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Psychoid - Der Feind in Oliver

Psychoid - Der Feind in Oliver

Titel: Psychoid - Der Feind in Oliver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loni Littgenstein
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selbst. Ihre andere Persönlichkeit, Oliver also, hat Ihnen Gefühle und Handlungen entzogen, und Sie somit falsch reagieren lassen. Damit meine ich die Misshandlungen, die Sie Ihren Eltern zugefügt haben. Das, was Sie dabei an Gedanken hatten, waren nicht Ihre eigenen. Das hört sich für Sie sicherlich sehr konfus an.«
    Der Doc starrte mich an. Ich denke, er erw artet ein Ja von mir. Dabei wusste ich genau, was er meinte. Die Vorstellung war komisch. Da saß ein fremder Mann in mir, quälte meine Eltern und klaute meine Gedanken. Die normalen, die ich hatte. Und die ich jetzt wieder habe.
    » Verwirrend, Dr. Klein. All dieses Kräuterzeugs hat dem ein Ende gemacht?«
    Unglaublich. Dieses Kava-Kava -, Portulak- und Catuaba-Zeugs taugte etwas. So sehr, dass ich mir diese Namen merken konnte.
    » Ja, Oliver. Sie haben Recht. Es hat gewirkt.«
    » David.«
    » Bitte?«
    » Sagen Sie doch bitte David, Dr. Klein.«
    » Natürlich. entschuldigen Sie bitte. Natürlich, David. Wir haben bewusst Antidepressiva und Tranquilizer, welche man üblicherweise bei Schizophrenen anwendet, weggelassen. Das dürfte Sie freuen, denn die Nebenwirkungen hätten einen noch größeren Teufel aus Ihnen gemacht.«
    Konnte man nicht so sagen, wenn man es nicht ausprobiert hat te, dachte ich. Aber es war in Ordnung.
    » Ein Hoch auf Elisabeth.«
    Er kritzelte wie verrü ckt in seinen Block. Erstaunlich, was es alles über mich zu schreiben gab.
    » Ich habe eine Frage, David. Stellen Sie sich vor, eine Virusepidemie würde Millionen von Menschen töten. Sie haben zwei Impfstoffe entwickelt, die diese Epidemie stoppen könnte. Es ist jedoch so, dass eines der beiden Impfstoffe tödlich wäre. Würden Sie die beiden Substanzen einem Probanden injizieren, um herauszufinden welches davon der richtige Impfstoff ist? Würden Sie jemanden eine tödliche Spritze verabreichen, um dafür Millionen von Menschenleben zu retten?«
    Was wä re schon ein Leben weniger auf der Welt?
    Aber diese Frage machte mich nachdenklich. Wollte ich wirklich zum Mö rder werden? Psychopath war ja noch in Ordnung, aber Mörder? Ich wollte nicht so sein wie manch anderer hier hinter den verschlossenen Türen.
    Abe r schlimmer war es noch zum Massenmörder zu werden. Und das wäre ich ja dann, wenn ich es nicht tun würde. Ich fühlte mich elend. Etwas Böses stieg in mir hoch. Aber als ich dahinter gekommen war, was mich jetzt so böse machte, fühlte ich mich gut. Dr. Klein ging mir mit seinen Fragen auf die Nerven. Ich stellte Vergleiche auf.
    » Hören Sie mal! Würden Sie einen Geldbeutel einstecken, der jemand anderem gehört? Jemandem, der stinkreich ist, während Sie selbst gerade Kohle bräuchten? Würden Sie in eine Apotheke einbrechen, die als einzige Ihre lebensnotwendige Medizin hätte? Würden Sie ein Wochenende mit Ihrer Exfreundin verbringen, wenn Sie wüssten, dass sie nicht mehr lange zu leben hätte, während Ihre Frau nichtsahnend auf Sie wartet? Was machen Sie, Dr. Klein?«
    Ich war erstaunt darü ber, was mir alles so in den Sinn kam. Dabei fiel mir auf, wie wenig ich doch über den Doc wusste. War er denn überhaupt verheiratet, war er krank und brauchte Pillen oder gar Geld? Dann wären meine Fragen belanglos für ihn.
    » Das ist doch ganz was anderes, David.«, wich er aus. Möglich, dass meine Fragen nicht so anspruchsvoll waren wie seine. Bei mir musste man sich nicht entscheiden, ob man jemanden für eine gute Sache tötet. Es waren allgemeine Fragen zu Dingen, die passieren konnten. Vielleicht war es das, was den Doc jetzt so verlegen machte. Das wollte ich nicht.
    » Warum denn, Dr. Klein? Ist es Ihnen unangenehm?«
    » Nein, das ist es nicht. Aber Persönliches von mir gehört nicht hierher.«
    Wenn es keine gespaltenen sind, wollte er wohl nicht sagen.
    » Warum nicht? Ich war immer artig und habe Ihnen geantwortet. Ist doch jetzt nicht zuviel verlangt.«
    Eine Portion Interesse durfte doch erlaubt sein. Schließlich quetschte mich der Doc schon wochenlang aus.
    » Nein. Ich würde zu allen Fragen, die Sie mir stellten ein deutliches »Nein« sagen. Nichts davon würde ich machen. Ich bin ein Mensch mit Würde und Gewissen. Das könnte ich niemals tun.«
    Der Doc war nicht nur ein Mensch mit Wü rde und Gewissen, er war auch noch feige und kannte kein Risiko. Dr. Klein musste ein armes Leben haben. Wenn er nicht fähig war, Geld von jemandem einzustecken, der sowieso massig davon hatte. Und ein Wochenende konnte man ja auch anders

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