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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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genauso lächeln, oder blöde grinsen.
    Und David damit bö se machen.
    » Du hast da ein Loch.«
    » Ein Loch?«
    » Ja hier, schau mal.«
    Frä ulein Carla zeigte auf meinen linken Fuß. Da war wirklich ein Loch in meiner Wollsocke.
    » Nicht so schlimm.«
    » Bis morgen.«
    Ich lä chelte. Es war ein kleines Lächeln. Ein neues.
    » Ich habe noch eine Überraschung für dich, David. Morgen, wenn ich komme.«
    Auch Frä ulein Carla musste kindisch geworden sein. Sie gab mir einen Handkuss.
    » Freu mich, Carla.«
    » Ich mich auch.«
    Als sie gegangen war, brodelte es in mir. Ich hatte genug von all dem.
    Genug von Ü berraschungen.

K apitel 22
     
     
    Manche Tage waren wie leere Blä tter. Man versuchte, seine Gedanken zu sammeln, und bekam trotzdem nichts aufs Papier. Ich meine, da wo nichts ist, kann auch nichts kommen. So sehr ich versuchte, darauf eine Antwort zu finden, es machte mich nur noch fuchtig. Es war, als hätte ich keinen Verstand.
    Da saß schon wieder der bärtige Mann vor mir und stellte mir Fragen. So wie Dr. Klein es immer getan hatte. Sollte ich Fräulein Carla sterben lassen? Und das, weil ich zu feige bin, einem Praktikanten eine tödliche Spritze zu setzen. Was war schon ein einziges Menschenleben gegen ein paar Millionen anderer, die ich hätte retten können?
    Gottverdammte Virusepidemie.
    »Was würden Sie machen, Dr. Klein?«
    » Ich würde es tun«, sagte er eiskalt.
    » Vorausgesetzt der Proband erklärt sich bereit.«
    Der Doc war auch nicht anders als ich. Er schob einen Probanden vor. Wenn dieser Ja sagen wü rde, dann sagt der Doc auch Ja. Da war er fein raus. So wie ich. Wenn der Herr da oben nichts dagegen hatte, würde ich auch Ja sagen. Aber er sprach nicht zu mir.
    » Genau. Der Proband muss natürlich einverstanden sein. Aber es müsste schon ein Lebensmüder sein, wenn er bereit ist zu sterben, oder?«
    Der Doc schaute mich an, als wü rde er mir gleich eine Spritze in den Arm rammen. Nicht, dass ich das nicht schon kannte, nur diesmal hatte ich ein wenig Angst. Ich war zwar ein Psychopath, aber mein Leben war mir schon etwas Wert.
    » Vielleicht hat derjenige eine unheilbare Krankheit und müsste ohnehin bald sterben?«
    Das war etwas anderes. Noch etwas Gutes fü r die Allgemeinheit tun, bevor man stirbt, war sinnvoll. Da bin ich dabei.
    » Und wenn ich diesem Menschen das bisschen Leben, das ihm noch bliebe, dann versaue, das, was noch bliebe, bis es vorbei ist. Nebenwirkungen und so, Dr. Klein?«
    Der Doc kritzelte wie verrü ckt in seinen Block. Leere Blätter kannte er nicht.
    » Könnte sein.«
    Ich konnte ihn fast nicht verstehen, so leise , wie er das sagte. So als wäre es nicht wichtig gewesen. Der Doc wusste wohl nicht, dass es für Mörder die Todesstrafe gibt. Wenn ich also die Menschheit rettete, würde ich mein Leben verlieren. Das hatte er nicht gesehen.
    » Und wenn ich mir jemanden aussuchen könnte?«
    » Bitte?«
    » Dann wäre es leichter. Wenn ich mir einen aussuchen könnte, dann würde ich es tun. Ja, dann tu ich es!«
    Dr. Klein schaute mir tief in die Augen. Das gefiel mir.
    »Wirklich, David?«
    Das stä ndige Nachhaken ging mir auf die Nerven. Ich nickte einfach nur.
    » Gehen wir mal davon aus, Sie dürften sich eine Person aussuchen, der Sie die tödliche Spritze setzen, um alle anderen vor dem Virus zu schützen. Wer wäre diese Person, David?«
    Ich wusste nicht , warum ich jetzt anfing zu flüstern. »Sind Sie in der Lage, Dr. Klein, bis 48 zu zählen? Ich meine 48 Mohnkörner auf einem gottverdammten Brötchen. Ist doch ein Ding der Unmöglichkeit, oder?«
    » Kommen Sie schon, David. Was soll das?«
    Er machte sich lustig ü ber mich. Das dachte ich mir so.
    » Die würde ich nehmen. Macht es etwas, dass sie ein Kind ist?«
    » Der Proband müsste einverstanden sein. Ich denke ein Kind wäre zu solch einer Entscheidung nicht in der Lage.«
    » Aber sie ist ein böses Kind, Dr. Klein. Sehr böse. Niemand braucht sie auf der Welt. Wirklich nicht. 48 Mohnkörner!«
    Kind hin, Kind her. Sie hatte den Versta nd eines Teufels. Und ein Teufel weniger auf Erden würde doch nicht schaden.
    » Waren Sie nicht auch einmal ein böses Kind gewesen?«
    Das hieß e wohl, dass es um mich auch nicht schade wäre.
    » War, Dr. Klein. War!«
    » Wenn Ihnen damals, als Sie noch böse waren, jemand diese besagte Spritze gesetzt hätte, wäre es für Sie in Ordnung gewesen?«
    Der Doc musste etwas falsch verstanden haben.
    »Das wäre es wohl.«
    Er wusste

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