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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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ziehen, das sie dann für Frauen und schnelle Autos ausgeben. Glücklicherweise haben die meisten Lycopodium-Charmeure mehr Moral und weniger Macht als diese Fernsehevangelisten. (Einige wenige Fernsehprediger sind wahrscheinlich Natrium oder Sulfur.)
Prahlerei
    Prahlerei findet man bei Lycopodium öfter als bei irgendeinem anderen Typ. Es ist der Versuch, die Angst zu verbergen, indem man so handelt, als sei man voller Selbstvertrauen. Obwohl die grundlegende Essenz von Lycopodium Unfähigkeit ist, stellt die Aufgeblasenheit ein starkes sekundäres Element dar. Auf der körperlichen Ebene wird das sichtbar an dem von Gasen aufgetriebenen Bauch, aber auch an erweiterten Venen und Hämorrhoiden. Diessind Beispiele der körperlichen Aufblähung, die als Folge von Schwäche (der Verdauung oder der Gefäßwände) auftritt. Auf der psychischen Ebene gilt für die Prahlerei ähnliches: Sie ist ein Fall von Aufgeblasenheit ohne jede Substanz, die als Folge eines Gefühls der Schwäche erscheint.
    Nicht alle Lycopodium-Typen erliegen der Versuchung zu prahlen. Der Einfachheit halber können wir Lycopodium in drei Untertypen aufteilen, die wir als den »Schwächling«, den »Prahlhans« oder Angeber und den durchschnittlichen Lycopodium-Typ bezeichnen. Letzterer macht nach meiner Erfahrung etwa die Hälfte aus, die beiden ersten jeweils ein Viertel. Der »Schwächling« (wie ich ihn etwas unfreundlich der Deutlichkeit halber nenne) flüchtet sich nicht in Prahlerei. Seine Nervosität tritt offen zutage und kann bisweilen recht lähmend sein. Er ist der 50-Kilo-Angsthase, dem man Sand ins Gesicht wirft, der Feigling, der beim ersten Schuß vom Schlachtfeld rennt, der Tölpel, der beim Vorstellungsgespräch so nervös ist, daß er seinen Kaffee voll über den Tisch seines zukünftigen Chefs schüttet. Er hat nicht gelernt, seine Angst hinter den subtilen Abwehrmechanismen des durchschnittlichen Lycopodium zu verbergen oder die gröberen Methoden des »Prahlhans« anzuwenden. Diese »Schwächlinge« zeigen all die offensichtlicheren Anzeichen der Nervosität, die in den älteren Arzneimittellehren beschrieben werden (Kent: »fürchtet sich vor neuen Bekanntschaften«, »fürchtet sich, irgend etwas zu unternehrnen«, »fürchtet sich vor Lappalien«). Sie haben oft Schwierigkeiten, sich auszudrücken, verwechseln Worte oder stottern. Sie sind diejenigen, die am stärksten versuchen, anderen zu gefallen, und sie reagieren auf Widerspruch eher mit Furcht als mit Ärger. Die tragikomischen Charaktere, die Jerry Lewis und Norman Wisdom gespielt haben, sind gute Karikaturen dieses Typs.
    Im direkten Gegensatz zum »Schwächling« kompensiert der »Prahlhans« sein Gefühl der Unfähigkeit, indem er seine männliche Kraft übertrieben betont. Das kann auf verschiedene Art geschehen. Die einen blasen sich körperlich auf, indem sie Bodybuilding und Kampfsportarten betreiben, so daß sie den Schwächlingen Sand ins Gesicht werfen können (oder zumindest so aussehen, als würden sie es können). Viele begeisterte Anhänger von körperlichem Fitneßtraining sind Lycopodium, aber diejenigen, die es übertreiben, sind oft die Angeber, die Wert darauf legen, daß andere sehen, wie stark sie sind. Der körperliche Prahlhans ist meist auch sehr stolz auf seine sexuellen Leistungen, zumindest nach außen. Er wird mit seinen Kumpels in dieser Beziehung konkurrieren wollen, sich bei einem Bier mit seinen sexuellen Eroberungen brüsten und hübschen Frauen anzügliche Blicke zuwerfen. Daer das Männliche überbewertet, unterbewertet er das Weibliche, und deshalb ist der Prahlhans ein sehr chauvinistischer Mann. Er denkt gerne, daß Frauen nur da sind, um ihn zu versorgen oder mit ihm zu schlafen, und daß er der Boß ist. Überflüssig zu sagen, daß Frauen, die mit einem solchen Angeber verheiratet sind, insbesondere mit einem körperlichen Prahlhans, ein hartes Leben haben.
    Der Prahlhans dominiert gern über andere (Kent: »diktatorisch«). Körperliche Angeber tun das durch körperliche Bedrohung. Wenn er heimkommt und das Essen ist noch nicht auf dem Tisch, schreit er seine Frau wahrscheinlich an oder tut noch Schlimmeres. Weil sie Feiglinge sind, neigen die körperlichen Angeber dazu, Frauen zu schikanieren und Männer zu fürchten, und sie versuchen, die stärkeren zu beeindrucken. Sie tragen Kleidung, die ihre ausgeprägten Muskeln betont, fahren PS-starke Autos und geben eine Menge Geld für Alkohol aus. Wenn sie auf einen selbstbewußten

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