Pubertaet fuer Anfaenger
mir büßen!«. Angst vor Strafe verhindert aber kein unerwünschtes Verhalten. Der Verursacher lernt nur, sich beim nächsten Mal nicht erwischen zu lassen. Setzen Eltern hingegen Grenzen und weisen zugleich auf die Konsequenzen bei Überschreitungen hin, erfahren Jugendliche, dass sie es selbst in der Hand haben, ob eine Konsequenz eintritt oder nicht. Am wirkungsvollsten sind »natürliche« Konsequenzen, die automatisch auf ein bestimmtes Verhalten folgen: Wenn man zu spät aufsteht, verpasst man den Bus. Wer das gesamte Taschengeld ausgibt, kann nichts mehr kaufen. Wer kein Pausenbrot mitnimmt, bleibt hungrig.
Bieten sich keine natürlichen Konsequenzen an, sollten Eltern pädagogische Konsequenzen ins Spiel bringen. Idealerweise haben diese Konsequenzen einen Bezug zum vorangegangenen Handeln: Wer zur vereinbarten Zeit nicht im Auto sitzt, sieht nur noch die Rücklichter. Wer nicht pünktlich zum Essen kommt, muss mit den Resten vorliebnehmen. Wer zu lange vorm Computer sitzt, bekommt am nächsten Tag Computerverbot. Drohen Sie nur Konsequenzen an, die Sie auch durchsetzen können, sonst kommt es zu Streit und Machtkämpfen.
Konsequenzen sollten angemessen und freundlich ausgesprochen werden, ohne Vorwürfe und ohne verletzende Ironie. Handeln Sie bei Regelverstößen und Grenzverletzungen wie angekündigt, ohne darüber zu diskutieren oder viele Worte zu gebrauchen.
WAS ELTERN VON DOMPTEUREN LERNEN KÖNNEN
Wenn Eltern gelegentlich ihre Kinder zum Shoppen oder zum Sonntagsspaziergang ausführen, treffen sie oft auf Mitbürger, die mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen. Manche werden neidisch, andere denken weiter und stellen ganz richtig fest: »Mit den Menschen ist es doch genau wie mit den Hunden. Richtig erzogen, sind sie eine angenehme Gesellschaft. Schlecht erzogen, rauben sie ihren Haltern den letzten Nerv.«
Diese Erkenntnis brachte auch die Amerikanerin Amy Sutherland dazu, ihren Mann nach den Methoden von Tiertrainern zu erziehen. Sie hat sogar ein Buch darüber geschrieben.
Die Idee ist so genial wie einfach. Wenden Sie einfach die Techniken von Tiertrainern auf den widerspenstigen Zweibeiner an, der bei Ihnen wohnt: den Pubertisten. Denn Jugendliche verhalten sich nicht viel anders als Tiere, und sicherlich lassen sie sich ebenso gut abrichten wie Ehemänner oder Lebenspartnerinnen. Erfahrung haben Sie also bereits, es fehlt oft nur der Mut dazu. Aber immer mehr Eltern werden mutig. Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Anregungen dazu, wie Sie es angehen.
»Dass wir wieder werden wie die Kinder, ist eine unerfüllbare Forderung. Aber wir können zu verhüten suchen, dass die Kinder werden wie wir.«
Erich Kästner | deutscher Schriftsteller, 1899–1974
Die Grundlagen der Dressur
Hier stellen wir Ihnen die wichtigsten Grundsätze der Tierdressur vor. Im Großen und Ganzen sind diese auch auf Pubertisten hervorragend anwendbar.
Reagieren Sie nicht auf Unarten
Liegt Schmutzwäsche des Teenagers herum, lassen Sie die Teile einfach liegen. Offenbar hat der Pubertist noch nicht gelernt, dass Schmutzwäsche in den Wäschekorb gehört. Verkneifen Sie sich Vorwürfe und Gejammer: Kein erfahrener Hundetrainer macht seinem Hund Vorwürfe, er korrigiert nicht einmal sein Verhalten. Meckern und Kritisieren bringt nichts. Oder haben Sie durch Nörgeln Ihrem Pitbullterrier schon einmal Kunststücke beigebracht?
Belohnen Sie richtiges Verhalten
Loben Sie stattdessen den Teenager für Verhaltensweisen, die er schon beherrscht und bereits gelegentlich ausübt, wie Staubsaugen im eigenen Zimmer oder Ausräumen der Spülmaschine. Dabei ist die Belohnung das Wichtigste. Verabreichen Sie »Leckerli« in Form von Geld, längeren Ausgehzeiten, Kosmetik und so weiter. Locken Sie ihn mit Geschick ins Wohnzimmer zum Staubwischen. Loben und belohnen Sie anschließend das gute Verhalten.
Handeln Sie konsequent
Diskutieren bringt gar nichts, ebenso wie dominantes Verhalten. Verzichten Sie darauf, denn das Training gelingt am besten, wenn Sie nicht diskutieren, sondern handeln und klare Regeln aufstellen. Im Grunde ist es dann nicht schwer, dem Pubertisten Regeln beizubringen, solange Sie konsequent sind (siehe auch hier > ).
Reagieren Sie bei Fehlverhalten umgehend
Falls Ihr Liebling bereits weiß, dass Schmutzwäsche in den Wäschekorb gehört, sollten Sie bei einem entsprechenden Fehlverhalten unverzüglich reagieren. Ihr Zweibeiner kann eine nachträgliche Bestrafung nicht nachvollziehen.
Geben Sie deutliche
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