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Psychose: Thriller (German Edition)

Psychose: Thriller (German Edition)

Titel: Psychose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Flussufer befinden musste.
    Ethan ging an der Rutsche vorbei, drängte sich mit der Schulter voran durch eine Hecke aus triefend nassen Büschen, die ihmbeinahe das dünne Krankenhaushemd vom Leib rissen, und taumelte auf die Straße.
    Das Hemd hing ihm jetzt wie ein zerfetztes Cape am Leib.
    Er riss es ab und hätte zu gern mal tief Luft geholt (eine volle Minute wäre noch viel zu kurz gewesen), aber er hatte keine Zeit, um anzuhalten und zu Atem zu kommen.
    Die Lichter vom Friedhof, vom Fluss und aus den Pinien am nördlichen Parkende versammelten sich auf dem freien Feld wie ein leuchtender Schwarm, der sich als Einheit auf ihn zubewegte, begleitet von einem Stimmengewirr, dem man den freudigen Überschwang der Jagd anhören konnte.
    Ein neuer Schwall Adrenalin wogte durch Ethans Adern.
    Seine dreckigen Füße trommelten auf den nassen Asphalt, als er nackt die Straße entlangrannte, während ihm der Regen über das Gesicht strömte.
    Ihm wurde klar, dass sich sein Ziel verändert hatte.
    Anstatt den Fluss zu erreichen, musste er jetzt einen Ort finden, an dem er sich verstecken und diesen Wahnsinn überstehen konnte. Er wusste nicht, wie viele Menschen hinter ihm her waren, wie viele ihn bereits gesehen hatten, aber wenn er noch länger nackt durch die Stadt lief, war er so gut wie tot.
    Eine tiefe Stimme brüllte: »Da!«
    Ethan warf einen Blick nach hinten und sah drei Schatten aus einem großen viktorianischen Haus stürmen. Der Mann an vorderster Front rannte die Treppe hinunter, durch den Vorgarten und sprang erstaunlich behände über den Gartenzaun, während seine Begleiter am Tor hantierten und den Riegel nicht aufbekamen.
    Der Hürdenspringer kam mitten auf dem Bürgersteig auf und beschleunigte. Er war ganz in Schwarz gekleidet und seine Stiefel donnerten über die Straße. In der Hand hielt er eine Machete, deren feuchte Klinge im Strahl seiner Taschenlampe glänzte, während er schnell rannte und schwer atmete. Eine Stimme in Ethans Kopf sagte emotionslos und mit der tödlichen Gelassenheit eines nach einer Ausrede suchenden Senators morgens umdrei:
Dieser Mann ist fünfzig Meter von dir entfernt, bewaffnet und wird dich einholen.
    Was willst du dagegen unternehmen?

KAPITEL 10
    Sie stand am höchsten Fenster des Hauses, zu dem man nur über den Dachboden gelangte.
    Es war tränenförmig und dank der darüberhängenden Dachrinne vor dem Regen geschützt.
    Es war spät und dunkel und das Säuseln des Regens auf dem Zinndach über ihrem Kopf hätte in jeder anderen Nacht äußerst beruhigend gewirkt.
    Wie ein Geräusch, bei dem man einschlafen konnte.
    Und träumen.
    Ihr Telefon hatte nicht wie die anderen geklingelt, und dafür war sie dankbar.
    Sie hatte gebetet, dass sie nicht von ihr erwarteten, daran teilzunehmen, und diese Erfüllung ihres unausgesprochenen Wunsches war ihr in diesem Albtraum ein kleiner Trost.
    Von ihrer erhöhten Position konnte sie erkennen, wie die Taschenlampen im ganzen Tal aufleuchteten, als würde eine große Stadt zum Leben erwachen. Es waren Hunderte. Die meisten waren weit weg und nichts weiter als leuchtende Flecken im strömenden Regen. Andere waren so nah, dass sie die einzelnen Lichtkegel erkennen konnte, die sich durch den Nebel bohrten, der sich langsam in den Gassen und Niederungen bildete.
    Als er zu sehen war, blieb ihr Herz kurz stehen.
    Er war nackt.
    Blass.
    Er lief wie ein Geist mitten auf der Straße und wurde von drei schwarz gekleideten Männern mit Macheten verfolgt.
    Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde, hatte geglaubt, sich so gut es eben ging darauf vorbereitet zu haben, aber als sie ihn leibhaftig vor sich sah, seine Angst, seine Panik, seine Verzweiflung erkennen konnte, da musste sie sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzuschreien.
    Ich werde Zeuge seiner Exekution.
    Dann war Ethan nicht mehr zu sehen, er lief zwischen den Gebäuden an der Main Street entlang und auf einmal traf sie die Erkenntnis wie ein Peitschenhieb: Sie hatte ihn gerade zum letzten Mal gesehen, weil sie nicht in das Haus an der First Avenue gehen würde, um sich seine Überreste anzusehen, den Schaden zu begutachten, der ihrem Mann, dem Vater ihres Sohnes, zugefügt worden war.
    Weitere Menschen strömten auf die Straße, alle rannten in Richtung Main Street.
    Trotz des schlechten Wetters herrschte eine Atmosphäre wie auf einem Jahrmarkt und jetzt sah sie auch immer mehr Kostüme und begriff, dass sich viele darauf vorbereitet hatten.
    Auch wenn niemand von

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