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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Meditationstreffen, nahm seinen richtigen Namen wieder an und fandeinen richtigen Job. Das Simillimum ist (zumindest manchmal) so mächtig, daß es das Falsche einfach ausradiert.
    Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, noch an einem weiteren Beispiel zu zeigen, wie die Arznei falschen Stolz ausmerzen kann. Der vorher schon erwähnte Lycopodium-Mann mittleren Alters, der gelernt hatte, daß man jeden Menschen lieben müsse, war sehr stolz auf seine jugendliche Erscheinung. Wenn man mit ihm sprach, lächelte er sofort gewinnend mit strahlend weißen Zähnen. Er war ein Schürzenjäger und ehemaliger Handelsreisender und hatte seinen jungenhaften Charme auf beiden Gebieten gewinnbringend eingesetzt. Auch er hatte jedoch jahrelang nicht gearbeitet und sich darauf verlassen, daß die bei ihm diagnostizierte Epilepsie ihm eine Rente sicherte. (Obwohl er nicht mehr als einen Anfall pro Jahr hatte.) Ich behandelte ihn schließlich wegen dieser Epilepsie mit Lycopodium 10M. Einen Tag nachdem er die Arznei eingenommen hatte, war sein falscher Schneidezahn ausgefallen und hatte eine unansehnliche Lücke hinterlassen, die er verzweifelt zu füllen versuchte, indem er den Zahn mit einem Superkleber wieder einklebte. Es scheint so, als habe die Arznei seinen Körper veranlaßt, nicht nur die psychische, sondern auch die physische Künstlichkeit abzustoßen. Nachdem er die Arznei eingenommen und seine Medikamente gegen Epilepsie abgesetzt hatte, bekam er noch einen Grand-mal-Anfall, dem zunächst eine Phase der Depression und dann eine grundlegende Neubewertung seines Lebens folgte. Wie Jonathan Erdgeist entschloß er sich ebenfalls, wieder zu arbeiten, und schrieb sich mit seinen über 50 Jahren für ein Studienprogramm ein. Einige Monate nach der Behandlung hatte er keinen Anfall mehr gehabt und alle Medikamente abgesetzt.
Der durchschnittliche Lycopodium-Typ
    Die meisten Lycopodium-Typen sind weder Schwächlinge noch Angeber. Sie haben ein bißchen von beidem an sich, aber auch ein gewisses Maß an ursprünglichem Selbstvertrauen und der Fähigkeit, zumindest gelegentlich ohne jede Abwehrhaltung auf andere einzugehen. Die meisten Lycopodium-Typen geben beim Homöopathen auch zu, daß sie sich oft Sorgen machen, besonders über ihre Arbeit und auch darüber, ob sie bei anderen beliebt sind. Sie neigen auch dazu, ihre Schwächen herunterzuspielen oder zu leugnen. Insofern halten sie sich manchmal für stärker, als sie sind. Oft hat nur die Ehefrau von Lycopodium eine Ahnung, welche Sorgen ihrem Mann im Kopf herumgehen. Er mag ein prominenter Geschäftsmann sein oder ein anerkannterDozent, der gewöhnlich ruhig und selbstsicher wirkt, aber innerlich macht er sich Sorgen darüber, daß etwas falsch laufen könnte. Da er etwas von der Art des Angebers in sich hat, brüstet er sich gerne gelegentlich auf subtile Weise. Beispielsweise kauft er vielleicht ein protziges neues Auto und erwähnt das eine Zeitlang im Gespräch. Oder er benutzt für seine private Korrespondenz Briefköpfe, die seine beruflichen Qualifikationen nennen. (Er redet sich selbst ein, daß er Geld spart, wenn er sein geschäftliches Briefpapier auch zu Hause benutzt, aber anders als der Prahlhans weiß er, daß mehr dahintersteckt, und gönnt sich trotzdem diesen kleinen Luxus.)
    Der durchschnittliche Lycopodium ist sehr unbeschwert. Er ist ein sehr »vernünftiger« Mensch, der nicht zu besonderen Stimmungsschwankungen neigt, weder himmelhoch jauchzend noch zu Tode betrübt. Wie der intellektuelle Prahlhans neigt er zu Rationalisierungen, die aber nicht so defensiv sind. Lycopodium ist ein mentaler Typ in dem Sinne, daß er mehr in seinem Kopf als in seinen Gefühlen lebt. Er verläßt sich gewöhnlich auf seinen rationalen Verstand, um seine Welt sinnvoll zu interpretieren, und er respektiert diejenigen, die sich logisch ausdrücken. Er kann ein bißchen chauvinistisch sein und seine Freundinnen wegen ihrer unlogischen Emotionalität mit freundlicher Herablassung behandeln. Auf der anderen Seite mag der durchschnittliche Lycopodium-Mann im allgemeinen Frauen und kommt gut mit ihnen aus. Lycopodium ist oft eine Art Charmeur und hat eine Schwäche für hübsche Frauen. Er läßt sich gerne bemuttern, und Frauen, denen das liegt, scharen sich um ihn und flirten mit ihm, ganz gleich ob es sich um seine Schwiegermutter oder seine Tochter handelt. Weil er sanft und jungenhaft ist, wirkt er harmlos, und das macht ihn beliebt bei Frauen, die niemals mit

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