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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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möglich war, aber der Gedanke gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Als sie heranwuchs und diesen Gedanken aufgab, ersetzte sie ihn durch die Wahnidee, mit ihrem Bruder verheiratet zu sein. Diese Wahnideen waren offenbar der Versuch der Patientin, ein entsetzliches Gefühl der Verlassenheit zu kompensieren (Kent: »Gefühl der Verlassenheit«). Eine andere Stramonium-Patientin erzählte mir, als Kind habe sie in der Badewanne das Gefühl gehabt, ihre Gedanken würden durch den Abfluß in die Kanalisation gelangen, wo irgend jemand sie greifen und analysieren könnte. Viele von Stramoniums Wahnideen haben damit zu tun, daß der Betreffende sich irgendwie angegriffen fühlt.
    Stramoniums Halluzinationen sind so vielfältig und bizarr wie ihre Wahnideen. Eine Patientin sagte, als Kind habe sie Würmer in ihrem Kopf gesehen, nachdem ein anderes Kind, das sie für schmutzig hielt, sie berührt hatte. Dieselbe Patientin nahm häufig imaginäre Gerüche wahr oder sah Katzen und Insekten, die es nicht gab. Oft verschwanden sie, während sie sie beobachtete. Solche Geschichten bestätigen, daß der Stramonium-Zustand nicht nur vorübergehend ist, sondern dauerhaft und konstitutionell.
Ängste und Phobien
    Wir haben schon Stramoniums Furcht vor der Dunkelheit erwähnt. Eine andere verbreitete Phobie sind Tunnel. Viele Stramonium-Menschen haben Angst, durch Tunnel zu gehen oder zu fahren, und geraten dann in Panik. Diese Furcht ist anscheinend eng verwandt mit der Furcht vor Dunkelheit. Ebenfalls sehr charakteristisch für Stramonium ist die Angst vor glänzenden Dingen und flackerndem Licht. Stramonium-Patienten berichten, daß sie beim Autofahren Panik empfinden, wenn das Sonnenlicht durch eine Reihe von Bäumen oder durch einen Zaun flackert. Eine Frau sagte, sie hasse es, auf das Sonnenlicht zu sehen, das vom Wasser reflektiert werde. Als ich nach dem Grund fragte, sagte sie, es sei »eins dieser schrecklich glänzenden Dinge«. Eine andere verbreitete Furcht ist die vor den Farben Rot und Schwarz. Diese symbolisieren offensichtlich Blut und Gewalt, ebenso wie Dunkelheitund das Böse, Dinge, die Stramonium sowohl in Schrecken versetzen als auch faszinieren. Ich habe einmal eine Patientin, von der ich vermutete, daß sie Stramonium sein könnte, gefragt, ob sie irgendwelche Farben nicht leiden könne. Sofort sagte sie: »Schwarz und Rot«, und ich wies daraufhin, daß dies genau die Farben waren, die sie trug. Sie konnte den Widerspruch nicht erklären. Anscheinend wurde sie unwiderstehlich von den Farben angezogen, die sie haßte.
    Viele Stramonium-Patienten haben große Angst davor, allein zu sein. Das gilt besonders, wenn sie ohnehin schon ängstlich sind. Eine attraktive junge Patientin, die später auf das Mittel reagierte, war so abhängig von der Gesellschaft ihres Freundes, daß sie das Haus nicht ohne ihn verließ. Sie wirkte im wesentlichen geistig gesund und sprach vernünftig, aber sie hatte oft schreckliche Impulse, ihren Freund zu töten, und ihr sexuelles Verlangen war überwältigend.
Das Licht
    Ebenso wie Stramonium-Menschen die Nacht und alles Böse fürchten und gleichzeitig davon fasziniert sind, hassen sie helles Licht und fühlen sich am Tag doch besser, und sie empfinden spirituelle und religiöse Gedanken als beruhigend. Viele Stramonium-Menschen bewahren ihre geistige Gesundheit und halten den Schrecken in Schach, indem sie inbrünstig beten. Ein anderer Aspekt der Licht/Dunkelheit-Dichotomie ist die Tendenz zu euphorischen Gefühlen. Manchmal fühlt sich der Stramonium-Patient sehr »high« mit einem Schub von Energie und dem Gefühl, Gott nahe zu sein. Eine Stramonium-Patientin rannte dann herum und tanzte, während eine andere wütend all ihre Aufgaben in einer unglaublichen Geschwindigkeit erledigte. Leider sind solche Höhepunkte meist seltener als die Tiefen.
    Manche Leser/innen sind vielleicht erstaunt, wie sehr die Licht/Dunkelheit-Dichotomie von Stramonium der von Anacardium gleicht. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, daß Anacardium beides gleichzeitig erlebt und zwischen diesen beiden Seiten hin und her gerissen ist, während Stramonium sie nacheinander erlebt und deshalb die Dunkelheit entweder fürchtet oder selbst die Dunkelheit ist, ohne den schrecklichen Kampf zwischen beiden zu erleben.
Zwanghaftigkeit/Impulsivität
    Wie die anderen psychotischen Typen neigt Stramonium zu zwanghaftern, impulsivem Verhalten. Stramonium-Kinder haben oft Rituale, an die sie sich halten

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