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Psychopath

Psychopath

Titel: Psychopath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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gesprochen?«
    Jenkins schmunzelte. »Ich habe nicht daran gedacht, nachzufragen. Ich hätte es tun sollen.«
    Ellison kicherte. »Michelle Jenkins, das hier ist Jonah Wrens, der Arzt von Medflex, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    »Dachte ich es mir doch«, sagte Jenkins und reichte ihm ihre Hand. »Mein Retter.«
    Jonah schüttelte ihre Hand. Sie war weich und zartgliedrig, mit langen, anmutigen Fingern – eine Hand, die seiner eigenen an Attraktivität in nichts nachstand. Er bemerkte, dass Jenkins am Mittelfinger einen Verlobungsring mit einem Brillanten von wohl vier oder fünf Karat trug. Sie hatte vermutlich seit der Verlobung noch keine Zeit gehabt, den Ring kleiner machen zu lassen. Oder vielleicht war sie auch gar nicht verlobt, und der Ring war ein Erbstück, das ihr eine liebende Großmutter hinterlassen hatte. »Retter mag ein bisschen übertrieben sein«, sagte Jonah.
    »Sie sind auch nicht derjenige, der seit sieben Monaten jede zweite Nacht Bereitschaft hatte«, sagte sie und neigte ihrenKopf auf eine wundervoll feminine Art. »Jede dritte Nacht wird mir wie das Paradies vorkommen.« Sie sah Ellison an. »Sie sind schuld, dass ich völlig erledigt bin.«
    »Ansehen tut man es Ihnen aber nicht«, sagte Ellison mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Es wird Zeit, dass Sie sich eine neue Brille verschreiben lassen«, gab Jenkins zurück. Sie schaute über Ellisons Schulter. »Da kommt Paul.«
    Jonah drehte sich um und sah einen Mann in einem dunkelblauen Blazer und einer zerknitterten Twillhose auf sie zukommen.
    »Paul Plotnik«, sagte Ellison. »Der dritte Musketier.«
    Plotnik, ein drahtiger Mann um die fünfundfünfzig mit spärlichem, widerspenstigem Haar und schmalen, hängenden Schultern, gesellte sich zu ihnen. Seine Hose hatte über dem linken Knie Flecke. »Ich hab heute eine harte Nuss für Sie«, verkündete er Ellison mit einem leichten Lispeln. Sein Blick huschte zu Jonah, dann zu Jenkins, dann wieder zu Ellison. »Neun Jahre alt, praktisch stumm. Er bewegt sich kaum. Hört Stimmen, vermute ich. Leidet möglicherweise auch an Halluzinationen.«
    »Erzählen Sie das alles Dr. Jonah Wrens von Medflex«, sagte Ellison und deutete mit einem Nicken zu Jonah. »Ich habe ihn gebeten, heute für mich zu übernehmen.«
    »Wunderbar.« Plotnik schüttelte Jonahs Hand – zu fest. »Ich habe viel von Ihnen gehört. Wann sind Sie angekommen?«
    »Erst heute«, sagte Jonah. »Das nenn ich einen Handschlag.« Er bemerkte, dass die linke Seite von Plotniks Gesicht etwas hing. Er hatte einen leichten Schlaganfall gehabt. Das erklärte auch sein Lispeln.
    »Das hör ich nicht zum ersten Mal«, erwiderte Plotnik und gab endlich Jonahs Hand frei.
    »Dr. Ellison lässt Sie also gleich hart arbeiten«, bemerkte Jenkins zu Jonah. »Eine richtiggehende Feuerprobe.«
    »Mir macht das nichts aus«, versicherte Jonah. Er sah ihr in die Augen. Oder sah sie ihm in die Augen? »Sie können ja meine Retterin sein und mich wieder aufrichten, wenn ich abstürze.« Er lauschte seinen eigenen Worten, während er sie aussprach, hörte, wie sie Fürsorge, sexuelle Leidenschaft und Gefahr verbanden. Meine Retterin. Wieder aufrichten. Abstürzen. Es war nicht seine Absicht gewesen, eine solch deutliche Botschaft zu übermitteln.
    »Werd ich tun«, versprach Jenkins mit einem Hauch von Verführung in ihrer Stimme.
    Ellison zog eine Augenbraue hoch.
    »Nun dann, wollen wir anfangen?«, sagte Plotnik und lächelte nervös. »Damit wir sehen, was man heutzutage für zwanzig Riesen pro Monat kriegt.«
    Jonah lachte.
    »Paul, das ist wirklich unangebracht«, rügte Ellison.
    »Das war ein Scherz«, sagte Plotnik und hielt beschwichtigend seine Hände hoch. »Ein Scherz. Nichts weiter.«
    »Habe ich auch so verstanden«, versicherte Jonah.
    »Dr. Ellison hat nichts verraten«, sagte Plotnik zu Jonah. »Er ist verschwiegen wie kein Zweiter. Ich hab selbst einmal überlegt, für Medflex zu arbeiten. Deshalb weiß ich ziemlich gut, was die zahlen.«
    »Aber im Endeffekt sind Sie dann doch lieber hier geblieben?«, fragte Jonah.
    »Craig hat mir zweiundzwanzigtausend pro Monat angeboten«, erwiderte Plotnik und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Das träumst du auch nur«, feixte Jenkins.
    »Lassen Sie uns anfangen«, sagte Ellison.
    »Aber mal ganz im Ernst«, wandte sich Plotnik an Jonah.
    »Keiner erwartet, dass Sie ein Wunder vollbringen. Er ist schon drei Wochen auf der Station. Bringen Sie ihn nur dazu, zwei Worte sinnvoll

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