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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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entsprechen. Ich habe sowohl dünne als auch dicke Platinas behandelt, blonde ebenso wie brünette.

Pulsatilla
    Grundzug: das weibliche Prinzip
    Homöopathen denken oft, Pulsatilla sei ein weitverbreiteter und leicht zu identifizierender Typ. Nach meiner Erfahrung stimmt beides nicht. Bei Erwachsenen ist Pulsatilla nicht nur ungewöhnlich, sondern wird auch leicht mit anderen Arzneimitteltypen verwechselt, besonders mit Silicea, Phosphor, Staphisagria, Lycopodium, Calcium und Natrium muriaticum. Alle diese Typen können emotional und passiv sein, aber Homöopathiestudenten bekommen meist den Eindruck vermittelt, Pulsatilla sei der emotionale, passive Typ, und deshalb wird das Mittel zu häufig verordnet.
Das Pulsatilla-Kind
    Kein Typ ist in einem umfassenderen Sinne feminin als Pulsatilla. Es gibt einige wenige Pulsatilla-Männer, aber die meisten erwachsenen Pulsatillas sind Frauen. Auf die Gefahr hin, von feministischen Leserinnen Entrüstung zu ernten, wage ich zu sagen, daß Pulsatilla der weiblichste aller Typen ist, weil sie fast vollständig durch ihre Emotionen lebt und sie nicht unterdrückt. Sie hat zwar einen Intellekt, aber sie benutzt ihn ausschließlich im Dienst ihrer emotionalen Bedürfnisse und Wünsche. Deshalb können ihre Vorstellungen so schnell wechseln. Emotionen sind sehr veränderlich, besonders wenn sie sich frei entfalten können und nicht unterdrückt werden, und weil sich Pulsatillas Gedanken im allgemeinen um ihre emotionale Befriedigung drehen, sind sie meist flatterhaft und unberechenbar.
    Kleine Kinder beiderlei Geschlechts sind konstitutionell oft Pulsatilla. Wenn sie größer werden, wechseln die meisten Pulsatilla-Kinder zu anderen Konstitutionstypen, so daß überraschend wenige erwachsene Pulsatillas übrigbleiben (deshalb bekommen so viele blonde Kinder dunklere Haare, wenn sie älter werden). Im Alter zwischen zwei und fünf Jahren reagieren Kinder fast ausschließlich emotional. (Vorher stehen die körperlichen Bedürfnisse im Mittelpunkt, und danach wird der Intellekt immer beherrschender.) Genau in dieser Altersgruppe von Kindern findet man einen großen Anteil Pulsatilla. Wenn der Intellekt erst das Kommando übernommen hat und das emotionale Leben des Kindes dirigiert, ist das Pulsatilla-Stadium vorbei.
    Pulsatilla-Kinder beiderlei Geschlechts sind hoch emotional. Sie sind im allgemeinen voller Hingabe, Zuneigung und Milde, vorausgesetzt, ihre emotionalen Bedürfnisse werden von den Eltern erfüllt, aber sie fordern meist eine sofortige Befriedigung, und wenn sie sich zurückgesetzt fühlen, weinen und quengeln sie, bis sie bekommen, was sie brauchen. Pulsatilla ist ein sehr natürlicher Typ. Wenn dem Pulsatilla-Kind etwas weh tut, weint es, ganz gleich ob der Schmerz emotionaler oder körperlicher Art ist. Das Kind versucht nicht, seinen Schmerz zu verbergen, und wenn er vorbei ist, ist er auch sofort wieder vergessen. Das ist ganz ähnlich wie beim Phosphor-Kind, das oft mit Pulsatilla verwechselt wird. Der Unterschied liegt im Grad der Emotionalität. Pulsatilla ist immer emotional (obwohl ihre Emotionen die meiste Zeit sanft und freundlich sein können) und deshalb sehr persönlich in ihren Interessen und Reaktionen, während Phosphor distanzierter und unpersönlicher ist. Phosphor-Kinder können zwar zeitweilig hochemotional sein, aber ihre Grundhaltung ist aktiver, neugieriger und abenteuerlustiger als bei Pulsatilla, der es weniger um Entdeckungen geht als darum, geliebt zu werden. Diese überwiegende Beschäftigung mit ihrer persönlichen emotionalen Befriedigung ist der Grundstein der Pulsatilla-Persönlichkeit, auf dem alle anderen Eigenschaften basieren.
    Kleine Kinder sind oft sehr selbstsüchtig. Das gilt ganz besonders für Pulsatilla. Auf dem Spielplatz hütet sie vielleicht mit Argusaugen ihre Süßigkeiten (Kent: »Habgier«) und gibt höchstens ihrer besten Freundin etwas davon ab (als Belohnung und auch, um nett zu sein), wogegen das Phosphor-Kind seine Süßigkeiten freigebig mit seinen Spielgefährten teilt. Wie Natrium sucht Pulsatilla stets emotionale Sicherheit und fühlt sich sehr leicht zurückgewiesen (Kent: »Gefühl der Verlassenheit«), während andere sensible Kinder wie Silicea und Phosphor im Grunde emotional robuster sind. Auch sie brauchen vielleicht Anregung und Aufmerksamkeit ebenso wie ein vernünftiges Maß an Zuneigung, um glücklich zu sein, aber man muß ihnen nicht wie Pulsatilla und Ignatia ständig versichern, daß sie geliebt

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