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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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im allgemeinen. Ihre Bemerkungen könnten sich jedoch genausogut auf die Mercurius-Konstitution beziehen. Als hochgradig mentaler Typ ist er tatsächlich einer der hauptsächlichen »Lufttypen« (vgl. Anhang).Mercurius kann sich so selbstsicher oder so nonchalant ausdrücken, daß eine Lüge wie die Wahrheit klingt. Genausogut kann er sich schweigend entziehen. Mit meinem Mercurius-Freund war ich mehrmals zum Mittagessen in einem Restaurant verabredet, und lange nachdem wir bestellt hatten, bemerkte er beiläufig, er habe kein Geld bei sich. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß er mir nicht zurückzahlen würde, was ich für ihn auslegte.
    Eins der besten populären Beispiele für den Mercurius-Trickster ist Jack Nicholson. Man muß nur in diese teuflischen Augen sehen, um zu wissen, daß er nichts Gutes im Sinn hat. Nicholson wirkt manchmal sympathisch, sowohl im wirklichen Leben als auch auf der Leinwand, aber die meiste Zeit ist er der subtile, selbstsüchtige Trickster, den wir so gerne lieben und hassen. Als kraftvoller, rätselhafter Mercurius hypnotisiert er sein Publikum und erfreut die Leute so mit seiner selbstsicheren Gerissenheit und seiner schamlosen Selbstliebe, daß sie ihm Erfolg wünschen. Er ist der charmanteste aller Übeltäter, und oft ist er halb gut und halb böse. (Wer könnte den Joker im dritten Batman-Film besser spielen als dieser Erztrickster?) Jack Palance ist ein anderes gutes Beispiel für diesen Typ. Sein starrer Blick ist zugleich finster und hypnotisierend, obwohl er sich in den letzten Jahren auch stärker selbst zum besten hält. Es gibt auch extremere Varianten des Mercurius-Tricksters, die fast ausschließlich Übeltäter sind. Ein gutes Beispiel unter den Schauspielern (dort findet man zahllose Beispiele für Mercurius, weil er hervorragend seine eigene brillante Flexibilität auf der Leinwand darstellen kann) ist Dennis Hopper. Hopper spielt die merkurischen Verrückten, die finster sind, weil sie scharfsinnig, böse und völlig unberechenbar sind. Sie sind distanziert wie Psychopathen. Ein anderes, gleichermaßen merkurisches Beispiel ist John Malkovitch. Er spielt vorzugsweise sehr clevere, intrigante Schurken, die ebenso zwielichtig wie herzlos sind. Die Augen von Malkovitch wirken genauso unheimlich distanziert, wie man es oft bei Mercurius sieht.
    Der Charaker des Tricksters verschmilzt auf der einen Seite mit dem des Narren (der unschuldigen Seite) und auf der anderen Seite mit dem des Magiers. Letzterer verfügt über eine subtile und gründliche Kenntnis davon, wie das Unbewußte arbeitet, und er kann es beliebig manipulieren. Das ist ein seltener Mercurius-Typ, der sich esoterischen Praktiken verschrieben hat und im allgemeinen sehr machtbesessen ist. Ich vermute, daß der große Magier Aleister Crowley konstitutionell Mercurius war. Seine Liebe zum Ritual, sein tiefes und subtiles Verständnis esoterischer Zusammenhänge und seine amoralische Haltung passen insgesamt zu Mercurius.
    Der Trickster kann sich in Mercurius auch noch anders verkörpern, und zwar in Gestalt von sprunghaften Gedanken und fixen Ideen. Der eher nervöse Mercurius neigt zu fixen Ideen, die negativ oder einfach nur unsinnig sein können. Das ist die dunkle Seite der mentalen Ausrichtung von Mercurius. Aus genau diesem Grund suchte mich einmal ein Mann von etwa 30 Jahren auf. Er war ein starker Mann, der sehr philosophisch dachte und sich zu esoterischem Gedankengut hingezogen fühlte. Seine Augen waren dunkel und glänzend und huschten nervös im Zimmer umher. Er sagte, er sei immer ein nervöser Typ gewesen, und wenn er gedanklich angespannt sei, wiederhole er ständig irgendwelche Zahlenreihen. Er war etwas medial veranlagt und konnte manchmal Auren um die Köpfe der Leute herum sehen. Er war groß, aber seine Haltung wirkte sehr zusammengesunken, so daß er seinen Hals strecken mußte, um aufrecht auszusehen. Sein scharfer Verstand, der ihm Streiche spielte, ließ mich an Mercurius denken, das ich ihm in einer 10M-Potenz gab. Nach wenigen Tagen hatten die sich ständig wiederholenden Gedanken fast aufgehört, und er blieb anschließend mehr oder weniger ruhig.
    Ein anderer Mercurius-Patient sagte, sein Geist komme nie zur Ruhe, und wenn er müde sei, neige er zu negativem Denken. Er hatte festgestellt, daß er dagegen durch positives Denken angehen konnte, indem er bestimmte Aphorismen ständig wiederholte. Ich habe mehrere Mercurius-Patienten erlebt, die auf ähnliche Weise positives

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