Psychologische Homöopathie
ihre emotionale Labilität zu explosionsartigen Ausbrüchen führen, besonders prämenstruell, wenn die Spannung so stark werden kann, daß die Frau am liebsten schreien würde. Obwohl Thuja in der Öffentlichkeit sehr verschlossen sein kann, ist sie besser als die meisten Natrium-Frauen in der Lage, ihre Emotionen zu Hause auszudrücken. Das schafft zwar manchmal eine instabile häusliche Atmosphäre, aber es hilft zumindest den Thuja-Frauen, ihre geistige Gesundheit zu bewahren. (Kent: »Diese Reizbarkeit äußert sich vor allem gegenüber den Hausgenossen … In Gegenwart Fremder beherrscht sich die Frau noch.«)
Thuja-Männer sind verschlossener als die Frauen, und Reizbarkeit ist oft die hauptsächliche Emotion, die sie zeigen. Es ist sehr anstrengend, sich dauernd vor der Welt und vor seinen eigenen Schuldgefühlen zu verbergen, und durch diese Anstrengung wird der Thuja-Mann reizbar (Kent: »reizbar« in Fettdruck, »Eifersucht, Bösartigkeit, streitsüchtig«, »Ärger durch Widerspruch«).
Zusammenfassung
Die Thuja-Persönlichkeit ist nicht leicht zu identifizieren. Oft weisen die körperlichen und Allgemeinsymptome auf das Mittel hin, das dann bei Thuja-Männern durch ihre extreme Verschlossenheit, Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit bestätigt werden kann, ebenso wie durch ihren starken Sexualtrieb und ein gewisses Maß an Paranoia oder ein manipulatives Verhalten. Die Thuja-Frau ist offener, aber meist immer noch sehr zurückhaltend, und sie neigt stark zu Scharngefühlen, besonders im Hinblick auf die Sexualität.Meist gerät sie leicht in Panik, vor allem wenn sie das Gefühl hat, sie hätte jemanden verärgert, und sie wirkt häufig introvertiert und zurückgezogen. Die Thuja-Frau hat eine gewisse mediale Begabung, neigt zu starken intuitiven Gefühlen und auch zu Visionen. Sie ist oft sehr selbstkritisch und gewissenhaft, um die Schuldgefühle und Selbstvorwürfe zu vermeiden, für die sie so anfällig ist.
Thuja-Frauen haben meist eine sensible Wahrnehmung und sind fürsorgliche und mitfühlende Menschen, wozu auch gehört, daß sie die Gefühle anderer übernehmen, ähnlich wie Phosphor das tut. Einige sind emotional gesund, abgesehen von vereinzelten Eigenschaften wie Scham über bestimmte körperliche Merkmale. (Ein gewisses Maß an Mißbildung oder ungewöhnlichen Hauterscheinungen ist bei Thuja üblich. Dabei kann es sich um große Muttermale und Warzen handeln, Fehlbildungen der Nägel oder verlängerte Brustwarzen und eine große Knollennase, wie sie eine meiner Patientinnen hatte.) Die gesunde Thuja-Frau ist sensibel, introspektiv und fürsorglich.
Ein relativ zuverlässiges Thuja-Charakteristikum sind wiederholte Träume vom Fallen. Darin spiegelt sich wahrscheinlich symbolisch Thujas Angst, aus dem Stand der Gnade »herauszufallen«, überführt und für ihre Verbrechen bestraft zu werden.
Körperliche Erscheinung
Thuja hat im allgemeinen einen dunklen Teint und eine gelbliche Hautfarbe. Auf der Haut zeigen sich oft Sommersprossen und Muttermale, und Warzen kommen ebenfalls häufig vor. Thuja-Frauen sind sensibler als die Männer, was sich in ihren Gesichtern spiegelt, deren Züge kultivierter und zarter sind. Das Gesicht ist eher eckig als rund, und aus irgendeinem Grund hatten die Thuja-Frauen, die ich behandelt habe, helle Sommersprossen im Gesicht, die bei den Männern fehlten. Die Männer haben einen durchschnittlichen Körperbau, während die Frauen als Ausdruck ihres raschen, lebhaften Verstandes alle sehr zierlich waren.
Tuberculinum
Grundzug: Rastlosigkeit
Einige Homöopathen behandeln Tuberculinum einfach als eine Nosode, die verabreicht wird, wenn es in der Familiengeschichte Fälle von Tuberkulose gibt. Kent warnt in seinen Vorlesungen vor diesem oberflächlichen Ansatz und betont, Tuberculinum sei ein ausgeprägter Konstitutionstyp, und das Mittel dürfe nur bei einem entsprechenden Gesamtbild verordnet werden. Aus den Geistessymptomen von Tuberculinum ergibt sich ein Persönlichkeitsprofil, das genauso präzise und spezifisch wie bei jedem anderen Typ ist, aber leider wird es von den meisten Homöopathen nur schlecht verstanden, und das ist einer der Gründe dafür, daß sie die Arznei mehr als Nosode und weniger als Konstitutionsmittel einsetzen.
Die Arznei wird aus tuberkulösen Lymphknoten hergestellt, und wie gewöhnlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Ursprung des Mittels und den Persönlichkeitsmerkmalen der Patienten, die es benötigen. Das Bild des
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