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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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möglicherweise Obsidian. Er trägt eine dunkelbraune Stoffhose und ein tannengrünes langärmliges Hemd, genau wie sein Vorgänger. Der Stoff fühlt sich neu an und übermäßig gestärkt.
    Am nächsten Tag ist eine lange Besprechung mit Pilcher und seinem Team angesetzt, aber dieser Tag ist ereignislos verlaufen.
    Und seltsam.
    Acht Stunden lang hat er in seinem Büro gesessen, ist seinen Gedanken nachgehangen und wurde nur einmal durch einen Anruf gestört: Belinda, seine Sekretärin, hatte ihn mittags gefragt, ob sie ihm etwas zu essen mitbringen sollte.
    Er beobachtet, wie der Minuten- und der Sekundenzeiger der Uhr auf die Zwölf vorrutschen.
    Es ist siebzehn Uhr.
    Er nimmt die Stiefel vom Schreibtisch, steht auf und setzt seinen Cowboyhut auf, während er den Messingstern in die Tasche schiebt. Vielleicht kann er es am nächsten Tag endlich über sich bringen, ihn anzustecken.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Wie jeder erste Tag ist auch dieser lang gewesen und er ist froh, dass er zu Ende geht.
    Er wirft den drei antiken Waffenschränken einen Blick zu, einen begierigen, flüchtigen Blick, verlässt sein Büro und geht durch den Flur auf den Eingangsbereich zu.
    Auf Belindas Schreibtisch liegen Spielkarten.
    »Ich mach Feierabend«, sagt Ethan.
    Die grauhaarige Frau legt ein Pikass ab und sieht ihn mit einem warmen Lächeln an, das absolut nichts über sie aussagt. »Wie war Ihr erster Tag?«
    »Ganz okay.«
    »Machen Sie sich einen schönen Abend, Sheriff. Wir sehen uns dann morgen früh.«

    Es ist ein kühler, klarer Abend.
    Die Sonne ist bereits hinter den Bergen untergegangen und die Luft ist so kühl, dass es in dieser Nacht zum ersten Mal frieren könnte.
    Ethan geht in einer ruhigen Gegend über den Bürgersteig.
    Ein alter Mann sitzt auf einem Schaukelstuhl auf einer Veranda und ruft: »’N Abend, Sheriff.«
    Ethan tippt sich an den Hut.
    Der Mann hebt eine dampfende Tasse hoch.
    Als wolle er ihm zuprosten.
    Irgendwo in der Nähe ruft eine Frauenstimme: »Matthew! Essen!«
    »Ich komme gleich, Mom! Nur noch fünf Minuten!«
    »Nein, jetzt gleich!«
    Ihre Stimmen hallen durch das Tal.
    In der nächsten Straße kommt er an einem ganzen Block vorbei, der zu einem Gemeindegarten umgestaltet worden ist, in dem auch jetzt mehrere Leute arbeiten und große Körbe mit Obst und Gemüse füllen.
    Der Duft überreifer Äpfel liegt in der Luft.
    Überall, wo Ethan hinsieht, dringt Licht aus Häusern und es riecht nach Abendessen.
    Durch geöffnete Fenster hört er Geschirr klappern, leise Unterhaltungen und wie Backöfen geöffnet und geschlossen werden.
    Jeder, dem er begegnet, lächelt und grüßt.
    Es ist, als wäre ein Gemälde von Norman Rockwell zum Leben erwacht.

    Er überquert die Main Street und geht ein Stück die Sixth Street entlang, bis er bei der Adresse ankommt, die ihm Pilcher gegeben hat.
    Es ist ein dreistöckiges viktorianisches Haus, gelb, mit weißen Fensterrahmen, an dem vor allem das tränenförmige Fenster auffällt, das sich direkt unter dem Zinndach befindet.
    Durch ein großes Fenster im Erdgeschoss sieht er eine Frau an der Küchenspüle stehen, die einen Topf Nudeln abgießt, wobei ihr der Dampf ins Gesicht steigt.
    Als er sie beobachtet, schlägt sein Herz auf einmal schneller.
    Es ist seine Frau.
    Er geht über den gepflasterten Weg durch den Vorgarten, die drei Treppen hinauf und steht auf der Veranda.
    Er klopft an die Fliegengittertür.
    Nach einem Moment geht das Licht an.
    Sie öffnet weinend die Tür und starrt ihn durch das Fliegengitter an, während hinter ihr Schritte auf der Treppe zu hören sind.
    Ethans Sohn steht hinter ihr und legt die Hände auf die Schultern seiner Mutter.
    »Hi, Dad.«
    Das ist nicht mehr die Stimme eines kleinen Jungen.
    »Himmel, du bist ja größer als deine Mutter.«
    Noch ist die Fliegengittertür zwischen ihnen und Theresa sieht durch das Gitter genauso aus wie früher, auch wenn sie ihr blondes Haar länger trägt als damals.
    »Ich habe gehört, dass sie dich zum Sheriff gemacht haben«, sagt Ben.
    »Das stimmt.« Ein langer Augenblick voller Emotionen verstreicht. »Theresa.«
    Sie wischt sich mit beiden Händen über die Augen.
    »Es riecht köstlich«, sagt Ethan.
    »Ich koche Spaghetti.«
    »Ich liebe deine Spaghetti.«
    »Ich weiß.« Ihre Stimme versagt.
    »Haben sie dir gesagt, dass ich komme?«
    Sie nickt. »Bist du wirklich hier, Ethan?«
    »Ja.«
    »Wirst du diesmal auch bleiben?«
    »Ich werde dich nie wieder verlassen.«
    »Wir

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