Pubertaet fuer Anfaenger
Form.«
Hier wird eine Ebene erreicht, die den Heranwachsenden völlig aus der Bahn reißt: Die Mutter fordert etwas ein, wofür sie sich gleichzeitig entschuldigt. Vielleicht sollte sie weniger Kräutertee zu sich nehmen.
Sohn: »Übrigens hat Onkel Horst früher auch gekifft, und es hat ihm offensichtlich nicht geschadet. Er erzählt doch immer, wie cool er drauf war.«
Mutter: »Aber dass er durch die Kifferei seinen Schulabschluss nicht geschafft hat und nur mit viel Glück und Beziehungen eine Stelle bekam, das verschweigt er immer. Die Drogen hätten beinahe sein Leben ruiniert.«
Sohn: »Aber wenn ihr am Abend euren Wein trinkt, deine Freundinnen ihren Sekt picheln oder Mentholzigaretten rauchen, das sind dann natürlich keine Drogen. Das ist absolut scheinheilig. Ihr nehmt die erlaubten Drogen zu euch, die auch noch staatlich unterstützt werden und an denen die da oben verdienen, aber Gras wird verteufelt, weil der Staat damit keinen Profit macht.«
Das politische Bewusstsein des Sohnes ist erstaunlich ausgereift, was womöglich auch mit der bewusstseinserweiternden Wirkung der Bio-Kräuter zu tun hat.
Mutter: »Es stimmt, dass Drogen immer schädlich sind, egal ob legal oder nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Gläschen Prosecco, das ich mir gelegentlich genehmige, mir irgendwie schadet. Das ist ja sogar gut für den Kreislauf und gegen niedrigen Blutdruck.«
Sohn: »Na dann kannst du doch auch gleich einen Joint rauchen.«
Der Sohn greift hier ein bekanntes Dilemma auf: die Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen.
Mutter: »Leider sind die Nebenwirkungen eines Joints heutzutage schädlicher als der gelegentliche Konsum von Sekt und Wein. Regelmäßiger Cannabisgebrauch kann zu Psychosen und zu einer gespaltenen Persönlichkeit führen. Oft genug erweist er sich zudem als Einstieg für den Gebrauch von härteren Drogen.«
Die Mutter zeigt keinerlei Bereitschaft, das interessante Diskussionsangebot ihres Sohnes anzunehmen. Sie klingt, als hätte sie ein Handbuch für Teenagereltern auswendig gelernt, und genau das ist wahrscheinlich auch der Fall.
Sohn: »Du musst immer das letzte Wort haben.«
Wieder einmal mit seinen differenzierten Gedanken und Meinungen allein gelassen, verschwindet der Sohn in sein Zimmer.
»Am Morgen ein Joint, und der Tag ist dein Freund. «
Aus dem Film »Easy Rider« von 1969
IMPULSE
DEN ANFÄNGEN WEHREN
Die meisten weichen Drogen wie Alkohol oder Cannabis machen zwar nicht sofort abhängig, sind jedoch gefährlich, da sie längerfristig abhängig machen und die Persönlichkeit stark negativ verändern können. Sie erkennen, dass Ihr Teenager Drogen nimmt, wenn ...
die Schulleistungen sich kurzfristig in allen Fächern verschlechtern.
der Jugendliche sich abweisend oder ausweichend verhält.
ihn bisherige Lieblingsbeschäftigungen und Hobbys plötzlich nicht mehr interessieren.
das Zimmer häufig gelüftet wird.
Geld oder Gegenstände aus der Wohnung verschwinden.
der Freundeskreis gewechselt wird.
der Teenager antriebslos ist und nur noch »chillen« möchte.
die Schule oder Ausbildung regelmäßig geschwänzt werden.
häufig Geld gefordert wird.
Zigarettenpapier, Strohhalme, Wasserpfeifen, Whiskyflaschen, Augentropfen oder Rasierblätter im Kinderzimmer versteckt werden.
Kaugummis oder Bonbons den Geruch von Rauch oder Alkohol überdecken sollen.
Der Gebrauch von Drogen erfolgt meistens in vier Etappen:
1. Ausprobieren. Die Droge wird von Freunden oder Bekannten angeboten. Der Reiz des Verbotenen und Neugierde lassen Teenager zugreifen.
2. Regelmäßiger Gebrauch. Die Drogen werden noch kontrolliert konsumiert, etwa freitagabends oder in einer bestimmten Clique. Die Auswirkungen: Gefühlsschwankungen, Unzuverlässigkeit, Lügen.
3. Unkontrollierter Konsum. Die Drogen werden fast täglich und in immer größeren Mengen konsumiert. Die Erinnerung an frühere Gespräche oder Handlungen ist lückenhaft, es werden Lügenmärchen aufgetischt und Sorgen um den Drogenkonsum abgewiegelt. Hobbys, Schule, Freunde und Familie interessieren nicht mehr, und es kann zu Straftaten kommen, ebenso zu ersten körperlichen und psychischen Veränderungen.
4. Abhängigkeit. Trotz negativer Erfahrungen infolge des Drogenkonsums dreht sich nun alles um die Droge: um die Beschaffung, den ungestörten Konsum und die Verheimlichung der Abhängigkeit. Körperliche Auswirkungen werden stärker sichtbar. Typisch ist auch die wiederholte Beteuerung,
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