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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Tages und bat mich um etwas Platina. Ich fragte sie nach dem Grund, und sie sagte, sie habe »ein sexuelles Problem«. Sie war anscheinend zu verlegen, um es näher zu beschreiben, sagte aber, ein Homöopath habe ihr Platina C200 gegeben, und es habe eine Weile geholfen. Obwohl sie mir ihr sexuelles Problem nicht näher erläutern wollte, lächelte sie, wenn sie darauf anspielte, als wolle sie entweder mit mir flirten oder sei vergnügt bei dem Gedanken an ihre Sexualität. Dieser Eindruck stand im Widerspruch zu ihrer gleichzeitigen Verlegenheit. Platina-Frauen wie sie empfinden ihre sexuellen Zwänge klar als zwiespältig. Einerseits suchen sie nach Abhilfe, während sie gleichzeitig die damit verbundene Stimulation genießen. Angesichts der hochmütigen Art, mit der sie mich behandelt hatte, war ich geneigt, der Platina-Verordnung des anderen Homöopathen zu vertrauen, und gab ihr eine Dosis Platina 10M. Einige Wochen später sagte sie mir, sie könne mit ihrem sexuellen Problem jetzt deutlich besser umgehen. Obwohl sie nicht wollte, daß ich die komplette Fallgeschichte aufnahm, gab sie doch einige Platina-Charakteristika zu. Sie war geschieden und erzählte mir, während ihrer Ehe habe sie manchmal den plötzlichen Impuls gehabt,ihren Mann mit einem Messer niederzustechen (Kent: »plötzlicher Impuls zu töten«).
    Platina ist nicht nur stolz, sondern gleichzeitig auch sehr empfindlich gegen Zurückweisung, ein Widerspruch angesichts ihres eigenen Verhaltens gegenüber anderen Menschen. Wie Natrium und Ignatia fühlt sie sich leicht beleidigt, ignoriert oder verlassen (Kent: »Beschwerden durch Verachtung«, »übersensibel«, »Wahnideen – verlassen«). Wie Natrium hat sie oft eine Abneigung gegen Gespräche und Gesellschaft, fühlt sich schlechter bei Trost und besser, wenn sie weint. Sie gleicht Natrium und Ignatia auch darin, daß sie am Boden zerstört ist, wenn sie einen nahestehenden Menschen verliert (Kent: »Beschwerden durch Kummer«), was zeigt, daß man Platinas emotionale Tiefe nicht nach ihrem sexuellen Verlangen beurteilen sollte.
    Wechselnde Stimmungen sind für Platina-Menschen sehr charakteristisch. Selbst die gesunde Platina-Frau hat ihre Launen (Kent: »Stimmung wechselnd«), die bei der weniger gesunden Platina jedoch extrem werden können. Einen Tag ist sie mürrisch, am nächsten euphorisch. Einen Tag ist sie ruhig, am nächsten extrem reizbar und angespannt. Dabei verändert sich nicht nur ihre Stimmung, sondern im Grunde schwankt sie zwischen zwei ganz verschiedenen Stimmungen. Auf ähnliche Weise können sich bei Platina die körperlichen Symptome und die psychischen Zustände ändern. Eine Platina-Patientin klagte über sexuelle Erregung im Wechsel mit Depressionen und eine andere über Kopfschmerzen im Wechsel mit Angst. Die Periodizität des Wechsels kann dabei alles zwischen einem Tag und über einer Woche betragen.
Die geisteskranke Platina
    Der Geisteszustand einer gesunden Platina-Frau kann sich infolge eines schwierigen Lebens (besonders wenn sie viel Kummer hatte oder einen Schock erlitten hat) so verschlechtern, daß sie an die Grenze zur Geisteskrankheit gerät. Ich habe eine solche Frau einmal behandelt, bevor sie völlig den Sinn für die Realität verlor, mit dem Ergebnis, daß sie anschließend wieder ein einigermaßen normales Leben führen konnte. Als ich sie kennenlernte, klagte sie grundsätzlich über verschiedene, ziemlich absonderliche körperliche Symptome wie wandernde Taubheit und das Gefühl, ihr Kopf werde von einem Schraubstock zusammengedrückt. Zunächst erkannte ich noch nicht Platina in ihrer Fallgeschichte, aber bei ihrem dritten Besuch vertraute sie mir genug, um mir von ihren ungewöhnlicheren geistigen und körperlichenSymptomen zu berichten. Etwas schüchtern begann sie mir zu erzählen, sie habe ein mächtiges sexuelles Verlangen. Sie war verheiratet und religiös und fühlte sich wegen ihres sexuellen Verlangens, dem sie nicht nachgab, ein bißchen schuldig. Ich fragte sie nach sexuellen Phantasien, die sie ebenfalls hatte. Ihre Phantasien waren eigentlich mehr wie Halluzinationen oder Wahnideen. Sie sagte, sie fühle sich manchmal so, als habe sie den Körper Jesu, und sie war sehr ärgerlich über Jesus, weil er von ihrem Körper Besitz ergriff, denn das löste in ihr die sexuellen Gefühle eines Mannes aus, die sie als »brutal« beschrieb. Sie sagte, in solchen Zeiten wünsche sie sich sexuelle Kontakte zu Frauen (Kent: »liebeskrank nach

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