Psychologische Homöopathie
erscheint.
Zusammenfassung
Causticum ist für den Homöopathen ein schwieriger Konstitutionstyp, weil er einerseits so selten vorkommt und andererseits so offensichtliche Widersprüche in sich birgt. Intellektueller Idealismus ist ein Schlüsselsymptom für den Causticum-Mann, zusammen mit einem Haß auf jede Ungerechtigkeit. Der extrovertierte Causticum ist so warmherzig und mitfühlend wie Phosphor, aber intellektueller und sozial engagierter. Er ist so leidenschaftlich und hat soviel Selbstvertrauen wie Sulfur, ist aber empfindsamer und weniger egoistisch. Der introvertierte Causticum ist idealistisch und analytisch und leidet unter Ängsten und Zwängen. Die Causticum-Frau ist im allgemeinen sensibel und ängstlich, neigt zu Zwängen und ist etwas introvertiert. Wenn sie nicht unter einer angstbedi ngten Verwirrung leidet, hat sie im allgemeinen einen scharfen Verstand.
Körperliche Erscheinung
Causticum ist körperlich meist schlank und drahtig. Das Gesicht ist eckig und wird mit zunehmendem Alter hohl und ausgezehrt mit tiefen Falten. (Der Rockmusiker Bob Dylan ist ein gutes Beispiel dafür. Seine Texte sind inhaltlich ebenfalls typisch für Causticum.) Das Gesicht hat oft einen gräulichen Farbton.
China
Grundzug: Empfindsamkeit
Von der Persönlichkeit her gehört China zu den Konstitutionstypen, die am schwersten zu fassen sind. Ein Grund dafür ist die Tatsache, daß der Typ so selten ist und von den meisten Homöopathen nur unzureichend verstanden wird. Sie sehen in China einfach nur ein Lokal- oder Akutmittel und realisieren nicht, daß es sich um einen vollständigen Konstitutionstyp mit einem eigenen, einzigartigen Persönlichkeitsprofil handelt. China erscheint aber auch deshalb so rätselhaft, weil der Konstitutionstyp widersprüchliche Elemente wie beispielsweise Furchtsamkeit und Kritiksucht aufweist. Der dritte Grund ist das ätherische Wesen vieler China-Typen, das weniger empfindsame Menschen nicht fassen können, weil es zu subtil ist.
Empfindsamkeit
China ist einer der empfindsamsten Konstitutionstypen (Kent: »extreme Empfindsamkeit«). Sie hat die emotionale und ästhetische Sensibilität von Ignatia, zusätzlich aber gewöhnlich auch eine psychische und oft eine extreme körperlich-sinnliche Empfindsamkeit. Der erste Eindruck von China ist oft der von großer Sensibilität. Sie verhält sich anfangs sehr zurückhaltend, und das mag auch so bleiben, bis sie jemanden gut kennt, und selbst dann wird sie ihre wirklichen Gefühle nur enthüllen, wenn sie überzeugt ist, daß der andere sie nicht nur versteht, sondern auch selbst sensibel ist (Kent: »Furchtsamkeit«). Natürlich sind China-Menschen, die ein Trauma erlitten haben, vor allem früh im Leben, noch wesentlich vorsichtiger. Ich erinnere mich an eine solche Patientin, eine Frau von ungefähr 25 Jahren, die besonders während unseres ersten Gesprächs sehr mißtrauisch war. Sie betrachtete mich argwöhnisch, als ob ich ihr etwas Böses antun könnte, und meine tiefergehenden Fragen waren ihr nicht geheuer. Deshalb fragte sie zurück, warum ich dieses oder jenes wissen wollte. Sie war eine hochintelligente Frau mit einem scharfen Verstand und Liebe zur Wahrheit und zur Philosophie, die ein sehr einsames Leben führte, weil sie nur wenigen Menschen vertraute und Angst davor hatte, daß man ihr Schaden zufügen könne (Kent: »Furcht vor Menschen«). Besonders vorsichtig war sie gegenüber Männern und Ärzten, weilsie mit deren mangelnder Sensibilität früher schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Ich fand allmählich heraus, daß ihr aggressiver Vater sie in Angst und Schrecken versetzt hatte und dadurch ihr empfindliches Selbstvertrauen, mit dem ein China-Kind geboren wird, noch weiter geschwächt hatte. Ihre Hauptbeschwerde war ihre störungsanfällige Verdauung mit zahlreichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Nach einer Behandlung mit China vertrug sie nicht nur eine wesentlich größere Anzahl von Nahrungsmitteln, sondern ihr Selbstvertrauen war auch beträchtlich gewachsen, und sie fühlte sich besser in der Lage, mit einer Welt fertig zu werden, die ihr nicht mehr so bedrohlich erschien wie früher.
Es gibt zwei Arten von China-Menschen: den weltlichen und den ätherischen. Beide sind sensibel, aber während der erste grundsätzlich auf jede Art von Aggression empfindlich reagiert, ist der zweite sensibel in einem medialen Sinn. Diese ätherischen Chinas sind von allen Konstitutionstypen die am stärksten übersinnlich
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