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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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spürte er nur, wie sich etwas in seiner Brust zusammenzog, ein vertrautes Gefühl, das er immer vor einer Mission gespürt hatte, wenn er zum Hubschrauber ging und die Bodencrew gerade ein Gatlinggeschütz und Raketen einlud.
    Angst.

    Ethan sah erst auf Höhe des nächsten Blocks einen Wagen: einen Buick LeSabre, der aus der Mitte der 80er-Jahre stammen musste, auf dessen Windschutzscheibe getrocknete Piniennadeln lagen und dessen vier Reifen recht platt aussahen.
    Die Türen waren abgeschlossen.
    Ethan schlich auf die Veranda des nächsten Hauses und hob einen steinernen Engel hoch, der unter einem Fenster stand. Durch die dünnen Vorhänge sah er einen Jungen an einem Klavier sitzen und ein hinreißendes Musikstück spielen, dessen Klänge durch einen breiten Schlitz auf die Veranda drangen, weil das Fenster nicht ganz geschlossen worden war.
    Eine Frau saß hinter ihm und blätterte die Notenblätter um.
    Der Engel war zwar nur dreißig Zentimeter hoch, schien aber aus massivem Beton zu bestehen und mindestens fünfzehn Kilo zu wiegen.
    Ethan schleppte ihn auf die Straße.
    Er sah keine Möglichkeit, das leise zu bewerkstelligen.
    Also wuchtete er ihn durch das hintere Fenster auf der Fahrerseite und der Engel durchbrach das Glas problemlos. Ethan entriegelte die Tür, öffnete sie, kletterte über das Glas und die Sitze und setze sich hinter das Lenkrad. Der Engel war bei dem Aufprall enthauptet worden und Ethan nahm seinen Kopf vom Rücksitz.
    Zwei Schläge reichten aus, um die Plastikummantelung unter der Lenksäule aufzubrechen und den Zündzylinder freizulegen.
    Es war ziemlich dunkel im Wagen.
    Er konnte nur nach Gefühl arbeiten, als seine Finger die Kabel hervorzogen.
    Das Klavierspiel im Haus hatte aufgehört. Er warf einen Blick auf die Veranda und sah zwei Silhouetten hinter dem Vorhang stehen.
    Ethan holte das Taschenmesser aus der Jackentasche, klappte die größte Klinge aus und schnitt die Kabel durch, die seinerMeinung nach für die Energieversorgung des Wagens zuständig waren. Dann kratzte er an beiden Enden die Plastikhülle ab und legte sie aneinander.
    Das Armaturenbrett leuchtete auf.
    Die Vordertür des Hauses wurde geöffnet, als er gerade das dunklere Anlasskabel entdeckt hatte.
    »Was ist mit dem Fenster passiert?«, rief eine Jungenstimme.
    Ethan schabte das Plastik vom Ende des Anlasskabels ab, sodass das Kupfer darunter zum Vorschein kam.
    »Warte hier, Elliot«, sagte die Frau.
    Bitte, bitte, bitte.
    Ethan berührte das Stromkabel mit dem Anlasskabel und ein blauer Funke knisterte in der Dunkelheit.
    Der Motor spuckte.
    Die Frau kam durch den Garten auf ihn zu.
    »Komm schon«, murmelte Ethan.
    Er drückte die Kabel erneut gegeneinander und der Motor jaulte.
    Einmal.
    Zweimal.
    Dreimal.
    Beim vierten Mal sprang der Wagen endlich an.
    Er trat aufs Gaspedal, stellte den Hebel auf »Fahren« und schaltete die Scheinwerfer ein, als die Frau an der Beifahrerseite ankam und ihn durch die Scheibe anschrie.
    Ethan raste die Straße hinunter.
    An der ersten Kreuzung bog er links ab und ging vom Gas, bis er eine normale Geschwindigkeit erreicht hatte, bei der er keine Aufmerksamkeit erregte, sondern wirkte, als würde er eine abendliche Spazierfahrt machen.
    Laut der Tankanzeige war der Tank noch zu einem Viertel gefüllt. Die rote Reservelampe brannte noch nicht. Kein Problem. Das Benzin sollte reichen, um ihn aus Wayward Pines rauszubringen. Sobald er den Pass überquert hatte, musste er nur noch die Kleinstadt erreichen, die etwa vierzig Meilen weiter südlichlag. Lowman, Idaho. Gleich am Highway. Dort hatten sie auch auf dem Hinweg gehalten, um zu tanken. Er erinnerte sich noch genau daran, wie Stallings in seinem schwarzen Anzug an der Zapfsäule gestanden und getankt hatte. Ethan war zum Rand des leeren Highways gegangen und hatte zu den verlassenen Gebäuden auf der anderen Straßenseite hinübergeschaut, einem eingefallenen kleinen Hotel, einem Gemischtwarenladen und einem Diner, wobei Letzterer noch geöffnet war, aber schon ziemlich heruntergekommen ausgesehen hatte, und der Rauch, der aus dem Abzug im Dach gekommen war, hatte nach Fett gerochen.
    Dann hatte er Theresa angerufen, auch wenn die Verbindung schon ziemlich schlecht gewesen war.
    Er konnte sich kaum noch an ihre Unterhaltung erinnern. Er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen.
    Da hatte er zum letzten Mal mit seiner Frau gesprochen.
    Er hoffte, er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte.
    Die Bremsen quietschten, als er

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