordnung, Carla.«
    Sie lä chelte. Ich wusste, dieses Lächeln würde mich nicht mehr loslassen. Und wenn ich davon träumte, würde ich

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