Psychologische Homöopathie
tiefgründigeren oder stärkeren Typen flirten würden.
Distanziertheit
Emotional wird der durchschnittliche Lycopodium-Mann nie richtig erwachsen. In seinen Beziehungen ist er entweder angenehm, aber reserviert oder abhängig. In einer engen Beziehung ist er meist auf der Suche nach einer Mutterfigur, denn er will bedingungslos geliebt werden, ohne dabei selbst allzuviel zurückgeben zu müssen. Die meisten Lycopodium-Männer hatten als Kinder eine sehr enge Beziehung zu ihrer Mutter, und das mag sie daran hindern, sich später eng an andere Frauen zu binden. Sie haben ihre Mütter geliebt, deren Liebe aber auch für selbstverständlich gehalten, und ihre Liebe war eher freundlich als leidenschaftlich. Dieses Muster wiederholen sie oftals Erwachsene in ihren Beziehungen zu Frauen, die sie mehr als Mütter denn als Geliebte behandeln.
Manche Lycopodium-Männer würden lieber mit den Jungen (oder Mädchen) spielen, statt mit ihrer Partnerin intim (im Gegensatz zu sexuell) zu sein, weil sie sich bei wirklicher Intimität unwohl fühlen. Wirkliche Intimität erfordert ein gewisses Maß an Verantwortlichkeit, und Lycopodium drängt sich nicht nach Verantwortlichkeit, jedenfalls nicht, wenn sie mit emotionalen Verpflichtungen verbunden ist. In den älteren Arzneimittellehren erscheint das als Tendenz, Frau und Kinder plötzlich und ohne Gewissensbisse zu verlassen. Während viele Lycopodium-Männer hingebungsvolle Ehemänner und Väter sind, gibt es auch viele andere, die die Verbindlichkeit einer Ehe scheuen, außereheliche Affären suchen oder ihre Familie verlassen, wenn eine hübsche junge Frau in ihrem Leben auftaucht. Lycopodium ist kein tiefgründiger emotionaler Typ, sondern eher ein emotionales »Leichtgewicht«, der die Nähe zu einer Partnerin ohne große Leidenschaft oder Intimität sucht. In der Ehe ist Lycopodium gerne ein guter Freund seiner Frau, mit der er gemeinsame Interessen teilt und der er bei der Hausarbeit und den Kindern hilft, aber im Grunde bleiben die Partner getrennt. Diese Art von Distanz versetzt viele Frauen in Wut, wirkt auf andere jedoch beruhigend.
Die obige Beschreibung mag den Eindruck erwecken, als sei Lycopodium ein kalter Typ, aber das ist gewöhnlich nicht der Fall. Der durchschnittliche Lycopodium ist wärmer als der durchschnittliche Natrium-Mann (das heißt, er zeigt seine Zuneigung mehr), und er genießt es durchaus, zu kuscheln und zu küssen. Er hat keine Schwierigkeiten »Ich liebe dich« zu sagen, und er meint, was er sagt. Es ist nur so, daß seine Liebe mehr freundliche Zuneigung als Leidenschaft ist. Er ist ein sanfter, unbeschwerter Mensch, der gerne hilft, wenn er darum gebeten wird, aber nicht scharf darauf ist, sich selbst zu binden, und der nur selten sehr tiefe Gefühle hat. Solche Männer können bei ihren Partnerinnen heftige emotionale Ausbrüche hervorrufen, und die Frauen würden alles tun, damit der Mann mehr Gefühle zeigt, weil sie das mit Liebe gleichsetzen.
Eine andere traditionelle Rubrik, unter der Lycopodium im Repertorium steht, ist seine Vorliebe für die Leute im Nebenzimmer. Das trifft oft buchstäblich zu. Wenn Lycopodium allein zu Hause ist, fühlt er sich einsam, gerät aber andererseits auch unter Druck, wenn er sein Leben zu intim mit jemandem teilen soll. Die »Vorliebe für die Leute im Nebenzimmer« ist eine gute Metapher für sein gesamtes emotionales Leben. Er braucht die Unterstützung anderer Menschen, aber er braucht auch seinen Freiraum. Das mag eine Folgedavon sein, daß er eine überfürsorgliche Mutter hatte, wodurch er sich weiterhin abhängig fühlt, aber gleichzeitig auch oft unterdrückt.
Während die distanzierte Haltung von Lycopodium in engen Beziehungen zu Schwierigkeiten führen kann, ist sie bei der Arbeit von Vorteil. Die meisten Jobs verlangen einen logischen, distanzierten Verstand, und das gilt ganz besonders für wissenschaftliche Aufgaben. Wie Kalium können auch Lycopodium-Typen sehr gute Wissenschaftler sein. Beide lieben die Logik und können Regeln und Vorschriften folgen. Der Besuch der Fakultäten für Natur- oder Ingenieurwissenschaften an einer beliebigen Universität wird zeigen, daß die Studenten mehrheitlich Lycopodium sind (weil dieser Typ viel verbreiteter ist als andere hochrationale Typen wie Kalium oder Sulfur). Diese Studenten haben viele gemeinsame Charakteristika. So paßt auf die meisten beispielsweise die traditionelle Lycopodium-Beschreibung »intellektuell wach, aber von schwacher
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