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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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dabei Anregungen und langweilt sich, wenn er zu lange an einem Ort bleibt und immer dasselbe tut. (Viele Tuberculinums können sich irgendwo niederlassen, wenn ihre Arbeit und ihre Partner interessant genug sind.) Der Staphisagria-Mann zieht umher, um vor dem emotionalen Aufruhr in seinem Inneren zu fliehen, und im Fall des unterdrückten Staphisagria, um die Beziehungen zu meiden, die er fürchtet. Die meisten Staphisagrias haben etwas Unbestimmtes und Nebulöses an sich, und der unterdrückte Staphisagria neigt in besonderer Weise zum Fluchtverhalten und ist stets auf dem Sprung. Im Gegensatz dazu ist die Persönlichkeit vonTuberculinum weitaus klarer und weniger kompliziert. Wenn er vor irgend etwas flieht, dann ist es eher Langeweile als Furcht. Er ist ein relativ emotionsloser Typ, der gewöhnlich einen sehr klaren Kopf und genügend Selbstvertrauen hat. Wie Nux nimmt er sich, was er will, aber anders als Nux verliert er meist sehr schnell das Interesse an dem, was er erreicht hat.
Intellektuelle Neugier und Distanziertheit
    Tuberculinum ist ein überwiegend mentaler oder intellektueller Typ wie Lycopodium, Kalium und Sulfur, und wie diese findet man Tuberculinum bei Männern häufiger als bei Frauen, etwa im Verhältnis fünf zu eins. Wie bei allen mentalen Typen sind die intellektuellen Interessen und Einstellungen von Tuberculinum sehr charakteristisch. Ein Tuberculinum-Intellektueller unterscheidet sich in seinem Denken erheblich von einem Sulfur- oder Kalium-Intellektuellen. Passend zu seiner Rastlosigkeit und seinem Erfahrungshunger ist Tuberculinum intellektuell sehr neugierig, aber verglichen mit intellektuellen Schwergewichten wie Sulfur und Kalium carbonicum fehlt es ihm an Tiefe. (Für Kalium ist Tiefe vielleicht der falsche Ausdruck; hier würde man besser von Gründlichkeit sprechen.) Tuberculinum wird von Neuigkeiten angezogen, die seine Phantasie beflügeln. Intellektuell ist er oft ein Dilettant, der von einer Theorie oder Schule zur nächsten springt und gleich wieder weg ist, wenn sich etwas Interessanteres anbietet. Wenn er sich mit einem Thema intensiver beschäftigt, dann stecken dahinter meist praktische Erwägungen wie etwa seine Arbeit oder die Möglichkeit, seine ständige Suche nach Freiheit weiterzuverfolgen oder zu rechtfertigen. Sehr oft versucht er, beides zu verbinden.
    Der Zimmermann, der sich von den Zwängen seiner täglichen Arbeit befreien wollte, beschäftigte sich nicht nur mit Kursen, wie man finanziell unabhängig werden konnte. Er arbeitete auch als Rebirther (eine New-Age-Therapie, in der die Arbeit mit dem Atem dazu dient, den Klienten emotionale Erleichterung zu verschaffen). Es gibt verschiedene Rebirthing-Schulen mit unterschiedlichen Ansätzen und Zielen. Eine Schule betont die Notwendigkeit emotionaler Befreiung und ermutigt ihre Klienten, die Vergangenheit zu erforschen, während andere mehr Wert auf die Erfahrung von Glückseligkeit während der Therapie legen. Diesem Lager hatte sich mein Tuberculinum-Patient fest angeschlossen. Er hatte kein Interesse an chaotischen Dingen wie der Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen. So etwas machte ihm keinen Spaß. Statt dessen übernahm er die Theorie, man könne alle emotionalenBlockaden aus der Vergangenheit ohne Schmerzen loslassen, wenn man sie in Glückseligkeit auflöse. Als Teil seines theoretischen Hintergrundes über Rebirthing hatte er das Werk eines Lehrers studiert, der behauptete, man könne durch die Arbeit mit dem Atem und durch die Überwindung negativer Denkmuster physische Unsterblichkeit erlangen. Diese Idee fand er sehr reizvoll, weil er schreckliche Angst hatte, früh zu sterben, ohne vorher das Leben ausreichend genossen zu haben. Wie viele Tuberculinums übernahm er die Theorien und Einstellungen, die ihm am stärksten das Gefühl der Freiheit gaben und ihm halfen, die Fesseln der Vergangenheit und des profanen Alltags hinter sich zu lassen.
    Die meisten Tuberculinums sind sehr zukunftsorientiert. Die Zukunft enthält das Versprechen phantastischer Entdeckungen, die die Menschheit von der Last ihrer Alltagspflichten befreien und uns die Zeit und die Möglichkeiten geben werden, zu spielen und das innere und äußere Universum zu erforschen (Kent: »hoffnungsvoll«). Tuberculinums fühlen sich oft von fortschrittlichen wissenschaftlichen und psychologischen Ideen angezogen, wie beispielsweise parallelen Universen oder künstlichen Welten, die die Möglichkeiten geistiger und körperlicher

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